Profis 02.02.2020 - 15:00 Uhr
Wichtige Aspekte im Abstiegskampf
05ER gestalten zweite Halbzeit gegen Bayern ausgeglichen - Schröder: "Jeder bei uns muss wissen, was die Stunde geschlagen hat"
Es hätte noch schlimmer kommen können: Nach 26 Minuten führte der FC Bayern München in der OPEL ARENA mit 3:0. Am Ende musste der 1. FSV Mainz 05 eine 1:3-Niederlage quittieren gegen den Rekordmeister, der sich damit die Tabellenführung in der Bundesliga eroberte. Achim Beierlorzer lieferte die Begegnung dennoch einige positive Aspekte, die der 05-Trainer mitnehmen konnte. Vor allem die Leistung seines Teams in der zweiten Halbzeit.
Hansi Flick sagte nach dem Abpfiff, er sei schwer begeistert gewesen von dem, was seine Mannschaft in der ersten halben Stunde demonstriert hatte. Danach, bemängelte der Münchner Trainer, sei das Ganze nicht mehr "bayernlike" gewesen. Die 05ER schafften vor der Halbzeit noch den Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Jeremiah St. Juste nach einer Ecke. Und den Mainzern gelang es, die zweite Hälfte nicht zu verlieren, den Münchnern nicht mehr diese Möglichkeiten wie noch zuvor in der Anfangsphase zu gestatten.
Dass dies daran lag, dass die Bayern das Tempo rausnahmen und angesichts der bevorstehenden Englischen Woche in eine Art Verwaltungsmodus umschalteten, mag eine Erklärung sein. Aus 05-Sicht war es aber sicher auch so, dass die Mannschaft spätestens nach der Pause alles das ins Spiel einbrachte, was sie von vorneherein hatte tun wollen. "Mir hat gefallen, dass wir eine hohe Laufleistung an den Tag legen, dass die Mannschaft kämpft, sich nicht entmutigen lässt. Das waren alles Aspekte, die unheimlich wichtig sind für die kommenden Spiele. Die Art und Weise macht Mut", erklärte Beierlorzer.
var vp_youtubeid = "VdLfC-8wfxc"; var vp_filename = "";Man habe ja bei Mainz 05 in den vergangenen Wochen gelernt, dass man schnell in den Verdacht gerate, etwas Schönreden zu wollen, wenn man positive Dinge herauskehre, sagte Rouven Schröder. "Wir haben aber in der zweiten Halbzeit gesehen, was Mainz 05 bedeutet. Die Menschen sind davon angetan, wenn du alles für den Verein gibst, wenn du dich aufopferst, aggressiv spielst, wenn du in die Bälle reingehst. Dann kannst du auch Fehler machen. Mit einem Quäntchen Glück hätten wir fast das 2:3 gemacht. Von daher macht es Mut. Trotz allem haben wir das Spiel verloren", sagte der 05-Sportvorstand. "Wenn du dir viel vornimmst gegen die Bayern und so schnell 0:3 zurückliegst, ist das natürlich schon schwerwiegend. Da hätten wir uns besser anstellen müssen. Ich fand es aber wichtig, dass der Trainer dann ein Zeichen gesetzt hat, um mit der Auswechslung eine Reaktion zu kriegen, einfach aufzurütteln, um mehr in die Aggressivität zu kommen. Da ist es völlig egal, wen es da trifft."
Beierlorzer nahm den schwachen Kunde Malong vom Platz und brachte Danny Latza. Zuvor hatte der 05-Coach mit seinem Trainerteam diskutiert, ob es vielleicht notwendig sein könnte, nach drei Gegentreffern in 26 Minuten auf eine Fünferkette mit drei Innenverteidigern umzustellen. Da aber Alexander Hack wegen einer Sprunggelenkverletzung fehlte, Neuzugang Jeffrey Bruma nach zwei Trainings die Defensivabläufe noch nicht gut genug kannte, setzte Beierlorzer stattdessen auf eine kompakte Mittelfeldzentrale.
"Unten spitzt es sich zu"
Mit der Einwechslung des Kapitäns, der zusammen mit dem stark aufspielenden Leandro Barreiro die Doppelsechs bildete, bekam das Mainzer Spiel eine bessere Struktur. Und spätestens nach dem Anschlusstreffer und der nachfolgenden Pausenansprache, kam auch die Aggressivität, die notwendige Zweikampfhärte ins Spiel des FSV, die den Gegner nun deutlich höher anliefen, enger am Mann dran waren als zuvor, auffälliger Ball und Gegner jagten, auf den Außen durch gegenseitige Unterstützung mehr Sicherheit gewannen und damit die Bayern, auch mit deren eingewechselter Qualität, insgesamt meist vom Tor weghielten.
"Wir haben uns nochmal genau das vorgenommen, was wir von Anfang an wollten: Laufbereit sein, füreinander da sein, als Team agieren und vor allem selbstbewusst bleiben, denn Bayern kann einen mit seinem Spiel schon frustrieren", bestätigte Beierlorzer. Trotz der positiven Ansätze bleibt unter dem Strich die vierte 05-Partie in Folge ohne Punktgewinn stehen. "Wir haben 1:3 verloren. Glauben Sie, dass ich zufrieden bin?", betonte der 05-Trainer entschieden.
Denn im Keller der Liga ist es inzwischen eng geworden, die Abstände sind minimal. "Unten spitzt es sich zu", erklärte der Sportvorstand. "Jeder bei uns muss wissen, was die Stunde geschlagen hat und dass wir im Abstiegskampf stecken. Wir stellen uns dieser Situation und wir wissen, es geht nur gemeinsam als Team."