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Profis 03.04.2017 - 12:32 Uhr

"Wichtiges Zeichen" trotz Niederlage

Der Kampf um den Klassenerhalt geht nach dem 1:2 in Ingolstadt weiter - Fans stärken Profis den Rücken

©rspc

Insbesondere zwei Szenen waren es am Sonntagnachmittag in Ingolstadt, die bezeichnend sind für die derzeitige Situation der 05er. Zum einen war da ein Missverständnis zwischen Stefan Bell und Jean-Philippe Gbamin vor dem Eckball, der den frühen 0:1-Rückstand zur Folge hatte. Der Treffer des völlig freistehenden Roman Bregerie war bereits das vierte Gegentor nach einem gegnerischen Standard in der Anfangsphase in den vergangenen sechs Partien - nur einmal erkämpften sich die Mainzer am Ende noch einen Punkt (beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg). Zum anderen war da das 1:2 aus FSV-Sicht, das für den FC Ingolstadt äußerst glücklich zustande kam, weil Jonas Lössl von der missglückten Flanke, die zum spielentscheidenden Torschuss wurde, nach 73 Minuten völlig überrascht und auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Florent Hadergjonai durfte sich so über sein erstes Bundesliga-Tor und gleichzeitig über den sechsten Saisonsieg seiner Schanzer freuen. 

Ganz im Gegensatz zum Jubel der Hausherren nach dem überlebensichwichtigen Dreier im Abstiegskampf war die Stimmung auf Seite der Gäste naturgemäß äußerst getrübt, hatte man sich doch viel vorgenommen für dieses Auswärtsspiel, war jedoch abermals für einen zu verhaltenen Auftritt in den ersten 45 Minuten bestraft worden, in dem die 05er nur ein einziges Mal den Kasten von FCI-Torwart Martin Hansen anvisierten. Zwar sprangen im zweiten Durchgang ein paar Torchancen für die Gäste heraus, mehr als ein Freistoß-Tor durch Levin Öztunali zum zwischenzeitlichen Ausgleich war den Gästen aber nicht vergönnt geblieben. Fakt ist somit: Spätestens nach diesem 26. Spieltag ist der Kampf um den Klassenerhalt allgegenwärtig am Bruchweg. Nach einem Wochenende, an dem nun auch der Hamburger SV (2:1 gegen Köln) und Werder Bremen (5:2 in Freiburg) am FSV vorbeigezogen sind, trennt die Rot-Weißen vor der Partie gegen RB Leipzig (Mittwoch 20 Uhr in der OPEL ARENA) nur noch das bessere Torverhältnis vom FC Augsburg auf Relegationsplatz 16. Sieben Zähler sind es immerhin noch auf den direkten Abstiegsplatz, den die Ingolstädter belegen. 

Schulterschluss vor dem Gästeblock

Entscheidende Wochen stehen bevor und im Bewusstsein um die prekäre Lage kam es nach Abpfiff vor dem Gästeblock zum Schulterschluss mit den Anhängern, die ein feines Gespür für die Lage der Profis bewiesen und verdeutlichten, dass sie hinter ihrem Team stehen. "Es ist wichtig, dass die Fans ihren Unmut äußern", so Bell, der aber gleichzeitig den positiven Aspekt der Gespräche mit dem Publikum hervorhob: "Wir sind alle nicht zufrieden. Von unseren Fans kam dann sehr schnell die Geste, dass wir es nur zusammen schaffen. Das war ein sehr wichtiges Zeichen." Der Kampf zum Ligaerhalt soll und kann nur gemeinsam mit den Fans auf den Rängen gelingen. Die Chance zur Wiedergutmachung und darauf, ein wichtiges Zeichen zu setzen, bietet sich glücklicherweise in dieser Woche noch gleich zwei Mal, zu allererst gegen den zweitplatzierten Aufsteiger aus Leipzig beim Flutlicht-Heimspiel am Mittwochabend, am Samstagnachmittag dann beim SC Freiburg. Verloren, so betonte auch Trainer Martin Schmidt nach der Niederlage, sei längst noch nichts. Schließlich biete sich in acht noch ausstehenden Spielen reichlich Gelegenheit, die nötigen Punkte zum Klassenerhalt einzufahren. 

Dafür gilt es jedoch, schnellstmöglich gegen den Trend der letzten Wochen anzukämpfen und nach zuletzt drei Niederlagen in Serie wieder ein Gefühl für den süßen Geschmack des sportlichen Erfolgs zu entwickeln. Dass sich ein Auftritt wie am Sonntagnachmittag in Ingolstadt bei diesem Ansinnen nicht wiederholen darf, ist dabei allen 05ern bewusst. "In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, Fußball zu spielen. Das haben wir in der ersten Halbzeit vergessen", betonte Bell das Hauptmanko und fügte hinzu: "Es geht jetzt darum, dass jeder weiß, um was es geht. Wir müssen alle 100 Prozent an die Grenze gehen." Die Verunsicherung auf Seiten seiner Mannschaft sei stellenweise spürbar gewesen, gab auch Schmidt zu, dass vor allem der Auftritt vor der Pause allzu dürftig gewesen sei. Nun gelte es, in den verbleibenden Stunden bis zum Leipzig Spiel, ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Profis dem "mentalen Stress" am besten gewachsen seien und am Mittwochabend eine Startelf ins Rennen zu schicken, die die nun gefragten Tugenden am besten verkörpern kann. Hellwach von der ersten Sekunde an, mutig im eigenen Angriffsspiel und mit der nötigen Portion Aggressivität gilt es, RBL in der OPEL ARENA deutlich zu machen und die Überzeugung auszustraheln, wer Herr im Haus und bestenfalls auch über die drei Punkte ist. Führt die richtige Einstellung zum gewünschten Ergebnis, dürfte der nächste Schulterschluss garantiert sein - und könnte eine Art Initialzündung für den Endspurt einer kräftezehrenden Saison markieren. So könnte aus der Not des Abstiegskampfs unter dem Strich doch noch eine wertvolle Tugend gemacht werden.