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Profis 30.07.2018 - 21:00 Uhr

"Wir haben hier eine Riesenchance"

Ahmet Gürleyen, Leandro Barreiro und Jonathan Burkhardt überzeugen bisher in der Vorbereitung mit den 05-Profis - Nachwuchs-Trio will sich zeigen und lernen

Leandro Barreiro bei einer Laufeinheit mit Juniorencheftrainer Thomas Krücken im Trainingslager von Bad Häring.

Vom Nachwuchsleistungszentrum direkt in den Profikader: Das Junioren-Trio des 1. FSV Mainz 05 hat in der Saisonvorbereitung des Bundesligisten die Chance ergriffen, die Sandro Schwarz den jungen Spielern als Belohnung für konstant gute Leistungen eröffnet hat. Ahmet Gürleyen (19), Leandro Barreiro Martins (18) und Jonathan Burkhardt (18) haben seit nunmehr vier Wochen mehr als 30 Trainingseinheiten, fünf Testspiele mit den 05-Profis absolviert und sind am Sonntag mit der Mannschaft nach Tirol ins zweite Trainingslager gereist. "Ich denke, ich kann für uns alle drei sprechen. Wir trainieren sehr gut, merken, dass wir mithalten können. Das Feedback, das wir erhalten, pusht uns weiter, dadurch fällt auch die Nervosität ab. Es sieht eigentlich ganz gut aus", erklärt Barreiro.

Der zentrale Mittelfeldspieler aus Luxemburg hat mit seinen 18 Jahren bereits drei A-Länderspiele auf dem Buckel. "Ich habe das zuerst gar nicht richtig realisiert, als ich nominiert worden bin. Während der Trainingseinheiten war es dann ähnlich wie jetzt hier. Da war sehr viel Nervosität und Respekt vor der Erfahrung der Profis dabei. Ich wollte und will so viel mitnehmen, wie es geht. Beim ersten Länderspiel war ich extrem nervös. Das hat sich während des Spiels dann irgendwann gelegt. Am besten nicht dran denken und frei aufspielen", sagt er. "Die Erfahrung hilft sehr, ich brauchte deshalb hier bei uns keine lange Eingewöhnungszeit, wusste ziemlich schnell, worauf es ankommt. Und die Unterstützung der Kollegen ist da. Das gibt Selbstvertrauen und hilft gegen Nervosität. Wenn man einen Fehler macht, wird man von den anderen gepusht, dann kann man lockerer auftreten, wenn man nicht diese Hintergedanken hat, möglichst keinen Fehler zu machen."

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"Was denkt der Trainer jetzt?"

Die größere Intensität, die Körperlichkeit, das höhere Tempo war für alle drei Spieler die größte Umstellung gegenüber dem Juniorenbereich. "Du hast viel weniger Zeit, musst sehr viel schneller denken und handeln", sagt Gürleyen, der als Innenverteidiger im Team seinen Mann stehen will. "Ich war am Anfang schon ziemlich aufgeregt und habe, wenn ich Fehler gemacht habe, sofort gedacht: was denkt der Trainer jetzt? Das hat sich dann aber gelegt. In den vergangenen Jahren haben wir nur gegen Gleichaltrige gespielt, jetzt gegen Profis, das motiviert ungemein", erzählt der 19-Jährige. "Die Mannschaft hat uns alle sofort sehr gut mitgenommen. Ich selbst profitiere dabei sehr von Stefan Bell, der mich coacht und auch nach dem Training Tipps gibt. Ich finde es wichtig, dass man als junger Spieler keine Angst haben, sich nicht zurückziehen sollte in diesem Profi-Umfeld, sondern erst recht hart ran gehen sollte, weil ich denke, nur so kommt man weiter. Ich bin in erster Linie froh, dabei sein zu können. Die nächsten Schritte sind Eindrücke zu sammeln, sich zu beweisen und weiterzuentwickeln." Man denke als Newcomer natürlich immer mal daran, wann man vielleicht mal zum Kader gehören und sein erstes Spiel machen könne. "Das geht einem durch den Kopf", sagt Gürleyen. "Aber das sollte man eigentlich nicht tun. Man muss jeden Tag hart trainieren, der Rest muss dann von allein kommen."

Burkhard, der Jüngste im Kader, feierte im Trainingslager in Venlo seinen 18. Geburtstag. "Wir ordnen uns in der Hierarchie am Anfang ganz unten ein, was aber mit einer Furchtlosigkeit auf dem Platz verbunden sein soll. Da spielen wir schon mutig auf und probieren uns auch zu zeigen", sagt der Offensivspieler, der gerade sein Abitur bestanden hat und sich nun ganz auf den Fußball konzentrieren will. Niko Bungert helfe ihm viel, der 05-Kapitän nehme ihn oft zur Seite, gebe Tipps. "Allgemein habe ich von vielen Spielern schon eine Menge kleinerer Dinge gelernt und gesagt bekommen, auf was ich achten kann. Mir wird da viel geholfen, das ist gut so", betont Burkhardt.

Erlebnis Profi-Fußball

Feste Ziele hat sich der Spieler, der eigentlich noch zum jüngeren A-Jugend-Jahrgang gehört, nicht gesetzt. "Ich schaue eher von Tag zu Tag und denke nicht daran, wo ich spielen, wo ich trainieren werde. Ich versuche jeden Tag Gas zu geben. Ich glaube, das bringt mich auf lange Sicht weiter. Wach sein, trotz aller Anspannung den Moment genießen. Ich würde es erst mal als ein Erlebnis bezeichnen."

Barreiro sieht das ähnlich. "Wir haben hier eine Riesenchance, uns zeigen zu können, die müssen wir einfach nutzen und uns weiterentwickeln. Es bringt nichts, sich hohe Ziele zu setzen. Man muss, wie Johnny sagt, Tag für Tag hart arbeiten und am Ende wird man nach und nach belohnt." Woran sie arbeiten müssen, das wissen alle drei Nachwuchsspieler. "Im zentralen Mittelfeld ist es für mich wichtig, mich noch schneller zu orientieren, eine Leichtigkeit kriegen, die Bälle zu verteilen, weniger Gedanken machen. Da muss ich noch lernen, um lockerer zu spielen", erklärt Barreiro. "Weiter an das Spieltempo gewöhnen, selbst schneller spielen, das Ganze besser beherrschen", betont Gürleyen. "Mich noch mehr wehren, die Bälle besser behaupten mit meinem eher schmächtigen Körper gegen robuste Gegner", sagt Burkhardt.

Barreiro: Training und Abitur

Leandro Barreiro muss im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen demnächst wieder auf die Schulbank. Der Nationalspieler macht im kommenden März sein Abitur. "Ich weiß nicht, wie das ablaufen wird mit den Trainingseinheiten. Falls es so sein sollte, dass ich weiterhin die Chance habe, mit den Profis zu arbeiten, werde ich eine Lösung finden, um es zu meistern. Ich will mein Abi schaffen und will im Profitraining bleiben. Es gibt für alles eine Lösung."