Profis 03.11.2019 - 15:32 Uhr
"Wir nehmen die Mannschaft in die Pflicht"
05-Sportvorstand kündigt sachliche und inhaltsbezogene Aufarbeitung der 0:8-Niederlage von Leipzig an und fordert deutliche Reaktion im Heimspiel gegen Union
Mit Niederlagen umzugehen gehört beim 1 FSV Mainz 05 in der Bundesliga naturgemäß schon immer dazu. Dieses 0:8 bei RB Leipzig zu verdauen und zu erklären, ist jedoch nichts, was von heute auf morgen geht. "Das ist eine Niederlage, die mehr als wehtut", sagte Rouven Schröder am Samstag vor Ort. "Dieses Spiel ist ganz sicher nicht nach einem Tag abgehakt. Wir reden davon, mutig zu sein auf dem Platz, aggressiv und emotional. Das war's heute nicht. Da muss die Mannschaft schleunigst den Schalter umlegen und eine deutliche Reaktion zeigen nächste Woche gegen Union Berlin."
Der Sportvorstand blieb nach Spielende bei aller Enttäuschung sachlich und kündigte an, das Ganze auch in den kommenden Tagen inhaltsbezogen mit allen Beteiligten aufarbeiten zu wollen. "Wir werden das intern klar ansprechen, aber ich denke, dass die Mannschaft auch genau weiß, was heute passiert ist. Es ist klar, dass wir den Glauben an diese Mannschaft nicht verlieren werden. Wir brauchen auch das Thema Trainer nicht zu strapazieren", erklärte der 05-Sportchef. Der Trainer habe die Mannschaft bestens vorbereitet und sehr gut eingestellt. "Irgendwann wird es dann aber schwer, die Dinge von außen zu regulieren. Da ist ganz klar die Mannschaft gefragt, sich selbst zu regulieren und sich zu fragen: 'Was passiert hier eigentlich gerade?'“, betonte der 41-Jährige. "Dass Leipzig nach dem 6:1 unter der Woche in Wolfsburg selbstbewusst war, einen tollen Kader und hohe Ambitionen hat, ist das eine. Dass du in Leipzig verlieren kannst, keine Frage, aber nicht ohne jegliche Aggressivität. Das ist das Thema. Es ist naiv, wenn du einfach nur so ein bisschen mitspielst."
Das Team wachrütteln
Der Sportvorstand sagte, er wolle keine Brandrede ankündigen. "Es ist jedoch klar, dass wir von Vereinsseite aus mit einem solchen Spiel natürlich nicht zufrieden sind. Es ist auch vollkommen klar, dass ich Gespräche führen werde. Wir nehmen die Mannschaft klipp und klar in die Pflicht. Der Trainer ist der Chef der Mannschaft, da werden wir ganz eng miteinander arbeiten, um das Team wachzurütteln und alles zu besprechen."
var vp_youtubeid = "0y1QgP1FYks"; var vp_filename = "";Sandro Schwarz war besonders konsterniert wegen der Art und Weise, wie seine Profis in dieser Partie agierten, wie sie die Tore kassierten und sich mehr oder weniger ohne Gegenwehr ergaben. "Das ist für alle enttäuschend. Wir haben eine Haltung an den Tag gelegt, die frustrierend ist. Wir haben ein Bild abgegeben, das alle im Verein nervt und nichts damit zu tun hat, wie wir uns präsentieren wollen. Wir haben ein sauschlechtes Spiel abgeliefert, das dem, was wir leisten wollen, nicht gerecht wird."
Man müsse nach einer solchen Niederlage nicht über Grundordnungen oder Systeme sprechen, erklärte der Coach. "Keine Grundordnung kann ersetzen, dass du keine Vereidigungshaltung hast, dass du in den Räumen nicht griffig bist, dass du in der Zweikampfführung nicht aktiv bist, dass du nicht zurücksprintest mit der letzten Konsequenz. Wir wissen doch, dass Leipzig ein Top-Gegner ist mit überragenden Qualitäten, aber du musst doch Griffigkeit haben im Zweikampf. Wenn du das nicht hast, ist es egal, was du spielst. Du musst dich aufraffen, das Ganze im Kollektiv zu stoppen und nicht ins dritte, vierte und fünfte Tor rennen. Taktische Disziplin in den einzelnen Situationen hochhalten, so konsequent verteidigen, wie es sich gehört. Das ist die Aufgabe, in der du drin bleiben musst", sagte der 05-Trainer verärgert. "Gegen die Schnelligkeit, Qualität und das Umschaltverhalten der Leipziger reicht es nicht, nur Passwege zu schließen, zu stellen und zu sichern. Du musst auch im Zweikampf den Stock in die Speichen reinhalten. Wir haben ihnen Begleitschutz gegeben, das ist fatal."