Profis 06.02.2017 - 10:46 Uhr
"Wissen, was es da geschlagen hat"
Niederlage in Hoffenheim verdauen & gegen Augsburg und Bremen zurückschlagen
Bis zur 81. Minute lebte die Hoffnung auf Mainzer Seite - auf einen durchaus möglichen Punktgewinn der 05er bei der TSG 1899 Hoffenheim oder gar die Wende in einer über weite Strecken offenen Partie. Doch das war am Samstagnachmittag nur die eine Seite der Medaille, die Hoffnung gleichzeitig trügerisch und die Leistung der Gäste nur auf den ersten Blick eine, mit der man bei einem Team aus dem oberen Tabellendrittel bestehen kann. Zweikampf- und Laufwerte stimmten nicht mit dem eigenen Anspruch überein, am Ende notierte die Statistik lediglich 41 Prozent gewonnener Zweikämpfe, den knapp 116 von den Gastgebern zurückgelegten Kilometern standen lediglich gut 113 der Mainzer gegenüber.
"Wir waren zu lieb und zu wenig aggressiv", resümierte Trainer Martin Schmidt im Anschluss an das nach 90 Minuten deutliche 0:4 in Hoffenheim. Das Ergebnis in die Höhe geschraubt hatten in den Schlussminuten die Hoffenheimer Joker Marco Terrazzino (81.) sowie Adam Szalai (86., 90.). Bis dahin hatten auch die Gastgeber vor dem Tor von Jonas Lössl nicht allzu viel zustande gebracht und lediglich eine Schlafmützigkeit in der 05-Defensive in der 5. Minute genutzt, um früh in Führung zu gehen. Mark Uth hatte sich für den ihm gestatteten Freiraum bedankt und den Schlussmann der 05er zum 0:1 überwunden. Dass Jhon Córdoba nur Sekunden zuvor die Chance auf die Gäste-Führung hatte liegen lassen und nur das Außennetzt anvisiert hatte (4.), war ebenso bitter wie auch ein Stück weit bezeichnend, reichte doch die offensive Durchschlagskraft am Samstagnachmittag unter dem Strich nicht aus, um am Ende zumindest einen Punkt aus dem Kraichgau zu entführen.
De Blasis hat Ausgleich auf dem Fuß
Zu ungenau und zu wenig zielstrebig agierte der FSV im Spiel nach vorne. Hinzu kam die nach einer knappen Stunde notwendig gewordene Auswechslung Córdobas, der sich am Rande eines Platzverweises bewegte. "Wir brauchen Jhon in den beiden Heimspielen gegen Augsburg und Bremen und wollten kein Risiko eingehen", erklärte Schmidt seine Maßnahme. Mit ein wenig Glück hätte er damit nach 73 Minuten auch erneut sein Fingerspitzengefühl unter Beweis gestellt, als eben der eingewechselte Levin Öztunali Pablo De Blasis mustergültig freispielte, der Argentinier aber die letzte sich bietende Ausgleichschance vergab und an Oliver Baumann scheiterte.
Da die 05er in den letzten zehn Minuten dann in der Defensive keinen Zugriff mehr fanden und der TSG zu viele Freiräume gestatteten, hatte die Niederlage vor allem aufgrund der Höhe einen bitteren Beigeschmack. "Der letzte Wille hat gefehlt. Die drei Tore am Ende haben uns dann das Genick gebrochen", so Kapitän Niko Bungert. "Gegen Augsburg müssen drei Punkte holen", gab Bungert zugleich die Marschroute für das anstehende Heimspiel (Freitagabend um 20:30 Uhr) aus. In der Partie gegen den Tabellennachbarn stehen die 05er nun zweifellos unter Druck, haben dabei aber gleichzeitig die Chance, Wiedergutmachung zu betreiben und die ordentliche Heimbilanz (4 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen) weiter zu verbessern. "Jetzt haben wir zwei Heimspiele gegen Augsburg und Bremen. Was es da geschlagen hat, wissen wir alle", unterstrich Schmidt, dass allen bewusst sei, welche Bedeutung die kommenden Wochen haben werden. Dass die Tabellenkonstellation eine gefährliche sei, hatte der Schweizer nach dem Remis gegen den BVB bereits betont. Bauen die 05er die aktuell sechs Punkte Vorspung auf den Relegationsplatz gegen Augsburg wieder auf neun aus, würde sich die anstehende Fastnachtszeit am Rhein dann auch wieder deutlich entspannter begehen lassen.