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Profis 14.03.2023 - 19:10 Uhr

Zentner: "Du denkst jetzt wieder: 'Geil, Heimspiel!'

Robin Zentner blickt auf das Berlin-Spiel zurück, spricht über seine Verletzungszeit & die Mainzer Torwartschule sowie die anstehende Partie gegen Freiburg

Bereits sechsmal blieb Zentner in dieser Bundesliga-Saison ohne Gegentor.

Erstmals in diesem Jahr musste Robin Zentner am vergangenen Samstag im Berliner Olympiastadion in einem Pflichtspiel hinter sich greifen, als Jessic Ngankam ihn mit einem äußerst fragwürdigen Handelfmeter vom Punkt überwinden konnte und zur Führung für Hertha BSC traf. Zuvor hatte der 28-Jährige sowohl bei seinem Comeback nach einer Rückenverletzung gegen Borussia Mönchengladbach als auch gegen die TSG Hoffenheim seinen Kasten sauber gehalten. Ein Bonus, wie Zentner findet, schließlich sei es in erster Linie wichtig, die Spiele für sich zu entscheiden.

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Entwicklungsschritt und Selbstvertrauen

Dass dies gegen Hertha BSC nicht gelang, war vor allem einer aus 05-Sicht ausbaufähigen ersten Spielhälfte geschuldet, in der Berlin laut Zentner genau das auf den Platz brachte, was die 05ER zuletzt stark gemacht hat: "Sie waren aggressiv in den Zweikämpfen und wollten die zweiten Bälle mehr", blickt der 05-Torwart zurück. Gerade im Vergleich zu den Partien in Leverkusen und gegen die TSG Hoffenheim habe man deutlich mehr Ballbesitz gehabt, die Hertha habe erst recht spät angelaufen. "Wir konnten sie nicht so gut locken, um mit tiefen Bällen unser Spiel nach vorne auszuspielen", beschreibt der Keeper das Geschehen in den ersten 45 Minuten. Nach dem Seitenwechsel habe Berlin die Intensität dann etwas zurückgeschraubt, man selbst habe hingegen "eine Schippe draufgepackt" und sich mit dem Ausgleichstreffer durch Ludovic Ajorque belohnt.

Die Tatsache, die Partie trotz eines schwachen ersten Spielabschnitts nicht zu verlieren, zeige laut Zentner ein wenig den Entwicklungsschritt und das Selbstvertrauen der Mannschaft, das man sich durch die vergangenen Spiele erarbeitet hat. "Wir wussten, dass wir vorne noch ein Tor machen und hinten zu Null spielen können", so der 28-Jährige. Das Gegentor sei ob des äußerst strittigen Elfmeters, obwohl nicht unverdient, dann eher glücklich für die Hertha gewesen, schließlich hatten die Hausherren, bis auf eine Kopfballgelegenheit im zweiten Durchgang, kaum klare Torchancen. "Im Großen und Ganzen geht das 1:1 dann in Ordnung, auch weil wir keine Top-Leistung gezeigt haben", resümiert Zentner.

14.03.2023

Rückblick auf Berlin

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Hohe Qualität, auch von der Bank

Insgesamt habe man in den vergangenen Wochen, mit Ausnahme der ersten Hälfte in Berlin, aber konstant die eigenen Leistungen abgerufen. "Wir haben immer den Anspruch, alles rauszuhauen. Auch in Leverkusen haben wir nicht aufgegeben und so ein Fifty-Fifty-Spiel gewonnen, gegen Hoffenheim war es ähnlich", so der FSV-Keeper. Vieles sei zuletzt für die 05ER gelaufen, dies habe man sich aber auch erarbeitet. Als Schlüssel dafür nennt Zentner die Grundtugenden, die Basics, die man aktuell sehr gut auf den Platz bringt.

Auch für die vor ihm verteidigende Dreierkette, die zuletzt siebenmal in Folge Andreas Hanche-Olsen, Stefan Bell und Edimilson Fernandes bildeten, findet der Torhüter nur lobende Worte. "Die Jungs machen es sehr gut und funktionieren in der Abstimmung", weiß Zentner die Arbeit seiner Vorderleute zu schätzen. Hanche-Olsen habe "null Anlaufzeit" gebraucht, mache wenig Fehler und sei ein guter Zweikämpfer. Bell sei wichtig für die Organisation, Fernandes überzeuge mit seiner Technik und Schnelligkeit. "Es ist ein guter Mix in der Kette, aber wir können von der Bank auch mit sehr hoher Qualität nachlegen", weiß der Keeper um die Breite des Kaders. Sowohl offensiv als auch defensiv verliere man durch Auswechslungen nicht an Qualität. Auch das sei ein Faktor, warum es zuletzt so gut lief.

In den vergangenen Wochen viermal in Folge in der MEWA ARENA gewonnen zu haben, bringe zudem das Selbstvertrauen vor Heimspielen zurück. "Wir haben gemerkt, wie es letztes Jahr war", erinnert sich die Nummer 27 an die Heimstärke der vergangenen Spielzeit. "Du denkst jetzt wieder: `Geil, Heimspiel!', kennst das Stadion, weißt, du hast die Fans im Rücken", so Zentner. Es sei wichtig, jetzt wieder diese zusätzliche Vorfreude auf die Spiele vor heimischer Kulisse zu haben. 

Schmaler Grat auf dem Weg zurück ins Tor

Zentner selbst stand am 22. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach erstmal nach der Winter- und seiner Verletzungspause wieder in einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten und fügte sich gleich hervorragend ein, parierte beim Stand von 2:0 im Eins-gegen-Eins gegen Marcus Thuram und hielt hinten die Null. Die Ausfallzeit, in der eine Rückkehr Zentners von Spiel zu Spiel möglich schien, sei nicht einfach gewesen. "Gerade, weil wir mit zwei Englischen Wochen ins neue Jahr gestartet sind, verpasst man bei einer Pause von drei Wochen direkt sechs Spiele“, blickt der FSV-Torwart auf die Partien zu Jahresbeginn zurück.

"Es war ein bisschen schwer zu greifen, was die richtige Therapie ist", so Zentner. Auf der einen Seite wolle man in so einer Phase keine Zeit verlieren, möglichst schnell wieder auf dem Platz stehen. Auf der anderen Seite koste jeder Rückschlag durch einen verfrühten Wiedereinstieg eben genau diese. "Es war also ein schmaler Grat, aber jetzt bin ich froh, dass alles wieder beim Alten ist." Der Kontakt zur Mannschaft sei während der Zeit trotzdem "sehr eng" gewesen. "Ich war ja jeden Tag hier, habe die Mannschaft gesehen, mich erkundigt, wie das Training läuft, habe die Spiele verfolgt und war vorher mit in der Kabine", berichtet Zentner, der zuvor die gesamte Wintervorbereitung mit der Mannschaft absolviert hatte.

Mit einer starken Parade gegen Marcus Thuram im Heimspiel gegen M´gladbach meldete sich Zentner nach seiner Verletzung zurück.

Erfolgreiche Mainzer Torwartschule

Beim Jahresauftakt beim VfB Stuttgart, wie auch in den fünf darauffolgenden Bundesliga-Spielen und dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Bayern hütete dann aber Finn Dahmen das FSV-Tor. Medial wurde die Torhüter-Position bei den Rheinhessen in diesen Wochen oftmals diskutiert, Cheftrainer Bo Svensson betonte aber immer wieder, dass er sich nicht beschwere, mehrere starke Keeper in den eigenen Reihen zu haben.

"Es ist wichtig für die Mannschaft zu wissen, dass sich das Spiel nicht verändert, nur weil die etatmäßige Nummer eins nicht spielt", kennt Zentner die Qualität seiner Torwart-Kollegen. Man habe im Training eine hohe Qualität, der Konkurrenz- und Erfolgsgedanke sei stets spürbar, trotzdem verstehe man sich gut, habe viel Spaß miteinander. "Es ist ein qualitativ hochwertiges, aber spaßiges Zusammenarbeiten mit den Jungs", hebt Zentner die gute Zusammenarbeit mit Dahmen und Lasse Rieß hevor.

Ob die Mainzer Torwartschule besonders sei, könne Zentner nicht wirklich beurteilen, hat er doch nur diese durchlaufen und entsprechend keinen Vergleichswert. "Ich glaube aber, dass es wichtig ist, dass man nicht nur die Torwarttechniken erlernt, weil das Torwart-sein am Ende mehr benötigt", spricht der FSV-Keeper beispielsweise vom Coaching der Mitspieler und der Strafraumpräsenz. "Als Torwart hast du es nicht immer einfach. Fast jeder hat Phasen, in denen er nicht spielt. Damit richtig umzugehen und da zu sein, wenn man gebraucht wird, ist eine große mentale Sache. Das traue ich jedem hier zu und glaube, dass das ein wichtiger Punkt ist. Wenn man Finns Spiele oder Lasses in der Zweiten Mannschaft sieht, erkennt man eine hohe Qualität. Das ist kein Zufall“, betont Zentner.

Zu-Null-Spiele als Bonus

Als Torwart hinten die Null zu halten, sei ein Bonus – den Zentner in dieser Spielzeit bereits sechsmal einsammelte und damit ligaweit die fünftmeisten Partien ohne Gegentor aufweist. In erster Linie sei es aber wichtig, die Spiele zu gewinnen, defensiv als Einheit gut zu stehen.

So soll es dann auch am Sonntagabend gegen den SC Freiburg mit dem dreifachen Punktgewinn funktionieren. "Wir messen uns mit einer Mannschaft, die grundsätzlich ähnliche Voraussetzungen hat und auch oft mit uns verglichen wird", freut sich Zentner auf das Duell mit der Streich-Elf. "Es ist ein Top-Gegner, der seine Saisons sehr solide und ohne große Schwankungen durchzieht." Als Vorbild will Zentner den SCF dennoch nicht bezeichnen. "Ich tue mich mit dem Begriff immer ein bisschen schwer, aber es ist schon beeindruckend, mit welcher Konstanz sie sich jetzt da oben festgebissen haben. Das ist schön zu sehen, aber natürlich würde ich lieber uns dort oben sehen", erklärt Zentner mit einem Lachen.

14.03.2023

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Top-Gegner mit Konstanz in allen Bereichen

Freiburg verfolge einen klaren Plan, sei offensiv stark besetzt und könne, ähnlich wie die 05ER, ohne Qualitätsverlust von der Bank nachlegen. "In allen Mannschaftsteilen haben sie ihre Stammspieler, die jetzt schon einige Jahre da sind", so Zentner weiter. Der Sport-Club habe seine Mannschaft über die vergangenen Saisons "gut zusammengehalten" und dadurch die Konstanz, die sie auf den Platz bringen, begünstigt, weiß der 05-Keeper.

Dass mit dem Europa-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin am Donnerstagabend noch ein Highlight für die Breisgauer ansteht, bevor es am Sonntag nach Mainz geht, sei laut Zentner "zumindest kein Nachteil" für die 05ER. Man müsse von Beginn an das eigene Spiel auf den Platz bringen und die Energie, die vor heimischer Kulisse entstehen kann, für das eigene Spiel nutzen, kennt der gebürtige Rüdesheimer die Basis für einen erfolgreichen Sonntagabend und den fünften Bundesliga-Heimsieg in Serie, mit dem die Svensson-Elf den Vereinsrekord einstellen würde.