Profis 08.10.2018 - 14:00 Uhr
Zentner: Eine gute Mischung
Starke 05-Defensive mit viel Körperlichkeit, Schnelligkeit, Kraft und Zweikampfstärke bleibt nach dem 0:0 gegen Hertha BSC die beste Abwehr der Liga
Der 1. FSV Mainz 05 stellt nach sieben Spielen mit nur vier Gegentoren weiterhin die beste Abwehr der Bundesliga. Dank der glänzenden Defensivarbeit hält sich die Mannschaft von Sandro Schwarz im vorderen Mittelfeld und kompensiert die momentane Flaute im Angriff. Und das, obwohl die Personaldecke im hinteren Bereich des Teams derzeit eher dünn ist. Beim 0:0 im Heimspiel gegen Hertha BSC musste der Trainer Torhüter Florian Müller kurzfristig ersetzen. Daniel Brosinski fehlte erneut und auf der Bank saß kein Innenverteidiger, weil Niko Bungert und Alexander Hack noch nicht wieder einsatzfähig waren.
Doch der Mainzer Defensivblock steht stabil und überwiegend sicher. Nicht zuletzt deshalb, weil die Vertreter ihre Aufgaben komplett erfüllen. So, wie Phillipp Mwene als kampf- und spielstarker Rechtsverteidiger. Oder Robin Zentner im 05-Tor. "Unsere Defensive ist sehr stark", sagte der Keeper, der in der vergangen Saison bereits 15 Bundesliga-Einsätze verzeichnet hatte. "Wir haben viel Körperlichkeit im Zentrum mit Moussa Niakhaté und Stefan Bell. Dazu zwei flinke, schnelle Spieler auf den Außen mit Phillipp Mwene und Aarón Martín, die gut dazwischen stechen. Vorne dran steht Kunde. Der hat einen sehr massiven Körper. Die ganze Mannschaft arbeitet defensiv hervorragend. Wir haben da eine gute Mischung aus Schnelligkeit, Kraft und Zweikampfstärke."
Zentner erhielt die Einsatzchance, nachdem sich Müller im Abschlusstraining eine Adduktorenzerrung zugezogen hatte. "Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mal wieder spielen konnte. Das hat sich gut und sicher angefühlt, hat Spaß gemacht", sagte Zentner. "Wir haben wie schon in den vergangen Spielen gut verteidigt. Das müssen wir so beibehalten, wenn wir dann unsere Tore schießen, dann gewinnen wir auch wieder Spiele."
Mwene überzeugt erneut
Mwene unterstrich mit seiner Leistung gegen die Berliner seine Ambitionen als rechter Verteidiger. Der im Zweikampf giftige Ex-Lauterer hatte seine Seite im Griff, machte Tempo im Spiel nach vorne und bereitete auch die Großchance für Jean-Philippe Mateta (70.) vor, als Mwene am rechten Flügel nach innen aufzog, sich den Ball auf den linken Fuß legte und präzise flankte.
"Aus dem Abstiegskampf der 2. Liga heraus einen solchen Kaltstart hinzulegen ist top", lobte Bell den Nebenmann. "Letzte Woche hat er schon ein Top-Spiel gemacht auf Schalke, hat fast jeden Defensivzweikampf gewonnen. Er macht nach vorne Betrieb und bereitet Möglichkeiten vor." In den zwei Jahren Abstiegskampf mit dem FCK habe er nochmal kämpfen, beißen, kratzen dazugelernt, erklärte Mwene im Sommer bei seiner Vorstellung. Der Trainer verlange von ihm mutig nach vorne zu arbeiten. Er sei sich seiner Rolle als Herausforderer bewusst und nehme dies so an. Gegen die Hertha nahm Mwene Javairo Dilrosun (zuvor zwei Tore und drei Assists) weitgehend aus dem Spiel. "Ich denke, die Abstimmung stimmt bei uns. Wir sprechen viel. Wenn einer ausgespielt ist, ist sofort der nächste da. Wir strahlen Souveränität aus und machen es dem Gegner so schwer wie möglich", so der 05-Profi.
Gutes Gegenpressing
Für den 05-Kapitän war die Tatsache, dass sich die gefürchtete Berliner Offensiv-Abteilung in der OPEL ARENA nicht sonderlich in Szene setzen konnte, auch dem eigenen Spiel nach vorne geschuldet. "Weil wir viel mehr in der gegnerischen Hälfte agiert haben. Ein Punkt war zudem, dass wir die meisten Konter direkt unterbunden haben. Unser Gegenpressing war extrem gut", sagte Bell. "Das fing schon bei Jean-Paul Boëtius an, der fünf, sechs Konter abgeklemmt hat mit überragenden Zweikämpfen." Der Holländer spielte in der Raute erstmals auf der zehn und feierte gleichzeitig sein Startelf-Debüt in der Bundesliga.
"Wir haben sie lange Zeit weit von unserem Tor weggehalten. Das hat uns ein Gefühl von Stabilität gegeben", betonte Bell. Natürlich sei es schwer, das Ganze gegen einen solchen Angriff komplett ohne gegnerische Chance durchzuziehen. "Wir hatten Glück, dass der Ball von Ibesivic am Pfosten gelandet ist", so Bell. "Es war eine eklige Situation. Ich bin auch noch weggerutscht, habe aber das Glück gehabt, dass ich danach noch richtig stand und wegköpfen könnte. Sowas wäre letztes Jahr sicher noch ein Gegentor gewesen."