Profis 25.09.2024 - 18:20 Uhr
Zentner: “Müssen diszipliniert spielen“
Der 05-Torhüter im Gespräch vor dem Spiel gegen Heidenheim
“Ungefähr vier Stunden“ lautet die Antwort von Robin Zentner auf die Frage, wie viele Stunden er nach dem Spiel in Augsburg am vergangenen Freitag geschlafen hat. Nicht nur sind die Mainzer erst mitten in der Nacht wieder zuhause angekommen, die Partie gegen die Fuggerstädter war insbesondere in der Schlussphase an Dramatik kaum zu überbieten. Zentner beschreibt den ersten Sieg in der laufenden Bundesliga-Saison als enorm wichtig. "Die drei Punkte haben uns unglaublich gutgetan. Wir haben es über weite Strecken geschafft, gut in der Defensive zu stehen und zu verteidigen. Da wir allerdings recht früh in Unterzahl geraten sind, standen wir meist tief in der eigenen Hälfte“, ordnet der Schlussmann die Partie mit ein wenig Abstand ein. Dennoch erkennt Zentner weiterhin Verbesserungspotenziale für sein Team: “Es sollte auf jeden Fall unser Ziel sein, in den nächsten Partien zum ersten Mal in dieser Saison zu Null zu spielen.“
"In erster Linie Kopfsache"
Der FSV war gegen Augsburg bereits nach einer guten halben Stunde in Unterzahl geraten, führte zu diesem Zeitpunkt allerdings mit 2:1. Kurz zuvor war den Gastgebern der Anschlusstreffer gelungen, doch auch mit einem Mann weniger auf dem Platz gelang es den Rheinhessen, den Zwei-Tore-Abstand wiederherzustellen und das 3:1 zu erzielen. Der FCA legte erneut nach und kam auf ein 3:2 heran, ehe auch die Gastgeber einen Platzverweis erhielten und personelles Gleichgewicht hergestellt wurde. Trotzdem gerieten die Mainzer weiterhin unter Druck und taten sich schwer, Offensivaktionen der Augsburger zu unterbinden. Zentner sieht die Ursache dieses Problems vor allem im mentalen Bereich. “Ich denke, das war in erster Linie Kopfsache. Wenn du führst, hast du das Gefühl, etwas verlieren zu können. Davon müssen wir uns freimachen und die Chance, die sich durch den Platzverweis ergeben hat, natürlich besser nutzen, um das Spiel wieder mehr auf unsere Seite zu ziehen“, so der 29-Jährige über die Schlussphase. Doch auch die vielen Neubesetzungen auf zentralen Positionen mit Saisonbeginn seien ein Grund für die defensive Instabilität, mit der die Mainzer aktuell immer mal wieder zu kämpfen haben. “Wir sind aktuell auf jeden Fall noch in einer Findungsphase und einem Prozess, in dem jeder erstmal zu 100 Prozent verinnerlichen muss, wie wir spielen und unsere Taktik auf dem Platz umsetzen wollen. Dass da noch nicht jeder Automatismus greift, ist völlig klar. Von außen wird das manchmal unterschätzt“, so der FSV-Schlussmann über die Veränderungen im Kader.
Nationalmannschaft als Traum
Durch seine starken Paraden hielt der 05-Torwart die Mainzer gegen Augsburg mehrfach im Spiel, doch auch insgesamt können sich seine Leistungen in der laufenden Saison sehen lassen: Mit 21 parierten Torschüssen verteidigte kein anderer Torhüter der Bundesliga sein Gehäuse häufiger erfolgreich als Zentner, der daraus allerdings selbstkritische Schlüsse zieht: “Diese Statistik zeigt, dass wir aktuell leider sehr viel zulassen. Trotzdem ist für mich immer nur das Ergebnis wichtig, mit fünf Punkten aus vier Spielen ist uns ein ordentlicher Start gelungen. Daran wollen wir anknüpfen und vor der nächsten Länderspielpause so viele Punkte wie möglich holen.“ In dieser Pause hätte der Torhüter nichts dagegen, selbst unterwegs zu sein. Denn für seine starken individuellen Leistungen belohnt und für die deutsche Nationalmannschaft nominiert zu werden, ist ein klares Ziel für den 05ER. “Ich glaube, jeder deutsche Torwart, der in der Bundesliga spielt, hat den Traum, für Deutschland aufzulaufen. Das kann ich aber nur auf dem Platz beeinflussen, daher mache ich mir keine großen Gedanken darüber. Ich spiele, trainiere und versuche, mich immer weiterzuentwickeln und besser zu werden“, so Zentner über seine Ambitionen, einmal in seiner Karriere für das DFB-Team nominiert zu werden.
Heidenheimer sind "unangenehm zu bespielen"
Nach dem ersten Sieg der laufenden Saison geht der Blick nun nach vorne: Gegen den 1. FC Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) steht für die Mainzer das nächste Heimspiel an. Die Vorbereitung auf die Partie ist für die Mainzer am Montag mit einer Einheit Padel-Tennis gestartet. “Das war eine gute Abwechslung und hat Spaß gemacht. Es war auch direkt zu erkennen, wer von den Jungs schon mal Padel-Tennis gespielt hat. Zwar war es eine lockere Einheit, aber wir haben trotzdem alle Vollgas gegeben und uns nicht geschont“, berichtet Zentner über die etwas ungewöhnliche Trainingseinheit.
Erst zwei Mal begegneten sich die Mainzer und der Klub von der Ostalb in der Bundesliga, Zentner erinnert sich an die Spiele gegen Heidenheim dennoch ganz genau. "Im Heimspiel, das ich leider verletzt von der Tribüne aus verfolgen musste, waren wir klar überlegen, haben das Tor nach dem frühen Rückstand aber einfach nicht getroffen. Auswärts war der FCH eine sehr unangenehm zu bespielende Mannschaft. Sie sind jetzt auch wieder gut in die Saison gestartet und haben sich etabliert“, so der Torhüter über den kommenden Gegner. "Die Heidenheimer spielen sehr diszipliniert, dasselbe müssen wir am Samstag auch tun und unsere individuelle Qualität in der Offensive nutzen, um erfolgreich zu sein.“
Gelingen soll das auch mit den eigenen Fans, die den FSV in der heimischen MEWA ARENA unterstützen werden. Für den Schlussmann der 05ER ist die Präsenz der Mainzer Anhänger von enormer Bedeutung. “Sie sind extrem wichtig. Es tut immer gut, zu wissen, dass sie voll hinter uns stehen. In Augsburg waren schon über 1.000 dabei, das ist nicht selbstverständlich. Heimspiele sind aber natürlich trotzdem für uns alle die ganz großen Highlights.“
Gemeinsam mit den Fans und dem Heimvorteil im Rücken wollen die Rheinhessen am Samstag dafür sorgen, dass gegen Heidenheim drei Punkte in Mainz bleiben.