Profis 21.11.2017 - 17:00 Uhr
Zufriedenheit, kein Stillstand
Der Trend der vergangenen Wochen stimmt 05-Trainer Sandro Schwarz zuversichtlich, dennoch gilt es an weiteren Stellschrauben zu drehen
Paradoxerweise brauchte es in der Partie gegen den 1. FC Köln (1:0) einen Platzverweis, um dem Beheben eines kleinen Mankos im Spiel der 05er näher zu kommen. Mehrfach brachen die Mainzer in der Schlussphase der Begegnung nach der Roten Karte gegen Giulio Donati druckvoll über die Außen durch und kamen einer Forderung des Trainers nach, der trotz nur einer Niederlage aus den vergangenen sieben Bundesliga-Partien Steigerungspotenzial im Offensivspiel seiner Elf ausgemacht hat. "Unser Ziel ist ganz klar, mit mehr Speed umzuschalten, über Flügelläufe der Außenverteidiger noch mehr Gefahr zu erzeugen und das Durchsetzungsvermögen sowie die Ballbehauptung in der Offensive weiter zu verbessern", so Sandro Schwarz am Dienstagmittag im Anschluss an die erste Einheit der Woche.
Umschaltaktionen und raumöffnende Diagonalbälle standen dabei auf dem Trainingsplan am Bruchweg. Zwar haben die Mainzer nach den beiden Niederlagen zu Saisonbeginn aus den vergangenen zehn Partien 15 Punkte einfahren können und belegen nach zwölf Spieltagen einen soliden Platz im Mittelfeld des Klassements. Grund, sich aufgrund der positiven Tendenz zurückzulehnen, sieht man am Bruchweg aber keinesfalls: "Der Sieg gegen Köln beweist, dass wir nicht immer eine Top-Leistung für ein Top-Ergebnis brauchen. Dennoch wollen wir unsere Ballgewinne effektiver nutzen und uns in den 90 Minuten noch mehr Torchancen erarbeiten", umschrieb der 05-Trainer seine Ansatzpunkte für die Trainingswoche vor dem Spiel beim SC Freiburg.
Holtmann betreibt Eigenwerbung
Positiv hob Schwarz dabei neben der Ausbeute der vergangenen Wochen und der starken Leistung der defensiven Achse um die beiden Innenverteidiger Stefan Bell und Abdou Diallo sowie den einzigen Sechser Jean-Philippe Gbamin auch den gegen Köln eingewechselten Gerrit Holtmann hervor, der in einer schwierigen Situation in Unterzahl sofort da gewesen sei. "Es ging für ihn eigentlich primär darum, defensiv abzusichern. Dennoch haben wir im 4-4-1 in den letzten 20 Minuten auch offensiv nochmal Akzente setzen können", so Schwarz. Dass Holtmann damit auch eine Bewerbung für einen Platz in der Startelf in Freiburg (Anpfiff am Samstagnachmittag: 15:30 Uhr) abgegeben haben dürfte, steht außer Frage, ist aber längst nicht entschieden, wie der Cheftrainer bemerkte. Als Ersatz für Giulio Donati als Rechtsverteidiger steht zwar Daniel Brosinski bereit. Hinter der vakanten Rolle auf der linken Seite dürfte aber noch bis zum Spieltag ein Fragezeichen stehen bleiben. Denkbar sei hier laut Schwarz genauso ein Einsatz von Diallo oder gar die Rückkehr zur 3er- bzw. 5er-Kette. Die notwendige taktische Flexibilität hat der FSV längst unter Beweis gestellt.
Zufriedenheit mit dem Status quo, aber keinerlei Stillstand im Rahmen des Entwicklungsprozesses des Kaders ist bei den 05ern also garantiert. Nicht zuletzt der "überragende Konkurrenzkampf" (Schwarz) trägt seinen Teil dazu bei, hat er doch in den vergangenen Tagen und Wochen weiter zugenommen. Sowohl die lange verletzten Niko Bungert, Alexander Hack, Gaetan Bussmann oder eben Holtmann, Philipp Klement wie auch Jairo drängen sich in den Trainingseinheiten immer wieder auf. Der nächste Entwicklungsschritt soll so bereits am Samstagnachmittag im Breisgau vollzogen werden, bestenfalls mit einem Auswärtssieg beim SC Freiburg. Zwei Mal hintereinander haben die Mainzer in der laufenden Saison noch nicht gewinnen können.