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Profis 22.10.2016 - 15:07 Uhr

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Schalke 04 bläst nach verpatztem Saisonstart zur Aufholjagd

Mit Yunus Malli und Johannes Geis treffen auf Schalke zwei ehemalige Teamkollegen aufeinander. ©rspc

Nur drei Tage nach dem Europa-League-Duell mit dem RSC Anderlecht sind unsere 05er bei Schalke 04 am Sonntag (17:30 Uhr) bereits wieder in der Bundesliga gefordert. Mit einem Sieg in Gelsenkirchen könnte der FSV aus einem guten einen sehr guten Saisonstart machen. Dagegen dürften insbesondere drei ehemalige Weggefährten sich jedoch mit aller Macht wehren wollen und ihrerseits den zweiten Heimsieg der Saison anstreben. Denn mit Johannes Geis und Eric Maxim Choupo-Moting haben zwei ehemalige 05er in den vergangenen Jahren die rot-weißen gegen die blau-weißen Vereinsfarben der Königsblauen eingetauscht. Neben dem grünen Rasen zieht in Christian Heidel der Manager die Fäden, der die Geschicke am Bruchweg über mehr als zwei Jahrzehnte lenkte.

Nachhaltig erfolgreich sein will Heidel auf Schalke - mit diesem Anspruch hat er seinen Dienst angetreten - und hat bereits im Sommer angekündigt, dass sich dafür viel verändern muss rund um den Verein. Angefangen hat der Manager mit den geplanten Umbauarbeiten im Kader der Profis. 13 Neuzugängen, darunter vier Akteure aus dem eigenen Nachwuchsbereich, standen im Sommer 11 Abgänge gegenüber. Auf der Trainerbank löste Markus Weinzierl nach nur einem Jahr den glücklosen André Breitenreiter ab. Mehr als 40 Millionen Euro nahm Heidel in die Hand, um klangvolle Namen wie den Schweizer Nationalstürmer Breel Embolo vom FC Basel, Benjamin Stambouli von Paris St. Germain oder auch Nabil Bentaleb von den Tottenham Hotspur zu verpflichten, 50 Millionen Euro verzeichnete er auf der Habenseite wiederum allein durch den Verkauf von Nationalspieler Leroy Sané zu Manchester City.

Fünf Niederlagen zum Auftakt

Der Saisonstart verlief nach dem Umbruch dann jedoch ganz und gar nicht nach den Vorstellungen unseres langjährigen Managers. In den ersten fünf Bundesliga-Partien setzte es ausnahmslos Niederlagen, die den Revierklub in den Tabellenkeller führten. Deutlich besser lief es hingegen in der Europa League, in der die Schalker die ersten drei Partien gegen Nizza auswärts (1:0), gegen RB Salzburg vor heimischem Publikum (3:1) und wiederum auswärts beim FK Krasnodar (1:0) gewinnen konnten. Sicherlich einer der Gründe dafür, dass es im Umfeld für S04-Verhältnisse bislang relativ ruhig geblieben ist, wenn auch eines der traditionellen Saisonziele, die Qualifikation für die Champions League, durch den verpatzten Saisonstart bereits in weite Ferne gerückt sein dürfte.

Zuletzt ging es für die Königsblauen immerhin auch in der Bundesliga wieder bergauf, dem 4:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach am 6. Spieltag folgte ein 1:1 beim FC Augsburg. Ergebnisse, die wenig daran ändern dürften, dass unser nächster Gegner auch im Heimspiel am Sonntag unter Erfolgsdruck steht, wie auch der Manager bestätigt: "Natürlich ist das für uns ein sehr wichtiges, aber auch ein sehr schwieriges Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen. Danach wünsche ich Mainz 05 aus vollem Herzen Tore und Punkte ohne Ende", sagte Heidel vor der richtungsweisenden Begegnung mit dem FSV. Beide Teams waren am Donnerstag auf der internationalen Bühne gefordert, so dass das Regenerationsfenster für beide Kader ähnlich klein gewesen ist vor der Partie am Sonntag.

Ein Vorteil für die 05er könnten die ausbleibenden Reisestrapazen sein, wenn auch die Schalker, analog zu den 05ern nach der Partie in Baku gegen Qäbälä, die lange Heimreise bereits unmittelbar nach dem Spiel in der Nacht antraten und am Freitagmorgen wieder heimischen Boden unter den Füssen hatten. Unabhängig vom Ausgang der Partie am Sonntag, steht fest: Anspruch und Wirklichkeit passen auch unter Heidel noch längst nicht zusammen in Gelsenkirchen, bei dem Klub, dessen Fans seit 1958 sehnsüchtig auf den achten Meistertitel warten. Ganz im Gegensatz dazu Mainz 05, die Christian Heidel aus den Niederungen der zweiten Liga ins europäische Geschäft führen und zu einem gestandenen Bundesligisten machen konnte.