Punkt in Augsburg

Es wurde das erwartet unangenehme Spiel für die 05er. Auf holprigem Geläuf und bei Minusgraden startete die Elf von Thomas Tuchel im 4-4-2 mit Raute und links mit Junior Diaz für Radoslav Zabavnik. Vorne war Adam Szalai wieder dabei, der seine Gelbsperre abgesessen und seine Nagelbettentzündung am Fußzeh überwunden hatte. Die erste Halbzeit sollte eine kuriose werden, und sie begann um ein Haar mit einem Eigentor. Beim Klärungsversuch gegen einen Torschuss von Szalai bugsierte Tobias Werner das Leder beinahe in den eigenen Kasten, Torwart Alexander Manninger verhinderte einen frühes Mainzer Führungstor mit gutem Reflex (7.). Die Gastgeber hatten zunächst optische Vorteile, gegen Ragnar Klavan klärte Christian Wetklo auf der Linie. Auch ein flach ausgeführter Freistoß von Marcel De Jong wurde gefährlich und rollte nur knapp am Mainzer Tor vorbei. Es dauerte etwas, bis sich die Mainzer in die Partie gefunden haben, kamen aber nach gut 20 Minuten auch zu Chancen. Erst klärte ein Augsburger in höchster Not, als Szalai das Duell gegen den weit rausgeeilten Manninger gewann und Parker per Kopf ins leere Tor einnicken wollte, dann wurde ein Treffer des Mainzer Jungstürmers wegen vermeintlicher Abseitsposition aberkannt. Manninger musste nach 25 Minuten einen weiteren Schuss Parkers abwehren, der schön von Baumgartlinger eingesetzt wurde. Doch auch der FCA war noch da, die Mühen nach vorne endeten allerdings nicht im gewünschten Resultat. Wetklo klärte gegen den nach Ballverlust im Mittelfeld durchgelaufenen Sascha Mölders aus kurzer Distanz. Nach einer knappen halben Stunde forderten die Schwaben Zupfer von Diaz gegen Ja-Cheol Koo einen Elfmeter, den Schiedsrichter Stieler verwehrte, kurze Zeit später musste Ronny Philp nach einem Duell mit Junior Diaz verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Kurz vor dem Pausenpfiff dann eine emotionale Achterbahn für die 05er – erst legte Andreas Ivanschitz nach Flanke  von Diaz schön auf Adam Szalai ab, der sich nicht lang bitten ließ und zum 1:0 für die 05er traf. Nach dem Jubel allerdings der Schock – Stieler stellte Shawn Parker für ein hohes Bein mit Rot vom Platz, der gegnerische Spieler kam allerdings von hinten und wurde vom Mainzer Stürmer gar nicht gesehen. Eine viel zu harte Entscheidung vom Unparteiischen, der gelb hätte zeigen müssen für gefährliches Spiel.

Der FSV ging dementsprechend dezimiert in die zweite Hälfte, und der FCA suchte dies zu nutzen und machte Druck. In Minute 48 spitzelte Koo den Ball Richtung langes Eck, doch Wetklo stand goldrichtig, gegen Mölders zehn Minuten später hatte er das Nachsehen. Sein Kopfball markierte den Ausgleich. Der FCA in Überzahl witterte die Chance auf einen wichtigen Heimdreier im Abstiegskampf, der Sturmlauf aufs Mainzer Tor begann. Erst scheiterte Callsen-Bracker mit einem Schuss aus der zweiten Reihe an Wetklo, dann setzte Mölders das Leder weit neben den langen Pfosten. Der für Philp gekommene Michael Parkhurst traf in Minute 68 nur das Außennetz.  Koo versuchte es in der 75. Minute aus der Distanz, Werner mit Hammerschuss von der Strafraumgrenze. Die 05er konnten dem Ansturm allerdings Stand halten, in der 82. Minute kam der FSV sogar noch zu einer Torchance durch den eingewechselten Marcel Risse, der nach Rückleger von Julian Baumgartlinger den Kasten nur um Haaresbreite verpasste. Am Ende der kuriosen Partie, die von einigen streitbaren Entscheidungen des Schiedsrichters maßgeblich geprägt worden ist, trennten sich die Teams mit jeweils einem Punkt im Gepäck. Für die 05er geht es am kommenden Samstag zu Hause gegen den FC Schalke 04 in der Liga weiter.

Thomas Tuchel: „Die Geschichte zum diesem Spiel ist heute eine lange. Wir haben etwas gebraucht, um ins Spiel zu finden und Sicherheit zu empfinden auf einem schwer zu bespielenden Platz. Erst wird uns ein reguläres Tor weggewunken, dann haben wir hochkarätige Chancen gehabt, dann ein Tor gemacht – und gehen verdient mit einer Führung und unverdient zu zehnt in die Pause. Da ein Spiel zwei Hälften hat, sind wir zufrieden mit dem Punkt. Aber ich hab das Gefühl, dass wir die Partie zu elft auch gewonnen hätten.“  

Markus Weinzierl: „Die Spielanlage von Mainz 05 hat uns nicht geschmeckt, die 05er sind folgerichtig in der ersten Halbzeit in Führung gegangen. In der zweiten Hälfte haben wir die Überzahl gut genutzt und gut gespielt, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass wir noch mehr Konsequenz und Raffinesse im Sechzehner gezeigt hätten. Das ist uns nicht gelungen, daher müssen wir mit dem Punkt leben im Aufstiegskampf, wo wir gerade zu Hause eigentlich Spiele gewinnen müssen. Auch dieses gegen Mainz 05, die in der ersten Hälfte echt stark waren und gezeigt haben, warum sie zu Recht auf Platz 5 stehen.“

FC Augsburg: Manninger – Philp (43. Philp), Callsen-Bracker, Klavan,  de Jong - Baier - Koo, Moravek (73. Vogt), Ji, Werner (80. Hain) – Mölders.   

Trainer: M. Weinzierl

Mainz 05: Wetklo – Pospech, Svensson, Noveski, Diaz (46. Zabavnik) – Kirchhoff – Baumgartlinger, Soto (61. Risse) – Ivanschitz (69. Caligiuri) – Parker, Szalai.

Trainer: T. Tuchel

Schiedsrichter: T. Stieler

Tore: 0:1 Szalai (43. Minute), 1:1 Mölders (58. Minute).

Zuschauer: 25.541