Qäbälä mit perfektem Saisonstart

Von einer „Abenteuer-Reise“ sprach 05-Präsident Harald Strutz unmittelbar im Anschluss an die Auslosung zur UEFA Europa League im August in Moncao, nachdem FK Qäbälä als dritter Gruppengegner gezogen worden war. Viel war nicht bekannt über das Team aus Aserbaidschan, beheimatet in einer Stadt mit 13.200 Einwohnern, 220 Kilometer nordwestlich von der Haupstadt Baku gelegen.

Abenteuerlich mutet auch die Vereinsgeschichte des Gastgebers des 1. FSV Mainz 05 am Donnerstagabend (17:00 Uhr) im zweiten Gruppenspiel an. Denn seit der Gründung im Jahr 1995 unter dem Namen Göy Göl Xanlar hat der Verein drei Mal seine offizielle Bezeichnung geändert und zudem einmal die Heimat gewechselt. Im Jahr 2005 benannte sich der Klub, der sich in der laufenden Saison zum zweiten Mal in Folge für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren konnte, um in Gilan Xanlar, bevor ein Jahr später die Umsiedlung nach Qäbälä (in der Landessprache: Qəbələ) folgte. Fortan firmierte der Klub unter dem offiziellen Namen Gilan Qäbälä. Seit 2007 nun laufen die Aserbaidschaner als FK Qäbälä auf.

Im Kader unseres Gegners sucht man vergeblich nach den großen Stars. Dafür ist er geprägt von internationalem Flair mit Profis aus Brasilien, Portugal, Liberia, Kroatien oder der Ukraine. Für Schlagzeilen sorgte Qäbälä im Jahr 2010, als Tony Adams, ehemaliger englischer Nationalspieler und Legende von Arsenal London, als Trainer anheuerte. Er blieb jedoch nur ein Jahr auf der Trainerbank und ist seitdem als Sportdirektor für den Klub tätig.

Der Trainer

Roman Grygorchuk ist Ukrainer und seit Januar 2015 bei Qäbälä im Amt. Nachdem sein Team in der vergangenen Saison nur zwei Punkte aus den sechs Gruppenspielen der Europa League einfahren konnte und früh scheiterte, soll in dieser Saison mehr drin sein. Selbstvertrauen dafür hat der Trainer mit seinen Profis bereits reichlich tanken können. In der Europa-League-Qualifikation wurden nacheinander die georgischen Vertreter von FC Samdredia (5:1 und 1:2), MTK Budapest aus Ungarn (2:1 und 2:0), der französische Erstligist OSC Lille (1:1 und 1:0) sowie NK Maribor aus Slowenien mit 3:1 und 0:1 ausgeschaltet. In der Liga führte Grygorchuk die Mannschaft in den ersten Saisonwochen mit 16 Punkten aus sechs Partien an die Spitze der achtköpfigen Liga, in der alle Teams vier Mal gegeneinander antreten.

Die Mannschaft

Im Liga-Betrieb gelangen Mittelstürmer Bagaliy Dabo in nur vier Einsätzen sechs Torerfolge. 05-Trainer Martin Schmidt vergleicht dessen Spielweise mit der Von Jhon Cordoba und hebt das gut funktionierende Umschaltspiel des Gegners hervor. Insgesamt handelt es sich bei dem Team dennoch um eine Wundertüte. Als Prunkstück im bisherigen Ligabetrieb präsentierte sich eindeutig die Defensivabteilung um die routinierten Dmytro Bezotosny (32 Jahre) im Tor, Kapitän und Abwehrchef Rafael Santos (31) sowie seinen Inneverteidiger-Kollegen Vitali Vernydub (28). In sechs Liga-Spielen hat das Team bislang kein einziges Gegentor kassiert. Bei Standards sollten die 05er ebenfalls gewarnt sein. Mittelfeldspieler Filip Ozobic, der bereits für Hajduk Split, NK Zadar oder auch Spartak Moskau aktiv war, gilt hier als Spezialist.

Die Arena

Das Gabala City Stadion hat ein Fassungsvermögen von 4000 Zuschauern. International spielt Qäbälä in der Bakcell Arena von Liga-Konkurrent Neftci Baku – Kapazitä: 10.000. Das Spiel ist ausverkauft. Unter den Zuschauern werden rund 300 Gäste-Fans sein, die ihr Team vor Ort unterstützen wollen.

Erfahrungen mit deutschen Klubs

Die 05er sind nicht das erste deutsche Team, das sich auf die lange Reise macht. Gut 4000 Kilometer liegen zwischen der Heimat am Bruchweg und der Bakcell Arena in Aserbaidschans Hauptstadt. In der vergangenen Eruopa-League-Saison maß sich Borussia Dortmund mit Qäbälä und triumphierte sowohl auswärts als auch zuhause. In Baku setzten sich die Borussen mit 3:1 durch. Ein Ergebnis, das unsere 05er am Donnerstag ohne Zweifel auch unterschreiben würden.