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Amputierten-Fußball 16.10.2024 - 18:00 Uhr

Mainz 05 ist Meister – Champions League im Visier

Die Mannschaft von Trainer Jürgen Menger sicherte sich den Titel am Finalspieltag in Berlin

Die Meistermannschaft zusammen mit der Meisterschale (Bild: IMAGO / Matthias Koch).

Mainz 05 ist Meister im Amputierten-Fußball. Am vergangenen Samstag konnte sich die Mannschaft von Trainer Jürgen Menger den Titel am Finalspieltag in Berlin sichern. 

Der Weg ins Finale 

Dank des komfortablen Vorsprungs von drei Punkten aus den Vorrundenspielen hatte sich die Mainzer Mannschaft souverän den direkten Einzug ins Halbfinale gesichert. Dort lieferten sie sich einen nervenaufreibenden Schlagabtausch gegen Anpfiff Hoffenheim, der erst in der packenden Verlängerung entschieden wurde. Mit einem entschlossenen Siegtor in letzter Minute zogen die 05ER schließlich ins Finale ein, wo sie auf den Hamburger SV trafen – bereit, bis zum Schluss, um den Titel zu kämpfen. 

"Das 4:3 nach Verlängerung im Halbfinale war schon ein echter Herzschlag-Krimi, Dramatik pur! Und dann noch der knappe 1:0-Sieg im Finale – danach sind bei uns alle Dämme gebrochen“, so Christian Heintz, Siegtorschütze beim 1:0 gegen den HSV. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Man sieht vor allem an den Bildern, die dort gemacht wurden, was für eine Freude nach dem Abpfiff bei den Spielern und den Betreuern geherrscht hat.“

Das Rundum-Paket schnürt die Meisterschaft 

Für den Gewinn der Meisterschaft benennt Heintz zwei Faktoren, die am Ende den Unterschied gemacht haben: "Besonders auszeichnen tut uns die Kameradschaft untereinander. Aber auch die Trainingsbeteiligung ist bei uns sehr hoch. In der Regel sind wir immer zwischen 9 und 14 Spielern“. Sein Trainer beschreibt vor allem die Infrastruktur rund um die Mannschaft als Grundlage für den Erfolg zur Meisterschaft. "Auf unserem Trainingsgelände in Mainz-Essenheim können wir zweimal im Monat regelmäßig trainieren und sind der Gemeinde sehr dankbar für die Möglichkeiten, die uns dort geboten werden. Unsere Spieler sind über den gesamten Südwesten Deutschlands verteilt und kommen unter anderem aus dem Saarland, Bayern und Baden-Württemberg. Umso mehr schätzen wir es, dass wir diese Trainingsregelmäßigkeit sicherstellen können", so Menger.

Die glücklichen deutschen Meister nach dem gewonnenen Finale (Bild: IMAGO / Matthias Koch).

Die ersten Berührungspunkte mit Mainz 05 und der Aufbau einer eigenen Mannschaft

Rückblick: Im Oktober 2021 trafen im ZDF-Sportstudio an der Torwand Bo Svensson und Heintz aufeinander. Mit einem 3:1-Sieg setzte sich der damalige Spieler von Anpfiff Hoffenheim gegen den Mainzer Bundesligatrainer durch. Dieser Moment markierte den Beginn einer besonderen Partnerschaft zwischen Heintz und dem FSV. "Als ich gegen Bo Svensson an der Torwand gewonnen habe, spielte ich noch aktiv bei Anpfiff Hoffenheim. Anfang 2023 kam ich dann mit Mainz ins Gespräch, da man dort eine Amputierten-Fußballmannschaft aufbauen wollte. Um den Verein dabei zu unterstützen, habe ich mich entschieden, ab 2023 für Mainz zu spielen.“

Die Meisterschaft bedeutet Heintz sehr viel, gerade im Hinblick auf die kurze Zeit, in der die Mannschaft besteht: "Uns gibt es erst seit zwei Saisons. Letztes Jahr standen wir schon im Finale, haben aber 1:5 gegen Fortuna Düsseldorf verloren. Dass wir nur ein Jahr später diesen großen Schritt gemacht und den Titel nach Mainz geholt haben, ist das Ergebnis von viel Einsatz und Leidenschaft.“ Mit Nicola Roos stellen die 05ER als einzige Mannschaft in der deutschen Bundesliga eine weibliche Spielerin. Menger macht das besonders stolz und hofft auch, dass durch die entstandene Aufmerksamkeit mehr Frauen und Mädchen auf den Sport aufmerksam werden: "Sie kann sich jetzt als erste deutsche Frau mit diesem Meistertitel schmücken.“

Das nächste Ziel bereits vor Augen

Auch nach dem großen Erfolg will die Mannschaft um Heintz nicht die Füße stillhalten: "Das nächste Ziel ist auf jeden Fall die Verteidigung der Meisterschaft im kommenden Jahr.“ Wie im regulären Fußball können sich auch im Amputierten-Fußball die Meister mit dem Gewinn des Titels für die Champions League qualifizieren. "Da wir dieses Jahr Meister geworden sind, haben wir uns für die Champions League qualifiziert. Die wird voraussichtlich erst im nächsten Herbst stattfinden“, erklärt Heintz.

Seit 2019 gibt es im Amputierten-Fußball eine Königsklasse, bei der die acht besten europäischen Meisterteams an einem verlängerten Wochenende im Turniermodus gegeneinander antreten, um den Champions-League-Titel untereinander auszukämpfen. Für die kommende Saison stehen sowohl der Austragungsort als auch die Gegner der 05ER im Wettbewerb noch nicht fest - lediglich der voraussichtliche Austragungstermin im Herbst 2025. Neben den sportlichen Zielen betont Meistertrainer Menger jedoch eine andere, ebenso wichtige Komponente: "Für mich überstrahlt das Thema Inklusion vieles. Dass Menschen nach einem so schweren Schicksalsschlag zu einer solchen herausragenden Leistung fähig sind und auf Bundesebene die Meisterschaft gewinnen, ist ein voller Erfolg.“

05ER.TV 11.10.2024

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