Profis 13.07.2017 - 15:53 Uhr
05-Neuzugang Kodro: "Poco a poco"
Der Bosnier im Eingewöhnungs- und Lernprozess: "Wird mir persönlich gut tun"
"Poco a poco", zu deutsch Schritt für Schritt, lebt er sich ein in Mainz, sagt Kenan Kodro. Mit südländischer Gelassenheit sitzt der Neuzugang der 05er am Donnerstagmittag vor dem Training am Bruchwegstadion und spricht über die ersten Wochen in seiner neuen sportlichen Heimat. In Spanien, wohin seine bosnischen Eltern Anfang der 90er Jahre hin ausgewandert waren und der Offensivmann 1993 geboren wurde, laufe alles viel weniger geordnet und diszipliniert ab, gibt er zu Protokoll. Er befinde sich in einem Eingewöhnungs- und Lernprozess. "Das wird mir sicher auch persönlich gut tun. Meine ersten Eindrücke von den Abläufen hier sind jedenfalls ausschließlich positiv", so Kodro.
Eine andere Liga, eine andere Kultur, seien schon immer reizvoll gewesen, so der 23-Jährige, der wie schon sein Vater Ende der 90er Jahre bosnischer Nationalspieler (bislang zwei Einsätze) ist. Meho Kodro spielte gar eine Saison (1995/1996) für den FC Barcelona und erzielte neun Treffer für die Katalanen. Die persönlichen Erinnerungen an den FC Barcelona dürften beim Sommerneuzugang der Mainzer ebenso frisch wie unerfreulich sein. Mit CA Osasuna verlor Kodro in der vergangenen Saison gleich zwei Mal deutlich gegen Messi & Co. In Spanien seien Real Madrid und Barcelona das absolute non-plus-ultra, in der Bundesliga freue er sich mit dem FSV nun nicht zuletzt auf die Duelle mit Bayern München und Borussia Dortmund. Von Nationalmannschaftskollegen wie Edin Dzeko oder Vedad Ibisevic habe er zudem nur positives Feedback über die Bundesliga bekommen.
"Tolle Atmosphäre" im Team
Zum angesprochenen Integrationsprozess gehört für Kodro dabei auch das möglichst schnelle Erlernen der deutschen Sprache. Hierfür arbeitet er regelmäßig mit einem Deutsch-Lehrer zusammen. Schließlich wolle er sich nicht nur mit den spanischsprechenden Kollegen, sondern mit allen neuen Kollegen verständigen können. "Wir haben eine tolle Atmosphäre innerhalb der Mannschaft, einen tollen Spirit, der insbesondere während der Sommervorbereitung von großem Vorteil ist."
Der Bosnier, der im Juni einen bis 2021 datierten Vertrag unterschrieben hat und aktuell noch alleine im Hotel wohnt, möchte keinen langen Anlauf nehmen, sondern gleich voll da sein, wenn Trainer Sandro Schwarz ihn braucht. Nach der Vorbereitung wolle zudem seine Freundin nach Mainz ziehen. Eine gemeinsame Wohnung ist daher ein weiteres Ziel neben erfolgreichen Auftritten im 05-Trikot. "Auf dem Platz bewege ich mich gerne zwischen den Linien in Mittelfeld und Angriff", sagt Kodro bezüglich seiner fußballerischen Vorlieben. Die Positionen hinter den Spitzen oder gar an vorderster Front liegen mir am ehesten." Und während der Sommer 2017 mit dem Wechsel in ein neues Land bereits ein sportliches Highlight für den torgefährlichen neuen Mann mit der Nummer 19 bereithält (neun Tore in der Primera Division 2016/2017), hofft der Bosnier auf einen weiteren sportlichen Höhepunkt mit seinem Heimatland im kommenden Jahr. "Die Weltmeisterschaft in Russland ist für uns das große Ziel." In Mainz möchte Kodro somit auch im Sinne seiner bosnischen Heimat die Basis legen für sportlichen Erfolg in der WM-Qualifikation, wo derzeit Griechenland und Belgien die Hauptkonkurrenten darstellen. Zunächst aber stehen selbstredend die 05er und die Vorbereitung auf die Bundesliga auf der Prioritätenliste weit oben. Der Rest ergibt sich, getreu seinem Motto "poco a poco", ganz von selbst.