Spielbericht 10.02.2018 - 00:00 Uhr
05er unterliegen Hoffenheim 2:4
Die große Hoffnung, am Fastnachtssamstag genau wie vor einem Jahr einen Auswärtssieg einzufahren und die zwölfmonatige Auswärtsserie ohne Sieg zu beenden, hat sich nicht erfüllt. Der 1. FSV Mainz 05 kassierte auch im Auswärtsspiel am 22. Spieltag der Bundesliga eine Auswärtsniederlage. Das Team von Sandro Schwarz verlor mit 2:4 (1:1) bei der TSG Hoffenheim. Die Mannschaft zeigte dabei zwar eine stark verbesserte Leistung als am Mittwoch beim Pokal-Aus in Frankfurt. Dennoch leisteten sich die 05er vor 24.105 Zuschauern zu viele Fehler, um etwas mitnehmen zu können.
Im Endeffekt waren es die zu leichten Ballverluste nach im Ansatz durchaus gelungenen Angriffsaktionen und die nicht konsequent betriebene Kontersicherung, die das Mainzer Team erneut mit leeren Händen da stehen ließ. Dazu kamen immer wieder eine gewisse Passivität und die fehlende letzte Konsequenz in der Abwehr, bei einer ansonsten durchaus vernünftigen Struktur und Organisation. Sandro Schwarz hatte seine Aufstellung auf einigen Positionen personell verändert. Robin Zentner kehrte für René Adler ins Tor zurück. Der Keeper hatte nach dem Pokaleinsatz eine Belastungsreaktion gezeigt und blieb zur Vorsicht raus aus dem Kader. Leon Balogun ersetzte Stefan Bell in der Dreier-Verteidigung. Giulio Donati rückte ins Team, Jean-Philippe Gbamin übernahm wieder seine Rolle im Mittelfeld, und ganz vorne stürmten mit Yoshinori Muto und Emil Berggreen gegenüber der Partie amMittwoch in Frankfurt zwei Mittelstürmer. Das Ganze war dann eine 3-5-2-Grundordnung.
Kramaric an den Pfosten
Von der Organisation passte das gut, was die 05er den Hoffenheimern, die auch in einem 3-5-2 spielten, entgegenhielten. Die Mainzer versuchten sich im Angriffspressing und bemühten sich, die TSG-Angriffe schon spätestens an der Mittellinie massiv zu stören. Das gelang ganz gut, auch wenn die Gastgeber eher zufällig bereits nach drei Minuten den ersten dicken Akzent setzten. Nico Schulz flankte von links, in der Mitte bekam Andrej Kramaric die Fussspitze an den Ball und zirkelte die Kugel an den langen Pfosten. Ansonsten gingen die Angriffe der Gastgeber, die häufig versuchten über die Flügel aufzulösen, meist ins Leere. Bis zur 26. Minute. Da verloren die 05er den Ball unnötigerweise in der gegnerischen Hälfte, die TSG konterte, obwohl genügend Möglichkeiten da waren, um zu klären und Serge Gnabry den Pass in die Gasse auf Adam Szalai, der das 1:0 erzielte. Balogun kam einen Tick zu spät, um noch entscheidend eingreifen zu können.
Alles also wie gehabt in den vergangenen Wochen? Ein Gegentreffer, der vom Spielverlauf nicht sein musste? Nicht ganz. Diesmal reagierte die Mannschaft umgehend. Quasi im Gegenzug gelang Emil Berggreen der Ausgleich. Daniel Brosinski brachte den Freistoß von links hoch vors Tor, der dänische Mittelstürmer stieg höher als TSG-Keeper und köpfte zum 1:1 ein. Kurz vor der Pause (43.) musste die Mannschaft noch eine höchst brenzlige Situation überstehen, weil das Team etwas passiv wurde nach dem Tor, aber Zentner rettete zweimal überragend, zunächst gegen Gnabry, dann gegen Szalai. Ein korrektes Unentschieden bis dahin, weil die Schwarz-Elf vor allem im Mittelfeld gut organisiert war, immer wieder Balleroberungen hatte und auch immer wieder ihre Ansätze in der Umschaltung fand. Vor allem die hohen Anspiele auf Berggreen, der oft weiter leitete und Muto einsetzte, bereiteten der TSG-Abwehr Probleme.
05er nach dem Seitenwechsel unter Druck
Nach dem Wiederanpfiff waren es zunächst wieder die Gastgeber, die druckvoller zurückkehrten. Und erneut musste sich Zentner auszeichnen. Der Torhüter parierte in der 49. Minute eine gefährliche Aktion aus kurzer Distanz gegen Szalai und stand auch danach einige Male im Brennpunkt. Der 05-Trainer nahm in der 56. Minute Danny Latza vom Platz und brachte Suat Serdar für die Achterposition. Die TSG blieb am Drücker und gefährlich mit einem Distanzschuss von Dennis Geiger (58.). Doch die Mainzer hielten dagegen. Brosinski und Muto behaupteten sich auf Linksaußen, Brosinskis gute Flanke auf Berggreen köpfte der lange Angreifer nur knapp am linken Lattenkreuz vorbei ins Aus.
Und dann passierte, was schon viel zu oft und immer wieder passiert in dieser Saison. Ein unglückseliges Gegentor. Nach einem eher zweifelhaften Foul von Abdou Diallo gegen den früheren 05er Szalai entschied Schiedsrichter Benjamin Cortus auf Freistoß, den Gnabry vors Tor brachte. Die TSG behauptete den Ball auf der Grundlinie, köpfte vors Tor, wo Hack und Zentner zweimal abwehrten, jedoch jeweils zu kurz. Schließlich stocherte Kramaric den Ball aus kürzester Distanz über die Linie zur 2:1-Führung.
Schwarz nahm Alexander Hack vom Platz, stellte auf Viererkette um und brachte Robin Quaison als zusätzlichen Stürmer. Doch bevor diese Maßnahme überhaupt greifen konnte, kam der nächste Tiefschlag. Ballverlust am gegnerischen Strafraum, schneller Konter, zu viel Passivität im Zweikampf, und am Ende versetzte Adam Szalai relativ einfach Brosinski im Sechzehner, zielte aufs lange Eck, der 05-Torhüter hatte noch die Finger dran, doch vom Pfosten prallte der Ball ins Tor. 3:1 in der 68. Minute. Mainz 05 steckte aber nicht auf. Brosinski setzte sich am linken Flügel energisch mit einem Sprint durch und passte in die Mitte vors Tor. Im ersten Versuch retteten Torhüter Baumann und der Pfosten gegen Berggreen, der jedoch nachsetzte und mit seinem zweiten Versuch das 2:3 schaffte. Die Hoffnungen, mit Powerplay in der Schlussphase noch einen Punkt zu retten, erfüllten sich allerdings nicht. Kramaric war es, der in der 88. Minute einen Freistoß zum 4:2 aus gut 25 Metern ins Netz hämmerte. Erneut war eine Mainzer Angriffsaktion vorausgegangen mit zu leichtem Ballverlust. Eine Konstante in dieser zweiten Hälfte. Quaison vergab schließlich noch eine letzte Möglichkeit zur Ergebnisverbesserung. Mehr ging danach nicht.