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Profis 23.03.2015 - 12:07 Uhr

90 Minuten pure Leidenschaft

Nullfünfer setzen die Vorgaben ihres Trainers um und verderben Wolfsburg den Spaß

„Dem Gegner den Spaß am Fußball nehmen!“ – nicht durch überharte Fouls, sondern durch leidenschaftliche Zweikampfführung. Eine Vorgabe, die die Spieler von Mainz 05 am Sonntagabend vom ersten Moment an mit Leben füllten. Die Gäste aus Wolfsburg, die unter der Woche Inter Mailand geschlagen und den Einzug ins Viertelfinale der Europa League gefeiert hatten, waren nach dem Highlight auf internationaler Bühne brutal im Alltag Bundesliga gelandet. Wobei Alltag ist hier eindeutig der falsche Begriff. Denn so wie sie von furiosen Mainzern überrollt wurden, kennen es die „Wölfe“ aus dem Tagesgeschäft eigentlich überhaupt nicht.

Der Tabellenzweite der Bundesliga sah sich einem Mainzer Powerplay ausgesetzt, welches eine höhere Führung zur Pause hätte nach sich ziehen müssen. Das gab auch VfL-Coach Dieter Hecking im Anschluss an die Partie zu. „Wir hätten uns über einen höheren Rückstand nicht beschweren können“, sagte dieser.

Die Konter nicht sauber genug ausgespielt zu haben und daher statt einer höheren Führung den Ausgleich hinnehmen zu müssen, ist der einzige Vorwurf, den sich unsere Nullfünfer machen müssen. Ansonsten lässt sich festhalten, dass die Mannschaft die typischen „Mainzer Tugenden“ auf den Platz brachte und sich der Funke auf das nahezu ausverkaufte Stadion übertrug. Die Atmosphäre blieb auch nach erfolgloser Schlussoffensive bestehen, die Spieler wurden von den Fans für ihre tolle Leistung gefeiert. Zu Recht, auch wenn der Punkt nicht den großen Durchbruch im Kampf um den Klassenerhalt bedeutete, die Leistung dennoch wenig Raum für Zweifel bot.

Johannes Geis und Niko Bungert, die Protagonisten beim Führungstreffer, wurden für ihre Topleistungen vom Kicker mit der erstmaligen Berufung in die „Elf des Tages“ belohnt. Yunus Malli tat sich durch die größte Laufleistung und eine bemerkenswerte Grätsche gegen Maximilian Arnold (74.) hervor. Auch Loris Karius war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Alle leisteten an diesem Sonntag ihren Beitrag zu einer hervorragenden Leistung. Der designierte Vize-Meister hätte sich über eine Niederlage in der Coface Arena nicht beschweren können. Doch am Ende überwog der Stolz über die Leistung, der Enttäuschung, dass bei diesem 12. Unentschieden der Saison zwei Punkte liegengeblieben waren.