Aarón: "Die wollen mich wirklich"

Sandro Schwarz ist hochzufrieden mit seinem neuen Profi auf der linken Abwehrseite. Aarón Martín, seit gut einer Woche der fünfte externe Neuzugang des 1. FSV Mainz 05, präsentiert sich als technisch guter Linksverteidiger mit Spielübersicht und Zug nach vorne. "Man sieht schon jetzt seine Spielintelligenz", sagt der 05-Trainer. Der gebürtige Katalane, der auf Leihbasis von Espanyol Barcelona gekommen ist, hat beim spanischen Erstligisten, für den der 21-Jährige in den beiden vergangenen Spielzeiten 62 Mal als Stammspieler auflief, die komplette Saisonvorbereitung absolviert und brennt nun auf seine neue Aufgabe. "Ich habe voll durch trainiert und bin bereit zu spielen", sagte er am Dienstag bei seiner Vorstellungsrunde mit Medienvertretern am Bruchweg.

Aarón Martín entspricht genau dem Anforderungsprofil, das die 05er gesucht haben. Rouven Schröder und auch Schwarz haben sich seit geraumer Zeit um den begehrten Profi bemüht, der trotz seiner Jugend bereits über eine große Erfahrung in einer der stärksten europäischen Ligen verfügt und beim Klub aus Barcelona in fast allen Spielen über 90 Minuten auf dem Platz stand. Im Winter hatte sich RB Leipzig um den Verteidiger bemüht. Die von Espanyol geforderte Ablösesumme war dem Bundesligisten damals offenbar zu hoch. Auch in diesem Sommer stand Aarón bei etlichen Klubs auf der Liste. "Es gab Interesse, aber ich habe mich für Mainz entschieden."

An den Aufgaben wachsen

Der Verein habe über Monate um ihn geworben, erzählt der Spieler. "Mainz 05 ist mit einem großen Vertrauen und viel Intensität auf mich zu gekommen. Da habe ich gemerkt, die wollen mich wirklich. Und somit habe ich jetzt mal den Schritt gewagt, ins Ausland zu gehen. Als Spieler muss man auch mal sein System wechseln, seine Organisation, man will mal was anderes erleben. Warum also nicht mal ins Ausland gehen, daran wachsen und lernen?"

Es sei nicht so gewesen, dass er einen gewissen Stillstand seiner Entwicklung in jenem Klub gesehen habe, für den er 15 Jahre spielte. "Espanyol war immer mein Verein, aber nach der langen Zeit im Klub willst du auch mal ein anderes Lüftchen genießen. Als junger Spieler willst du wachsen an den Aufgaben. Von daher kam dieser Schritt ganz gelegen. Ich will für Mainz 05 eine gute Saison spielen." Er habe sich bewusst entschieden für die 05er und die Bundesliga, die er immer verfolgt habe. "Die Art und Weise, wie man in der Bundesliga Fußball spielt, gefällt mir. Ich will jetzt den nächsten Schritt machen. Es ist meine Aufgabe, jetzt zu beweisen, dass ich das kann", sagt der 21-Jährige.

"Fußballerisch hat Aarón eine sehr gute Qualität, ist bestens ausgebildet", sagt Trainer Schwarz, der die Passschärfe, die Passqualität in engen Räumen, das Freilaufverhalten des Profis lobt. Beim 2:1-Erfolg bei Celta Vigo habe Martín angedeutet, dass er das Spiel am Flügel ankurbeln könne. "Es war nicht einfach für ihn, mit so wenigen Trainingseinheiten gegen einen solch starken Gegner. Er hat es nach anfänglichen Schwierigkeiten, die ganz normal sind, gut gemacht. Er hat reingefunden und hatte zunehmend starke Momente in der Vorwärtsverteidigung. Das war sehr ordentlich", sagt der 05-Trainer, der derzeit mit dem Spieler auch individuell arbeitet. Video-Analysen und Prinzipen-Sitzungen sollen Martín taktisch auf den Stand des Teams bringen.

Vorbild Marcello

"Von der Spielidee her ist es sehr ähnlich wie in Spanien. Im Training aber ist es in einigen Elementen intensiver. Im Vigo-Spiel habe ich mich sofort sehr wohl gefühlt auf dem Platz. Mainz 05 ist eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Das liegt mir. Ich kann defensiv das mitbringen, was man von meiner Position erwartet, aber ich habe schon den Drang, auch nach vorne Akzente zu setzen. So, wie wir bisher trainiert haben und was ich von der Einstellung her und in der Analyse gesehen habe, fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben", sagt der Abwehrspieler, dessen großes Vorbild der brasilianische Nationalspieler Marcello ("der beste Linksverteidiger der Welt") von Real Madrid ist. "Ich glaube schon, dass wir eine gute Saison spielen können. Wir haben eine talentierte, gut zusammenhaltende Mannschaft mit viel Potenzial, um in der Liga zu bestehen", erklärt Aarón. "Doch ich konzentriere mich im Moment nur auf das nächste Spiel." Und das ist die Pokalpartie am Samstag (18:30 Uhr) in Aue.