Profis 04.04.2018 - 12:30 Uhr
Adler: "Das ist das Mindeste"
05-Torhüter René Adler fordert im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln Leidenschaft und Kampf wie beim 0:0 gegen Gladbach
Vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach am Ostersonntag hatte es auf der Torhüterposition einen echten Konkurrenzkampf gegeben um die Entscheidung, wer beim 1. FSV Mainz 05 zwischen den Pfosten stehen würde. Alle drei aktuellen Keeper, Robin Zentner, Florian Müller und René Adler, meldeten sich einsatzbereit. Der 05-Trainer entschied sich für den Routinier, der seiner Mannschaft dann in der wilden Schlussphase in der OPEL ARENA mit spektakulären Aktionen das 0:0 und einen wichtigen Punkt rettete. Mit diesem Auftritt hat sich Adler seinen Status zurück erobert und bleibt in dieser Abstiegskampf-Endrunde die Nummer eins im Tor. "Wenn bei René gesundheitlich nichts passiert, gehen wir schon davon aus, dass er im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln in der Kiste steht", bestätigte Sandro Schwarz. Am Samstag (15:30 Uhr) stehen die 05er im brisanten Keller-Duell beim Tabellenvorletzten auf der Matte.
Mehr als fünf Monate war Adler außer Gefecht mit einer Sehnenverletzung im Oberschenkel, die sich der 33-jährige Schlussmann im Pokal-Heimspiel im Oktober gegen Holstein Kiel zugezogen hatte. Zentner übernahm den Platz im 05-Tor. Als der 23-Jährige verletzt ausfiel, übernahm der drei Jahre jüngere Müller. Adlers erster Comebackversuch im Pokal in Frankfurt verlief unglücklich, nach einer weiteren Pause präsentierte sich der Tormann gegen Gladbach nun jedoch in alter Stärke. 70 Minuten kaum geprüft, war der ehemalige Nationalkeeper bei Chancen von Thorgan Hazard und Nationalspieler Lars Stindl zur Stelle und rettete seinem Team schließlich den Punktgewinn nach jenem Rückpass von Anthony Ujah genau in den Lauf von Josip Drmic.
Im Endeffekt Glück gehabt
"Schon als Tony ausgeholt hat, habe ich gesehen, das könnte eng werden, weil der Gladbacher Spieler es ja auch gerochen hat", schilderte Adler später die Situation. "Ich rutsche selbst noch aus, da musste ich volles Risiko gehen, versuchen die Hände wegzunehmen und habe im Endeffekt dann großes Glück gehabt, dass er mir irgendwie an den Arsch schießt. In unserer Situation wäre es jedenfalls fatal gewesen, wenn wir den Punkt noch hergegeben hätten."
Er wolle nun natürlich weiter spielen. "Dafür bin ich Sportler", sagt Adler. "Für uns ist es aber wichtiger drei Punkte zu holen, als die Frage, wer auf dem Platz steht. Welcher Torhüter, Innenverteidiger oder Stürmer ist in unserer Situation völlig egal. Ich glaube, das hat zum jetzigen Zeitpunkt auch jeder verstanden." Neben den Paraden in der Schlussphase überzeugte der 05-Torhüter auch als emotionaler Antreiber, der seine Vorderleute nach gelungenen Abwehraktionen spontan in den Arm nahm, die Mitspieler abklatschte, immer wieder anfeuerte. "Wichtig ist doch, dass wir Emotion ins Spiel kriegen, dass wir das Spiel leben, dass wir Leidenschaft zeigen", so der Routinier. "Als Torhüter kannst du generell nur bedingt aktiv agieren. Da ist es wichtig, sich verbal einzubringen, zu sprechen, sich gegenseitig abzufeiern bei guten Aktionen. Das zeigt, nur so geht's, dass nicht nur Tore oder gute Vorlagen wichtig sind, sondern dass auch eine Rettungstat extrem wichtig ist."
Den Finger auf das Negative legen
Dennoch war Adler nach der Partie nicht zufrieden. "Wir wollten gewinnen. Das haben wir nicht geschafft, also haben wir das Ziel nicht erreicht. Was der Punkt wert ist, sehen wir am Ende. Jetzt geht es darum, das Positive mitzunehmen, die Leidenschaft, den Kampf und gleichzeitig den Finger auf das Negative legen, versuchen, es in Köln besser zu machen", sagt Adler, für den das Minimalziel im Auswärtsspiel lautet, den Abstand zu halten. "Das ist das Mindeste. Wir gehen aber immer ins Spiel mit dem Willen zu gewinnen. So wird das auch in Köln sein. Wir wissen, dass die Kölner diese Partie natürlich als Spiel des Jahres ausrufen. Wir werden versuchen mit kühlem Kopf und heißem Herzen, wie man so sagt, dagegenzuhalten. Dann muss dieses Spiel auch erst einmal gespielt werden."
Die Grundlage für alles sei jedoch, die Leistung und Einstellung, die das Team gegen Gladbach gezeigt habe. "Aber da reden wir über normale Dinge", betont Adler. "Das sind die Basics. Ohne Leidenschaft und Herz gewinnt keine Mannschaft der Welt, nicht Real Madrid, nicht Bayern München. Das muss allen bewusst sein. Da werden wir auch im Training total drauf achten, dass wir uns gegenseitig positiv pushen, dass wir unser Spiel mit Leben füllen. Gladbach war das erste Spiel in dieser Endrunde. Wir müssen jetzt sehen, dass wir in Köln wieder so auftreten. Das ist der Maßstab. Daran müssen wir uns ab jetzt in jedem Spiel messen lassen."