Profis 11.05.2014 - 15:40 Uhr
Ära Tuchel bei Mainz 05 zu Ende
Manager Christian Heidel erklärt den Abschied des Trainers nach 6 erfolgreichen Jahren
Der 1. FSV Mainz 05 hatte für Sonntagnachmittag zu einer außerordentlichen Pressekonferenz geladen. Die Medienvertreter erschienen zahlreich. Das Thema „Trainer-Abschied“ hatte bereits um das letzte Saisonspiel für Aufregung gesorgt. Nun sollte es um Aufklärung gehen. „Ich hätte mir sehr gewünscht, wenn das heute die Saisonbilanz-Pressekonferenz gewesen wäre und so viele Journalisten diesen Saal gefüllt hätten“, so Manager Christian Heidel gleich nach der Begrüßung. „Es tut mir leid, dass der große Erfolg der Mannschaft jetzt in den Hintergrund tritt. Was in den letzten Monaten, an 34 Spieltagen passiert ist, kann man nicht genug loben. Dafür möchte ich auch unserem Trainer Thomas Tuchel und seinem Trainerteam noch einmal herzlich danken.“
Statt auf Platz sieben und die damit verbundene Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League richtete sich das Medieninteresse auf den überraschenden Abschied des Trainers, den dieser am Samstagabend vor der Mannschaft verkündet hatte. Der 05-Manager erklärte der Presse den ungewöhnlichen Ablauf. Der 05-Coach war bereits beim ersten Rückrundenspiel in Stuttgart auf Heidel zugegangen und erklärte ihm erstmals, dass er im Sommer seiner Arbeit in Mainz beenden möchte. „Er hat mir erklärt, dass sein Anteil am Erfolg immer kleiner werde, der Anteil der Mannschaft immer größer. Dass er das Gefühl habe, der Mannschaft nichts Neues mehr geben zu können. Dass er gar nicht mehr wisse, wie er das noch toppen könne.“ Doch erst im April wurde Heidel so bewusst, dass Tuchel ab Sommer auf keinen Fall Trainer bleiben würde. Vertrag hin oder her. Am Samstagabend verabschiedete sich der 05-Coach im Rahmen der Saisonabschlussfeier von seiner Mannschaft.
„Das ist für Mainz 05 eine schwierige Situation, denn wir waren darauf nicht vorbereitet. Unser Plan war immer auf 2015 ausgerichtet. Dafür waren wir vorbereitet. Wir sind gewillt und bereit, irgendwie eine Lösung zu finden. Wir sind aber nicht bereit, den Vertrag aufzulösen. Bei Mainz 05 werden Verträge eingehalten“, betonte Heidel im Rahmen der Pressekonferenz. „Wie es rechtlich aussieht, kann ich heute nicht beantworten. Wir werden uns das in aller Ruhe überlegen und einen Weg finden, dass wir uns immer in die Augen schauen können. Von mir wird niemand ein böses Wort über Thomas Tuchel hören, weil ich ihn für einen außergewöhnlichen Trainer und außergewöhnlichen Menschen halte.“
Wie geht es jetzt weiter?
„Wir sollten die Emotionen rauslassen, uns zusammensetzen und gemeinsam eine Lösung finden“, so Heidel. „Ich verstehe Thomas, seine Gefühle, seine Argumente. Wir sind trotzdem über den Schritt und die Entscheidung nicht glücklich. Uns wäre es viel lieber gewesen, wenn wir die Sache bis 2015 zu Ende gebracht hätten. Das zeigt auch die Wertschätzung für diesen Trainer. Wir hätten Zeit gehabt, uns auf die Nachfolge vorzubereiten. Uns war immer klar, dass Thomas Tuchel nicht mehr für fünf Jahre verlängert, weil er die Ambitionen und das Können hat, auch bei einem größeren Verein zu arbeiten.“ Fakt ist, dass ohne Mainz 05 ein Vereinswechsel nicht möglich ist.
Stichwort „Neuer Trainer“
„Ich kann da kein Zeitfenster aufmachen. Das ist eine Personalie, die für den Klub ungemein wichtig ist. Es kann jeder 100 Prozent sicher sein, dass wir zum Trainingsauftakt einen neuen Trainer haben. Es muss aber ein Trainer sein, der zu Mainz 05 passt. Wir werden dann die Geschichte zumachen, wenn wir 100 Prozent überzeugt sind, dass wir die richtige Lösung für Mainz 05 gefunden haben“, so Heidel.