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Profis 31.05.2021 - 15:30 Uhr

Akt 3: Mentalität und Gruppendynamik

Die Saison in 05 Akten – Ein Rückblick

Die starke mannschaftliche Geschlossenheit wurde im Verlauf der Rückrunde zu einem Erfolgsfaktor für die 05ER.

Mit dem Amtsantritt der neuen (alten) sportlichen Führungsebene, bestehend aus Christian Heidel, Martin Schmidt und Bo Svensson, wurden die Uhren beim FSV kurz nach Neujahr auf Null gedreht. Nach und nach vollzog die Mannschaft unter der Ägide des dänische Cheftrainers einen wahren Mentalitätswandel. Nach den Erfolgserlebnissen zu Rückrundenbeginn machte sich im Verein und bei den Mainzer Anhängern vorsichtiger Optimismus breit.

Hier geht´s zum ersten und zweiten Teil des 05-Saisonrückblicks

Bereits in den ersten Wochen unter dem neuen Trainerteam kristallisierte sich heraus, dass der Mainzer Weg in Richtung Klassenerhalt nur über eine enorme Willensleistung und Kampfbereitschaft führen würde. Bei Vize-Meister Borussia Dortmund wurde "die Geschlossenheit, bis zur letzten Sekunde als Mannschaft aufzutreten" (Svensson) mit einem Punktgewinn belohnt. Die Leistung stimmte über weite Strecken, auf einen Sieg warteten die 05ER in den drei letzten Hinrundenpartien, wohlgemerkt ausschließlich gegen hochkarätige Gegner, aber vergeblich. Das sollte sich zu Rückrundenbeginn ändern.

Rückrundenauftakt nach Maß

Mit nur sieben Punkten nach 17 Partien war die Mainzer Ausgangslage aus tabellarischer Sicht vor dem 18. Spieltag alles andere als hoffnungsvoll. Noch nie zuvor hatte es eine Bundesliga-Mannschaft mit dieser Punktzahl geschafft, die Klasse zu halten. Zudem würde der unter Svensson eingeleitete Kurswechsel Zeit benötigen. Dessen war sich auch der Cheftrainer bewusst: "Meine Vision ist, Mainz 05 wieder dahin zu bringen, wo ich den Verein fußballerisch gerne sehen möchte. Das geht nicht innerhalb von zehn Tagen". Eine Entwicklung über Spiele und Ergebnisse gepaart mit harter alltäglicher Trainingsarbeit – darauf lag nun der Fokus.

"Natürlich brauchen wir aber irgendwann auch drei, vier Siege in Folge. Und dazu sind wir in der Lage", gab sich Svensson von Anfang an von seiner Mission überzeugt. Eine Überzeugung, die sich spätestens mit dem Überraschungscoup gegen RB-Leipzig auf die gesamte Gruppe übertrug: Zweimal hatten die 05ER gegen das Top-Team aus Sachsen zurückgelegen, zweimal ausgeglichen und schließlich dank Leandro Barreiros Premierentor und eines starken Debüts von Danny Da Costa im 05-Dress den ersten Heimsieg der Saison und den ersten Drei-Punkte-Erfolg unter Svensson eingefahren. Drei Tore gegen die beste Defensive der Liga sorgten für eine breitere Brust.

31.05.2021

"Unfassbar" - Stimmen nach dem Heimsieg gegen RB Leipzig

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Aufholjagd gegen Bayer, Siege gegen Union und Gladbach

"Die Mannschaft macht einen richtig geilen Eindruck", sagte Außenbahnspieler Da Costa nach der Partie und stand stellvertretend für Mainzer, die an diesem Nachmittag Geschlossenheit, Wille, Intensität und Leidenschaft ausstrahlten und gegen den haushohen Favoriten eine Woche nach dem Punktgewinn gegen den BVB andeuteten, wohin die Reise mit dem neuen sportlichen Führungstrio führen kann. Ein nächstes dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf.

Zwar mussten die Rheinhessen im darauffolgenden Duell gegen Aufsteiger VfB Stuttgart eine 0:2-Niederlage einstecken, beim 1:0-Arbeitssieg gegen Union Berlin, beim für die eigene Moral so wichtigen 2:2 gegen Bayer 04 Leverkusen und beim 2:1-Auswärtssieg gegen Borussia Mönchengladbach stellten die 05ER in der Folge aber unter Beweis, dass sie sich inzwischen auch von kleineren Rückschlägen nicht mehr aus der Bahn werfen ließen. Nach und nach hatten Svensson und sein Trainerteam die Mainzer ganz nah ans rettende Ufer herangeführt.

Vorgelebte Leidenschaft an der Seitenlinie: 05-Cheftrainer Bo Svensson (rechts), Spieler und Staff beim 2:1-Auswärtssieg gegen Borussia Mönchengladbach

"…noch einen langen Weg vor uns"

"Inhaltlich bleiben wir dem Weg, den wir vor einem Monat angetreten sind, treu. Wichtig ist für mich, dass diese Mannschaft eine Mannschaft ist und das hat sie heute bewiesen. Natürlich ist das ein positiver Schritt, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns", erklärte Svensson nach dem Remis gegen Leverkusen. Zum Mainzer Aufschwung gehörten neben Kampfbereitschaft, Laufstärke, Hartnäckigkeit und Mentalität auf dem Platz eben auch der realistische Umgang mit Rückschlägen, eine Reflexion des eigenen Spiels und eine große Portion Selbstkritik. Fehler und Schwächen klar aufzuzeigen und gleichzeitig im Erfolgsfall nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren – mit dieser Einstellung fanden die 05ER in der Rückrunde zu ungeahnter Stärke zurück, wie der vierte Teil unseres Rückblicks zeigen wird.