Ehrgeizige Ziele & prominente Vorbilder

Am vergangenen Freitagabend wurde Arnaud Nordin in der 81. Minute des Auswärtsspiels beim SV Werder Bremen eingewechselt. Die 0:1-Niederlage bei den Werderanern war gleichbedeutend mit dem Bundesliga-Debüt für den Franzosen, der nur drei Tage nach seinem Wechsel in der vergangenen Woche zum ersten Mal im 05-Trikot auf dem Platz stand. Neben der Ligue 1, in welcher der Offensivspieler selbst für seinen Ausbildungsklub St. Etienne sowie Montpellier knapp 200 Partien absolviert hat, weckte auch der deutsche Fußball fortwährend sein Interesse. “Es war schon immer ein Wunsch von mir, in der Bundesliga zu spielen. Ich denke, mit meiner Erfahrung, die ich bisher sammeln konnte, war jetzt der richtige Zeitpunkt da, um diesen Schritt zu gehen“, so Nordin, dem es vor allem die Spielweise und Atmosphäre der höchsten deutschen Spielklasse angetan haben. “Die Intensität ist sehr hoch, an jedem Wochenende sind die Stadien voll. Ich habe das Geschehen in der Bundesliga in den vergangenen Jahren am meisten verfolgt, daher war es für mich eine Herzenswunsch, in Deutschland zu spielen“, erklärte der gebürtige Pariser am Dienstag im Rahmen einer Medienrunde.

Zwei überzeugende Gespräche

Der Klub und seine neuen Teamkollegen hätten ihm die Ankunft in Mainz leicht gemacht, erzählt Nordin. “Ich wurde super von allen empfangen. Die Jungs haben mich gut aufgenommen und ich fühle mich hier sehr wohl.“ Einen entscheidenden Anteil daran, dass der Neuzugang seit einer Woche vor Ort ist, haben auch Anthony Caci, den der Mainzer Neuzugang bereits aus der französischen Olympia-Auswahl aus dem Jahr 2021 kennt, sowie ein Gespräch mit Cheftrainer Bo Henriksen vor seinem Wechsel. “Der Trainer ist sehr ehrgeizig, ein echter Wettkämpfer und er will jedes Spiel gewinnen. In Kombination mit dem Austausch zwischen mir und Anthony Caci, der mir viel von der Stadt, dem Verein und dem Teamgeist in der Mannschaft berichten konnte, hat mich das überzeugt, nach Mainz zu kommen“, erzählt der 26-Jährige über seine Entscheidungsfindung und die Faktoren, die ihn letztlich zu einem Wechsel bewogen haben. Ebenfalls reizvoll sei zudem die gute tabellarische Situation der 05ER gewesen, welche derzeit Platz sechs belegen und sich damit im Rennen um die internationalen Plätze befinden. 

Die Bundesliga und womöglich bald sogar die internationale Bühne könnten zudem dabei behilflich sein, einem anderen Traum näherzukommen: Nach seiner Nominierung für die französische Olympia-Auswahl bei den Sommerspielen 2021 in Tokio möchte der 26-Jährige nur zu gerne erneut im Trikot seines Heimatlands auflaufen. Sein Wechsel nach Mainz, so glaubt er, könne ihm hierbei in die Karten spielen: “Ich denke schon, dass das meine Chancen positiv beeinflussen kann. Dennoch ist es ein weiter Weg mit mehreren Etappen, für die französische Nationalmannschaft zu spielen“, so Nordin mit Blick auf die Equipe Tricolore, nachdem er bereits verschiedene Nachwuchsmannschaften seines Heimatlands durchlaufen hat. “Natürlich wünsche ich mir trotzdem, so wie jeder andere Spieler auch, für meine Nation auf dem Platz zu stehen.“

"Mannschaft möchte immer das Maximum herausholen"

Die Mainzer gewinnen mit Nordin einen beidfüßigen und dribbelstarken Offensivspieler, der im Angriff unterschiedliche Aufgaben übernehmen kann. Dennoch gibt es für den Franzosen eine Lieblingsposition auf dem Rasen: "Am wohlsten fühle ich mich auf der rechten offensiven Außenbahn. Trotzdem bin ich natürlich bereit, überall dort zu spielen, wo der Trainer mich aufstellt“, so Nordin über seine bevorzugte Position, die allerdings nicht jener seines Kindheitsidols entspricht: “Ich habe früher immer zu Thierry Henry aufgeschaut und seine Karriere als Kind verfolgt, weil er einen ähnlichen Werdegang wie ich in der Jugend hatte. Spielerisch orientiere ich mich heute gerne an Ousmane Dembélé, den ich auch persönlich kenne. Vor allem seine Beidfüßigkeit, Dribblings und die Variabilität in seinem Spiel gefallen mir sehr.“

14 Bundesliga-Spiele stehen Nordin in der aktuellen Saison mit den Mainzern noch bevor – sowohl persönlich als auch mit der Mannschaft hat sich der 26-Jährige für die nächsten Partien viel vorgenommen. “Ich bin zwar erst seit einer Woche hier, aber ich glaube, dass die Mannschaft immer das absolute Maximum herausholen möchte, den Wettkampf sehr gut annimmt und jedes Spiel gewinnen will. Genau das gilt auch für mich, ich möchte so viel wie möglich spielen und mein Bestes geben – am Ende der Saison wird sich zeigen, wofür das in der Tabelle reicht.“ Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, live bei SKY und 05ER.fm) könnte Nordin gegen den FC Augsburg zum ersten Mal in der MEWA ARENA für den FSV auflaufen und bestenfalls zu einem Sieg beitragen, um anschließend erstmals drei Punkte gemeinsam mit den eigenen Fans feiern zu können.