Auswärtssieg in Bremen

Die 05er waren in der Anfangsphase klar die spielgestaltende Mannschaft im Bremer Weser-Stadion, die Gastgeber fielen zunächst einmal mit Zurückhaltung auf. In den ersten fünf Minuten tauchte Shinji Okazaki, die einzige Spitze in Thomas Tuchels 4-2-3-1-System, bereits zweimal gefährlich vor Werder-Keeper Sebastian Mielitz auf, und in der sechsten Minute klingelte es dann im Kasten. Nicolai Müller verzeichnete mit dem Lupfer aus 18 Metern und vollem Lauf über Mielitz hinüber das 1:0 für den FSV und sein siebtes Sasiontor. Die Vorarbeit für den Treffer leistete Sebastian Polter , der das Leder aus der Tiefe schön in den Lauf Müllers gepasst hatte. Die 05er waren angriffslustig und sorgten im Vorwärtsgang immer wieder für Wirbel im Bremer Strafraum. Die Abwehr des SV hatte in der 17. Minute erneut das Nachsehen, als Zdenek Pospech es aus 22 Metern mit einer Bogenlampe versuchte, der Ball von der Latte abprallte und Shinji Okazaki vor die Füße fiel. Der japanische Nationalspieler ließ sich nicht lang bitten und netzte ein zum 2:0 für Mainz 05. Doch Werder Bremen wollte sich so schnell nicht geschlagen geben, wachte auf und konterte mit zwei Großchancen nach gut 20 Minuten. Erst vereitelte der Pfosten den Anschlusstreffer für den SV, als Luca Caldirola aus kurzer Distanz ans Aluminium köpfte, dann nahm Davie Selke nach einem Freistoß für Werder an der Strafraumgrenze nicht genau genug Maß. Die Fans im Bremer Weser-Stadion bekamen in der ersten Hälfte eine Menge toller Tormöglichkeiten zu sehen. In der 28. Minute musste Mielitz einen Hammerschuss von Johannes Geis abprallen lassen, Nicolai Müller war einen Schritt schneller am Leder als der Werder Schlussmann, verzog aber knapp neben das Tor. Im Gegenzug rettete Loris Karius nach einer scharf geschossenen Ecke im Strafraumgewühl (30. Minute). Werder kam zunehmend besser ins Spiel, abzulesen an den zunehmenden Tormöglichkeiten. In der 33. Minute konnte sich Selke gegen Soto durchsetzen, zog das Spielgerät aber aus halbrechter Position einen guten Meter am langen Eck vorbei. Die Mainzer Gäste hatten zwar in der Defensive mehr zu tun, aber blieben nach vorne weiterhin gefährlich. Drei Minuten vor der Pause prüfte Geis Mielitz mit einem harten Freistoß aus dem Halbfeld. Es blieb beim verdienten 2:0-Stand für die 05er zur Pause.

Durchgang zwei begann für die 05er mit einem Nackenschlag – Rechtsverteidiger Zdenek Pospech musste wegen einer Knieverletzung raus, für ihn rückte Stefan Bell ins rechte Glied und Bo Svensson in die Innenverteidigung. Die neu formierte Abwehr bekam einiges zu tun. Erst setzte Mehmet Ekici, der kurz vor der Pause für den verletzten Felix Kroos kam, das Leder nur knapp neben den Kasten (46. Minute), dann rettete Karius gegen einen Kopfball von Clemens Fritz (50. Minute). Werder mühte sich, den Rückstand umzubiegen, insbesondere über Standards wurde das Team von Robin Dutt gefährlich. So auch in der 55. Minute, aber Ekicis Freistoß aus 17 Metern strich aber über die Latte. Die beste Möglichkeit hatte Aaron Hunt in der 67. Minute, doch im Eins gegen Eins mit Loris Karius beheilt der Mainzer Keeper das bessere Ende für sich. Auch das erneute Duell zwischen den beiden keine Minute später konnte Karius für sich entscheiden. Die in die Defensivrolle gedrängten 05er kamen ihrerseits allerdings auch zu Torchancen. In der 47. Minute rettete Mielitz gegen Joo-Ho Park, der von Nicolai Müller eingesetzt worden ist. Der nach einer knappen Stunde für Niki Zimling gekommene Eric Maxim Choupo-Moting zog das Leder knapp über das Gehäuse (62. Minute). In der 70. Minute konnten die mitgereisten 05-Fans dann wieder jubeln. Bell bediente über Rechts Okazaki im Sechzehner, und der machte sein zweites Tor der Partie zum 3:0. Polter wollte in der 74. Minute aus spitzem Winkel noch einen nachlegen, doch der Ball versprang ihm vom Schlappen.  Nikolce Noveski prüfte Mielitz nach einer Ecke noch mal per Kopf und Nachschuss (78. Minute), Geis probierte es in der 80. Minute aus der Distanz. Auch wenn die 05er wieder mehr vom Spiel hatten und Bremen mit drei Treffern hinten lag, gab sich die Elf von Robin Dutt nicht auf. Elia sorgte in der 85. Minute für den Anschlusstreffer, und mit lautstarker Unterstützung des Bremer Publikums konnte di Santo noch einmal auf 2:3 für Werder verkürzen (90. Minute). Auch wenn es noch mal spannend wurde, die 05er ließen sich auch durch die zwei Last-Minute-Gegentore nicht verunsichern und holten die drei Punkte aus dem Weserstadion nach Mainz.  

Thomas Tuchel: „Dieser Sieg am Sonntagabend fühlt sich top an. Wir haben sehr gut und effektiv begonnen, viele Aktionen gehabt und auch verdient geführt. Dann haben wir leider den Faden verloren, und darüber kamen wir unter Druck. Die Führung stand auf wackeligen Füßen, und als das 3:0 fiel, dachte ich, das würde der Mannschaft die nötige Ruhe bringen. Aber wenn dann auswärts ein Tor für den Gegner fällt, dann kann das noch mal ins Auge gehen, das zeigt die Geschichte von Fußballspielen oft genug. Ich bin froh, dass es am Ende doch zu unseren Gunsten ausgegangen ist.“

Robin Dutt: „Das Spiel war für uns fast schon zu Ende, bevor es richtig begonnen hat. Nach dem Rückstand hat die Mannschaft dann das gemacht, was einfach Pflicht ist, um den Fans zu vermitteln, dass hier kein Spiel hergeschenkt wird – die hat sich in das Match reingefightet. Das 2:3 fiel für uns zu spät – dennoch muss ich meiner Mannschaft hoch anrechnen, dass sie auch nach einem 0:3-Rückstand nicht die Köpfe hängen gelassen hat.“

Werder Bremen: Mielitz – Fritz, Lukimya, Caldirola, Gebre Selassie – Kroos (44. Ekici) – Elia, Makiadi (86. Trybull) – Hunt – Di Santo, Selke (82. Yildirim).

Trainer: R. Dutt

Mainz 05: Karius – Pospech (46. Svensson), Bell, Noveski, Park – Geis, Soto (61. Moritz) – Polter, Zimling (58.Choupo-Moting), N. Müller – Okazaki.

Trainer: T. Tuchel

Tore: 0:1 N. Müller (7. Minute), 0:2 Okazaki (17. Minute), 0:3 Okazaki (70. Minute), 1:3 Elia (85. Minute), 2:3 di Santo (90. Minute).

Schiedsrichter: P. Sippel

Zuschauer: 38.429