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Spielbericht 13.02.2021 - 00:00 Uhr

2:2 nach 0:2: Joker belohnen Sturmlauf nach der Pause

05ER beweisen Moral: Glatzel & Stöger treffen zu verdientem Punktgewinn am Fastnachtssamstag

Was für ein Herzschlagfinale, was für eine Mentalität, was für ein Teamgeist! Der 1. FSV Mainz 05 hat sich in einer bereits verloren geglaubten Partie bei Bayer 04 Leverkusen in den Schlussminuten noch einen Punkt erkämpft und erneut gezeigt, dass mit dem FSV weiter zu rechnen ist in diesem Abstiegskampf. Nach der Bayer-Führung durch Lucas Alrio aus der Anfangsphase, schien Patrik Schick die Partie mit dem 2:0 sechs Minuten vor Ultimo bereits entschieden zu haben. Doch die Mainzer glaubten nach dem zunächst ungekrönten Sturmlauf in Durchgang zwei weiter an sich und kamen am Ende hochverdient noch zum 2:2, weil die beiden Joker Robert Glatzel und Kevin Stöger stachen. Sportdirektor Martin Schmidt zeigte sich nach dem Schlusspfiff am "Sky"-Mikrofon hochzufrieden mit dem Auftritt: "Das war ein Kraftakt, eine Top-Leistung von den Jungs. Die Einwechslungen gebend dem Trainer heute mehr als recht. Das ist gefühlt ein Sieg, wenn man hinten raus gegen so einen Gegner zurückkommt. Ich habe den Jungs gesagt: 'Freut euch auf die Rückfahrt!'"

Bo Svensson schenkte in Leverkusen zunächst der gleichen Elf das Vertrauen, die am vergangenen Wochenende Union Berlin bezwungen hatte. Taktisch ging es das Team der Gäste so an wie in den Vorwochen und agierte auch beim Europa-League-Teilnehmer aus einer 5-3-2-Grundordnung heraus.

Die Partie begann äußerst verhalten. Gegen bissige Mainzer fehlten den Gastgebern zunächst die Mittel, um in aussichtsreiche Positionen vorzustoßen. Doch mit dem ersten Abschluss sollte Bayer dann in Minute 14 zuschlugen - aus dem Nichts. Nach einem Mainzer Freistoß schaltete die Werkself blitzschnell um, die Flanke von Moussa Diaby fand Alario, der Bell im Zentrum entwischt war und Robin Zentner das Leder durch die Beine spitzelte - 0:1 aus 05-Sicht (14.). Doch die Antwort des FSV folgte prompt und brachte fast den postwendenden Ausgleich, als Karim Onisiwo nach einer Flanke von Danny da Costa per Kopf am Außenpfosten scheiterte (16.). Während Bayer das Spiel bestimmte, machte der FSV trotz des Rückstands defensiv einen guten Eindruck, ließ wenig zu und setzte immer wieder Nadelstiche. So landete ein Versuch von Kapitän Danny Latza in der 20. Spielminute nur knapp über dem Gehäuse, auf der anderen Seite parierte Zentner sicher gegen Leon Baily (22.). In einem offenen Schlagabtausch, in dem die Gastgeber klar mehr Ballbesitz hatten und die 05ER kämpferisch dagegenhielten, verdiente sich Leverkusen die knappe Führung in der Folge dann doch noch. Zunächst wehrte die Nummer eins der Mainzer einen Schuss von Kerem Demirbay ab (30.), während Diaby 60 Sekunden später aus rund 20 Metern nicht genau genug zielte (31., vorbei). Richtig zittern mussten die Rheinhessen fünf Minuten vor der Pause nochmal, als ein Kopfball von Bailey am Querbalken landete (40.). Wenig später bat Schiedsrichter Guido Winkmann zum Pausentee.

Der Fastnachtssamstag in Leverkusen

Gäste rennen an, Schick trifft, und dann wird's wild

Während die 05ER unverändert aus den Katakomben kamen, ersetzte auf Seiten der Gastgeber Niklas Lomb den angeschlagenen Lukas Hradecky im zweiten Durchgang zwischen den Pfosten. Analog zu den ersten 45 Minuten tat sich anfangs nicht viel in der BayArena, bis Leandro Barreiro gleich zweimal binnen 60 Sekunden an seinem zweiten Bundesliga-Treffer schnuppern durfte. Zunächst setzte das Eigengewächs eine klasse Hereingabe von da Costa mit links über das Gehäuse (56.), bevor der Luxemburger nach einer Rückgabe von Ádám Szalai knapp am linken Pfosten vorbeizielte (57.). Der FSV hatte sich zurück gemeldet in dieser umkämpften Partie, war dran am Ausgleich und drängte weiter gegen Gastgeber, die in diese Phase überhaupt nicht zurück ins Spiel fanden. Doch auch bei der nächsten Doppelchance fehlte den Mainzern die Fortune, nachdem wieder da Costa stark vorbereitet hatte, aber zunächst Onisiwo an Lomb scheiterte, während Latza das Leder beim Nachschuss nicht voll erwischte (65.). Und weiter ging es nur in eine Richtung. Zunächst blockte Edmond Tapsoba gegen Dominik Kohr, und als das Leder dann doch endlich im Kasten der Leverkusener lag, zählte der Treffer nicht, weil Moussa Niakhaté den Ball zuvor mit der Hand berührt hatte (71.).

Die Inkonsequenz in der Chancenverwertung schien sich nach 84 Minute rächen, als Schick den Sack nach einem Konter scheinbar zumachte. Doch, wer dachte, die 05ER würden die Köpfe hängen lassen, der sah sich an diesem Nachmittag getäuscht. Denn in einer völlig verrückten Schlussphase blieben die Mainzer klar im Kopf und sollten sich schlussendlich doch tatsächlich noch einen ganz wertvollen Zähler verdienen! Svensson hatte kurz zuvor ein glückliches Händchen bewiesen und in Glatzel und Stöger die zwei umjubelten Torschützen ins Spiel gebracht. Zunächst verkürzte der Neuzugang nach Flanke von Niakhaté und durfte sich so über sein Bundesliga-Premieren-Tor freuen (89.). Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit setzte Stöger dem Wahnsinn die Krone auf, als er das Leder aus zehn Metern über die Linie bugsierte, weil Sven Bender zuvor nicht konsequent hatte klären können - 2:2 (90.+2). Was für eine Aufholjagd! Wenig später war Schluss, der Jubel bei den Rheinhessen riesig nach diesem verrückten Spielverlauf am Fastnachtssamstag. Unter dem Strich verdient entführen die 05ER am Ende einen Zähler aus Leverkusen und haben vor der Reise nach Mönchengladbach am kommenden Wochenende 14 Zähler aus 21 Partien auf dem Konto.