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Profis 14.02.2021 - 17:30 Uhr

Power, Wille, Leidenschaft: "Das ist Mainz 05"

05ER überzeugen bei Remis in Leverkusen mit Laufbereitschaft und Moral - Der Weg bleibt lang, sieht aber immer vielversprechender aus

Die Kampfbereitschaft bei den Mainzern stimmte, wie der Einsatz von Karim Onisiwo (links) gegen Bayers Wendell exemplarisch verdeutlicht.

Mit dem 2:2 (0:1) bei Bayer 04 Leverkusen haben die 05ER nicht nur einen immens wichtigen Punktgewinn im Kampf um den Klassenerhalt feiern können. Das Team von Cheftrainer Bo Svensson stellte vor allem im zweiten Spielabschnitt eindrucksvoll unter Beweis, was möglich ist, wenn Kampf- und Laufbereitschaft, Wille und Hartnäckigkeit zusammenspielen. Das Duell gegen die Werkself hat Vorbildcharakter und schürt weiter Hoffnung für das harte Restprogramm in der Bundesliga.

Zugegeben, das Spiel gegen die Bayer-Elf war keine Partie, in der die 05ER spielerisch glänzen konnten. Von Anfang an nahmen die Gastgeber das Heft des Handelns in die Hand, ließen den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren und hatten nach einer halben Stunde bereits eine Ballbesitzanteil von annährend 80 Prozent. Beim FSV lag der Fokus zunächst auf der Verteidigung, was allerdings auch nicht anders zu erwarten war. Schließlich gastierte der Tabellen-17. beim Champions-League-Aspiranten.

Es waren andere Kategorien, in denen die Rheinhessen Spitzenwerte erzielten, etwa in puncto Laufleistung. Am Ende riss Svenssons Team gemeinsam knapp 120 Kilometer ab – über sechs Kilometer mehr als die Hausherren. Früh wurde deutlich, dass der Mainzer Weg zum Erfolg nur über Leidenschaft und Kampfbereitschaft führen würde. 14 Minuten waren gespielt, als Lucas Alario Leverkusen zur frühen Führung schoss. Doch die 05ER antworteten energisch, schalteten gleich nach dem Rückstand in den Vorwärtsgang und legten in der zweiten Halbzeit eine weitere Schippe drauf.

14.02.2021

Der Morgen danach...

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"Ich denke, wie wir aus der Pause gekommen sind, war überragend. Volle Power", sah auch Neuzugang Robert Glatzel mutige und aufopferungsvoll kämpfende Mainzer, deren Vollgasfußball allerdings viel zu lange nicht zum Torerfolg führte. Gleich mehrere hochkarätige Chancen blieben ungenutzt, Moussa Niakhatés vermeintlichem Treffer wurde obendrein wegen eines vorausgegangen Handspiels die Anerkennung verweigert (71.). Wäre kein Tor mehr gefallen, hätten sich die 05ER wohl den Vorwurf der fahrlässigen Chancenverwertung gefallen lassen müssen. Mit dem zweiten Leverkusener Treffer sorgte Patrik Schick (84.) zudem für die vermeintliche VOrentscheidung, ehe die eingewechselten Glatzel (89.) und Kevin Stöger (90+2.) die Mainzer in einer irren Schlussphase doch noch für ihren hohen Aufwand belohnten.

"In der zweiten Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft, hatten vier, fünf richtig gute Chancen und mussten dann den nächsten Nackenschlag mit dem 2:0 einstecken. Danach sind wir überragend zurückgekommen. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, dass sie immer daran geglaubt haben", freute sich Svensson nach Spielschluss und auch Sportdirektor Martin Schmidt, der von einem "gefühlten Sieg" sprach, unterstrich die Mainzer Energieleistung. "Nach dem 1:2 hat man gesehen, was momentan in der Mannschaft steckt. Wir haben mit Mentalität dagegengehalten, das ist ein ganz wichtiger Faktor und eine ganz entscheidende Tugend für den Abstiegskampf."

Gewonnen ist noch nichts, ein hoffnungsvoller Trend eingeleitet aber allemal. Die Mainzer Formkurve nach oben zeigt. In vier Rückrundenpartien haben die 05ER bereits sieben Punkte gesammelt – so viele wie in der kompletten Hinserie. Und auch die jüngsten Erfolgserlebnisse, vor allem gegen Teams aus höheren Tabellenregionen, helfen dem angekratzten Selbstvertrauen auf die Sprünge, wie Torschütze Stöger nach der Partie betonte. "So zurückzukommen gegen eine Top-Mannschaft, die sich sowas normalerweise nicht nehmen lässt, ist unfassbar geil. Nächste Woche kommt die nächste Top-Mannschaft, diese Teams spielen im Moment sicher nicht gerne gegen uns."

Freude über Punktgewinn & Tor-Debüt

Das ist Mainz 05

Gemeint ist die Borussia aus Mönchengladbach, gegen die es am kommenden Samstag die nächste Energieleistung braucht. "Das ist bei uns gefordert, das ist Abstiegskampf, das ist Mainz 05 – und dafür stehen wir auch", bekräftigte Svensson eine entscheidende Zutat des Fußballs, wie er ihm vorschwebt. "Natürlich ist das ein Positiverlebnis, wenn man die Art und Weise sieht, wie wir das Spiel gedreht haben, aber inhaltlich bleiben wir dem Weg, den wir vor einem Monat angetreten sind, treu. Wichtig ist für mich, dass diese Mannschaft eine Mannschaft ist und das hat sie heute bewiesen. Vielleicht hat der Trainer nach dem 0:2 gezweifelt, die Jungs auf dem Platz aber nicht. Deswegen ist das natürlich ein positiver Schritt, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Auch Danny Da Costa, der gegen die Werkself auf dem rechten Flügel für mächtig Betrieb sorgte, schlug in eine ähnliche Kerbe: "Viele Mannschaften würden nach so einem späten zweiten Gegentor zusammenbrechen, aber man hat relativ schnell gemerkt, dass wir trotzdem noch dran glauben. Es zeigt, dass wir eine geile Truppe haben und sollte auch für die nächsten Spiele helfen. Jedem muss klar sein, dass wir genauso viel jede Woche investieren müssen." Der Auftritt in Leverkusen muss also Vorbild sein für die kommenden Aufgaben. Zwar darf sich der FSV in Sachen Chancenverwertung weiter verbessern, Moral und Einstellung, Wille und Leidenschaft hat die Svensson-Elf aber bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt und weitere Argumente gesammelt im Tabellenkeller.