Vorberichte 01.01.2021 - 15:00 Uhr
Siewert: Argumente sammeln in jeder Spielphase
05-Interimstrainer fühlt sich "geehrt", möchte auch beim Rekordmeister offensive Nadelstiche setzen & verspricht: "Wir knallen uns rein" - Auch Sportdirektor Martin Schmidt mit positivem ersten Eindruck
Zum ersten und zum vorerst wohl auch letzten Mal nahmen am ersten Tag des neuen Jahres 05-Sportdirektor Martin Schmidt und Interimscoach Jan Siewert gemeinsam auf dem Podium des Pressekonferenzraums der OPEL ARENA Platz. Hauptthema: Die am Sonntagabend (18 Uhr, live auf 05ER.fm) anstehende Partie bei Tabellenführer Bayern München, die, wie beide Protagonisten, betonten, das Team des FSV kämpferisch, mit der entsprechenden Körpersprache sowie mit dem Glauben daran, keinesfalls chancenlos zu sein, angehen soll. Über den neuen Cheftrainer, so Schmidt, werde man Auskunft geben, sobald es etwas Spruchreifes zu verkünden gebe. Bis dahin gelte der volle Fokus dem Duell mit den Münchnern.
Den sprichwörtlichen Bus werde man in der Allianz Arena nicht vor dem eigenen Tor parken, machte Siewert deutlich, ohne en Detail auf den Matchplan eingehen zu wollen, aber: "Wir sollten uns nach vorne etwas zu trauen, aggressiv nach vorne verteidigen, dann kannst du dir auch Chancen erarbeiten. Und wir haben eine Chance. Es wird Phasen geben, in denen man nur verteidigen muss. Aber eben auch Phasen, die wir nutzen wollen, in denen es Gelegenheiten gibt, München weh zu tun." Während die Einstellung und die passende Körpersprache als Voraussetzung dienen sollen, betonte der 38-jährige Fußballehrer, dass die 05ER darüber hinaus auch gegen den Rekordmeister "Spielfreude verkörpern" wollen, um so in jeder Spielphase entsprechend punkten zu können und Argumente dafür zu sammeln, nach 90 Minuten Zählbares mit zurück an den Bruchweg nehmen zu können. Die richtige Mischung zu finden, darauf bereite er die 05-Profis mit seinem Trainerteam nun vor. Mit seiner Rolle als Interimslösung könne er zudem sehr gut umgehen. Er habe sich "geehrt gefühlt" und die Frage, ob er aushelfen könne, umgehend bejaht. "Ich bin erst ein halbes Jahr da, aber auch das ist Mainz 05."
Schmidt, der seinerzeit (im März 2016) den letzten Auswärtssieg der Mainzer beim FCB feiern durfte, zog zunächst ein positives Fazit der ersten Tage in neuer Rolle am Bruchweg. Eindrücke hat er sich sowohl in der Kabine als auch beim Training verschafft. "Die Körpersprache passt", hat der Schweizer beobachtet. Er habe ein Team kennengelernt, "das will". Es sei bislang ein durchweg "positiver Eindruck" hängen geblieben. Exemplarisch berichtete er von einer Unterredung mit dem zweiten Rückkehrer Christian Heidel in dessen Büro: "Wir saßen dort und plötzlich wurde es draußen auf dem Trainingsplatz laut, so dass wir die Fenster geöffnet haben. Da war Jubel, Power, ein gutes Zeichen", erläuterte der 53-Jährige. Womit der Sportdirektor unterstreiche möchte, das Leben in dieser Mannschaft sei. Eine gute Atmosphäre gepaart mit hochkonzentrierter Arbeit auf dem Trainingsplatz. "In München ist etwas möglich, wenn alles passt“, ist Schmidt überzeugt. "Wir wissen, dass wir es nicht von der einen auf die andere Woche umdrehen und die Bayern an die Wand spielen können, rechnen aber schon mit einer Reaktion der Mannschaft."
Die Einstellung der Profis in den bisherigen Einheiten lobte auch der Trainer: "Die Jungs gehen konzentriert und respektvoll mit Situation um", beschreibt der Übungsleiter des FSV die Arbeit mit dem Team seit Dienstagnachmittag, als er die erste Einheit leiten durfte. Hinsichtlich der Herangehensweise bei den Bayern sei das Ziel, die Spieler, die gesamte Mannschaft, ein Stück weit mitzunehmen, jegliches Feedback zu berücksichtigen: "Das Spielsystem muss zu den Spielern passen. Egal, was du ihnen da hinlegst, sie müssen es verstehen und fühlen, dass es umsetzbar ist. Genauso sind wir die Woche angegangen, durch viele Gespräche, durch Erfahrungen, die wir bei der Sichtung von Videomaterial gesammelt haben. Wir haben uns natürlich auch im Trainerteam ausgetauscht." Die Summe der so gesammelten Erkenntnisse werde im Anschluss an die verbleidenden beiden Trainingseinheiten vor der Reise nach München schließlich final über Grundordnung und Personal auf dem Rasen entscheiden. Was er seinem Team allerdings bereits jetzt und auch mit Blick auf den bevorstehenden Abstiegskampf in den kommenden Wochen und Monaten mit auf den Weg gegeben habe, sei folgendes: "Egal, wie die Bedingungen sind, egal, was los ist. Schmeiß dich rein für Mainz 05. Und wir knallen uns rein", versprach Siewert.
Verzichten muss der FSV beim Rekordmeister auf den frisch operierten Kunde Malong, Levin Öztunali, der sich mit individuellen Einheiten ans Teamtraining herantastet sowie auf die beiden angeschlagenen Nachwuchstalente Paul Nebel und Niklas Tauer.