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Profis 18.02.2018 - 14:00 Uhr

Bell: "Erwarten selbst von uns, dass wir so spielen"

Auswärtssieg als wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf

356 Tage hat der 1. FSV Mainz 05 auf dieses Erlebnis warten müssen. Fast ein Jahr hat es gedauert, bis die 05-Profis dem 2:0-Sieg vom Fastnachtssamstag 2017 bei Bayer Leverkusen den nächsten Auswärtssieg folgen ließen. Nun hat die Mannschaft von Sandro Schwarz mit dem 2:0-Erfolg bei Hertha BSC Berlin diese unsägliche Serie beendet. "Der Dreier tut gut und war ein ganz wichtiges Lebenszeichen", sagte Rouven Schröder nach dem starken Auftritt des Teams in Berlin. "Es ist ein Anfang. Für die Gruppe, für den ganzen Verein. Siege sind der Nährboden für alles, aber entscheidend ist, dass wir das richtig einordnen, dass noch gar nichts passiert ist, dass wir genauso konzentriert weiter machen müssen und gegen Wolfsburg direkt am besten einen Dreier nachlegen." Am Freitagabend (20:30 Uhr) erwarten die Mainzer den direkten Konkurrenten zum Heimspiel in der OPEL ARENA.

17 nicht gewonnene Spiele lagen zwischen den beiden Auswärtssiegen. Es sei ungewohnt, in einem fremden Stadion zu jubeln, aber es fühle sich gut an, sagte 05-Kapitän Stefan Bell. "Vor allem mal ein Spiel defensiv komplett souverän bestritten, mal die Standards verteidigt zu haben und vor allem mal wieder ohne Gegentor geblieben zu sein. Das gibt uns das Gefühl", so der 26-Jährige. "Wir haben gesehen, dass wir es noch können. Wir erwarten selbst von uns, dass wir so spielen, vor allem gegen den Ball. Wir haben extrem hoch verteidigt. Die Sechser, die Außenbahnspieler und die beiden Angreifer sind brutal marschiert. Ich weiß nicht, wie oft die Berliner abdrehen und nach hinten spielen mussten, da konnten wir immer rausrücken. Die Laufleistung gegen den Ball war der Schlüssel und das, was uns in den letzten Wochen gefehlt hat."

Quaison: Von allem etwas mehr

Wie in vielen Auswärtsspielen zuvor erarbeiteten sich die 05er auch im Olympiastadion Chancen, um die eigenen Erfolgsambitionen zu untermauern. Zwei davon nutzte Doppeltorschütze Robin Quaison. Und diesmal reichten die beiden Treffer zum Erfolg. "Es war schön, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Ich bin sehr glücklich darüber", sagte der Schwede, der insgesamt eine hervorragende Leistung ablieferte und zusammen mit seinem Stürmerkollegen Emil Berggreen die Hertha-Abwehr häufig vor Probleme stellte. "Der Sieg war sehr wichtig für den ganzen Klub, für uns Spieler, für die Anhänger, für jeden der in Mainz lebt. Wir haben nun gezeigt, dass wir auch auswärts gegen ein gutes Team gewinnen können. In dieser schwierigen Situation war und ist es wichtig, immer etwas mehr zu tun, mehr zu laufen, mehr zu kämpfen, von allem, was wir machen, etwas mehr zu tun", betonte Quaison.

Mannschaft und Trainerteam arbeiteten hart für den Erfolg, daran müsse niemand zweifeln, erklärte Giulio Donati. "Wir haben diese Woche seit dem ersten Training darauf hingearbeitet, dieses Spiel zu gewinnen. Jeder wollte den Sieg, wollte fighten, war konzentriert. Wenn wir diese Power ins Spiel bringen, kommt auch die Qualität durch. Ich habe großes Vertrauen in diese Mannschaft. Ich fühle, dass wir bereit sind für diesen Abstiegskampf, aber wir haben noch nichts erreicht, wir müssen unseren Weg so weitergehen wie diese Woche", so der Italiener.

Donati: Motivation von den Fans

Der Außenverteidiger genoss nach dem Abpfiff die Jubelszenen, den Gang in die Kurve zu den rund 500 mitgereisten Anhängern und äußerte sich danach über das Verhältnis zu den Fans, das nach Frankfurt und Hoffenheim kompliziert geworden war. "Es gab nie einen Schritt zurück mit den Fans. Wir haben in Mainz manchmal Angst, harte Worte zu finden und Dinge anzusprechen. Das ist aber kein Problem. Profi-Fußball ist ein harter Männersport. Wenn die Fans nicht zufrieden sind, müssen sie uns das zeigen, weil sie uns damit auch die Motivation geben, noch mehr zu leisten. Das gehört dazu. Wenn die Fans sagen, unsere Haltung war nicht gut, glaube ich ihnen, und wir müssen daran arbeiten. Wir wollen zusammen stehen, weil es so wichtig ist für uns", sagte Donati.

"Es war ein Prozess, dass es zu dieser Unzufriedenheit gekommen ist, die berechtigt war", erklärte auch Bell. "Wir wussten, dass wir etwas gut zu machen hatten und haben nun den ersten Schritt getan. Wir werden weiterhin aufeinander zugehen, miteinander sprechen. Wir haben unsere Meinung gesagt, die Fans können ihre Meinung äußern", so Bell. "Und am Freitag geht es gemeinsam gegen Wolfsburg!"