Profis 16.07.2018 - 09:00 Uhr
Belohnung fürs "Mentalitätsspiel"
Nach dem 2:0-Erfolg gegen RSC Charleroi verlängerte Sandro Schwarz die Entlastungswoche für die Profis - Positives Fazit des Trainingslagers: "Mainz-05-like"
Teil eins der Saisonvorbereitung des 1. FSV Mainz 05 ist abgeschlossen. Mit der Rückkehr aus dem Trainingslager hat für die Mannschaft von Sandro Schwarz die Entlastungswoche begonnen, bevor es dann in die zweite Phase geht. Zum Abschluss der Tage in Holland bezwang der Bundesligist mit einer reifen Vorstellung den RSC Charleroi mit 2:0. Zur Belohnung verlängerte der Trainer den Kurzurlaub um einen Tag. "Wir hatten vorher besprochen, dass sich die Jungs das verdienen können, wenn Leistung und Ergebnis stimmen", sagte Schwarz. "Wir wollten kein Freundschaftsspiel daraus machen, sondern ein richtiges Abschlussspiel für unseren Vorbereitungsblock. Das hat die Mannschaft sehr gut umgesetzt."
26 Trainingseinheiten haben die 05-Profis in demersten drei Vorbereitungs-Wochen absolviert. Fünf Testspiele bestritten und allesamt gewonnen. Keinen freien Tag gehabt. Und weil der Kader nach diesem anstrengenden Intensiv-Programm noch einmal einen draufsetzte, mit einem überzeugenden Auftritt trotz großer Hitze und müden Beinen zum Abschluss in Venlo ein "Mentalitätsspiel" hinlegte, wie Schwarz sich ausdrückte, verlängerte der Coach die nun anstehende freie Zeit bis zum 23. Juli (10 Uhr). "Es ist aber kein richtiger Urlaub. Die Spieler müssen schon ackern. Wo sie die Läufe machen, ist egal, aber die Puls-Uhr muss anzeigen, dass sie sie gemacht haben", sagte Schwarz.
Erneute Steigerung war da
Was den 05-Trainer besonders beeindruckte, war die Bereitschaft, das erste Trainingslager nicht einfach ausklingen zu lassen, sondern auch den bisher klassenhöchsten Testspielgegner mit Leistung und Überzeugung in die Knie zu zwingen. "Einfach vor dem Urlaub noch ein Spiel über sich ergehen lassen, das wollten wir nicht, das ist nicht unser Gesicht. Wir haben nicht auf Ankommen oder in Schonhaltung für diese Entlastungswoche gespielt. Wir haben ein echt starkes Spiel abgeliefert. Schon gegen Uerdingen war es gut. Wir wollten aber noch einmal eine Steigerung sehen, und die war da", betonte der 39-Jährige.
Tags zuvor hatten sich die Mainzer mit 2:1 gegen den Drittliga-Aufsteiger durchgesetzt. Der RSC Charleroi, der in der regulären Erstligasaison in Belgien Dritter war hinter dem FC Brügge und RSC Anderlecht, in den Play-offs dann aber knapp die Euroleague-Quali verpasste, war noch einmal ein härteres Klaiber. Die Belgier präsentierten sich als körperlich sehr robuste, lauffreudige Einheit, taktisch diszipliniert und ballsicher mit hohem Angriffspressing. Die 05er hielten dagegen, erarbeiteten sich die besseren Möglichkeiten und gewannen verdient. Durch das Elfmetertor von Daniel Brosinski ( nach Foul an Phillippe Mwene) und dem schön herausgespielten 2:0 von Anthony Ujah nach Vorarbeit des erneut überzeugenden Jonathan Burkhardt. "Wir waren sehr aktiv im 4-4-2, haben gut verteidigt, vorwärts verteidigt, hatten nur ein paar Distanzschüsse und Eckbälle abzuwehren, sonst nichts. Unser Positionsspiel war gut, genauso wie das Freilaufverhalten, wir sind gut in die Schnittstellen gekommen“, lobte Schwarz, der nachher Stefan Bell hervorhob, wegen dessen starken Aufbauspiels und der konsequenten Passverteidigung. Aber auch Moussa Niakhaté zeigte in seinem zweiten Auftritt als Innenverteidiger schon wesentlich mehr Selbstverständlichkeit.
Mateta gefiel beim Debüt
Ujah lieferte seine bisher beste Leistung ab. Der Stürmer schuftete im Zentrum, erarbeitete sich Möglichkeiten und zeigte ein verbessertes taktisches Verständnis. Jean-Philippe Mateta gefiel in seinem Debüt im 05-Trikot. "Schi-Pi hatte einige gute Moves im Sechzehner und zwei Situationen, in der er ein Tor hätte machen können. Es waren seine ersten 45 Minuten. Er stieg später ein, war acht Tage raus wegen Grippe, normal, dass da noch Körner fehlen", sagte Schwarz.
Die Mainzer Vorstellung war ein Spiegelbild der gesamten Arbeitswoche in Holland. "Wir haben es sehr gut umgesetzt von der Bereitschaft her, bei der Arbeit gegen den Ball. Es war total griffig, wir hatten Tempo im Vorwärtsspiel. Einfach überzeugend, ein runder Abschluss." Die 05er zeigten sich in Venlo auf eine Art und Weise, die dem Team viele Sympathien einbrachte. Volksnah zum Anfassen, entspannt, aber in der Arbeit fokussiert, eine Gemeinschaft die nach und nach zusammenwächst. "Die ganze Atmosphäre in Mannschaft und Staff war einfach gut, war Mainz-05-like", zog der Trainer ein positives Fazit. "Da ist eine Vertrautheit in der ganzen Geschichte. Das spürt man, es herrscht Lockerheit außerhalb des Platzes, aber wenn es losgeht, ist Konsequenz drin. Wir haben viele Dinge abgearbeitet. Das hat man in den Spielen gesehen. Ich bin sehr zufrieden. Da müssen wir weiter dran bleiben."