U23 01.02.2024 - 13:00 Uhr
Glücklich im Hier und Jetzt
Benjamin Hoffmann ist mit der U23 Mitte Januar als neuer Cheftrainer in die Vorbereitung auf die Rückrunde gestartet / Warum sich seine Aufgaben als Trainer nur teilweise ändern und welche Ziele er für die Vorbereitung und die restliche Saison mit seinem neuen Team hat
Seit etwas mehr als zwei Wochen trainiert Benjamin Hoffmann die höchste Ausbildungsmannschaft von Mainz 05. Für den neuen U23-Chefcoach beginnt damit ein neues Kapitel als Trainer im Nachwuchsleistungszentrum der 05ER, nachdem er zuvor über vier Jahre lang mehr als erfolgreich die U19 betreut hatte.
Im Fußball laufen die Dinge manchmal anders, als man denkt. Die Ernennung von Jan Siewert zum Cheftrainer der Profis kurz vor Weihnachten bedeutete auch für Hoffmann eine Veränderung seiner Position. Vom erfolgreichen Übungsleiter der Mainzer U19, mit der er 2023 die Deutsche A-Junioren-Meister gewonnen und in dieser Spielzeit in der UEFA Youth League bis in die Playoffs gegen den FC Barcelona (06. Februar, 18 Uhr Bruchwegstadion) vorgedrungen ist, ging es eine Stufe höher zur U23.
"...dazu war ich dann auch bereit"
Ein Szenario, auf das Hoffmann auch noch bis zum Sommer nach dem Ende der laufenden Saison hätte warten können. Aus Verbundenheit zu seinem Team, mit dem er eine unfassbar erfolgreiche Reise hinter sich hat, einem "Projekt“, das er gerne noch abgeschlossen hätte und einer Stelle, die er, wie er selbst beschreibt, "mit sehr viel Liebe, Inspiration und Ehrgeiz“ seit 2019 ausgeführt hat. "Der Fußball ist aber manchmal schnelllebig und nicht immer ein Wunschkonzert. Man musste auf die Situation bei den Profis reagieren und dazu war ich dann auch bereit.“
So ganz müssen seine alten Spieler aber doch nicht ohne ihren alten Cheftrainer auskommen. Hoffmann wird den Youth League-Kader auch im bereits ausverkauften Playoff-Spiel gegen Barcelona betreuen und in jeder weiteren Runde, die noch folgen mag. "Das ganze alte Trainerteam hat sich dieses Highlight verdient, so wie es sich auch die Jungs verdient haben.“
Entscheidende Gründe
Der Schritt zur höchsten Mainzer Ausbildungsmannschaft, den Übergangsbereich zwischen Junioren- und Männerfußball, ist, so schnell er kam, schon länger im 44-jährigen Fußballlehrer gereift. "Ich habe gemerkt, dass etwas in mir schlummert, dass ich mir den Schritt zutraue.“ Wichtig ist Hoffmann vor allem, glücklich im Hier und Jetzt zu sein. "Mit der Aufgabe, die ich übernehme, konform zu gehen, mich als Trainer weiterentwickeln und frei handeln zu können. Das waren entscheidende Gründe“, beschreibt er und verstärkt seine Ausführungen mit einem Bild: "Ich bin nicht der Typ, der auf den Rasen des Nachbargrundstücks schaut und sagt, 'oh, der ist aber grüner, ich muss handeln‘. Nein, ich habe einen sehr grünen Rasen und bin sehr glücklich mit meinem Zaun drumherum.“
Was den Fußballehrer ebenfalls positiv stimmt: Hoffmann hat von Siewert und Interimstrainer Meikel Schönweitz eine "absolut intakte Mannschaft" übernommen. In den bisherigen Trainingseinheiten seit dem Auftakt der Wintervorbereitung am 15. Januar ging es unter anderem darum, den Spielern seine fußballerischen Prinzipien mit und gegen den Ball mit auf den Weg zu geben, seine Spieler, auch die, die er bereits aus der U19 kennt, nochmal neu kennenzulernen und auch sich selbst als Trainer zu präsentieren. "Das schöne ist, dass das in einer U23 schneller geht und funktioniert als in einer U19. Sie gehen das ganze professioneller an, sind erfahrener und haben Dinge aus ihren eigenen Erfahrungen gelernt und in Automatismen umgesetzt.“
Schnell einen gemeinsamen Nenner finden
In einer ausgeglichenen Regionalliga Südwest ist die U23 der 05ER als Tabellenneunter bei bis zu fünf Absteigern noch lange nicht aus dem gröbsten raus. "Wir sollten uns nicht darauf ausruhen, dass wir zuletzt viele Punkte geholt haben, sondern weiter fleißig bleiben und über unsere Prinzipien schnell einen gemeinsamen Nenner und weg finden, um erfolgreich Fußball zu spielen und die Jungs bestmöglich weiterzuentwickeln“, betont Hoffmann.
Die ersten beiden Testspiele der Vorbereitung gegen die Oberligisten aus Erlensee (7:4) und Engers (1:1) zeigten, dass manches schon so funktioniert wie der neue U23-Trainer es sich vorstellt, vieles aber besser werden muss. Bis zum Start der restlichen Rückrunde am 2. März beim VfR Aalen will der 44-Jährige sein Team weiter festigen: Mit klaren Prinzipien gegen und mit dem Ball, mit klarem Matchplan für jeden einzelnen Spieler, mit einem spielerischen Ansatz, der die Tiefe immer wieder bedroht, mit den typischen Mainz 05-Tugenden. „Ich wünsche mir einen positiven Verlauf der restlichen Saison, sodass wir sagen können, es geht hier auch weiterhin einen Schritt nach vorne mit den Jungs. Unser Ziel ist auch, dass der ein oder andere Junge aus der U23 in den Profikader aufrückt.“
Die Aufgabe, die für ihn als Trainer im Vordergrund einer Ausbildungsmannschaft im Vordergrund steht, ändert sich also gar nicht großartig, wie Hoffmann selbst bemerkt. "Es sind zwar ältere und erfahrenere Spieler, aber es geht darum, sie bestmöglich weiterzuentwickeln und so schnell und gut wie möglich an den Profikader heranzuführen.“ Eine Aufgabe, die ihn erfüllt und glücklich macht.