Vorberichte 01.02.2024 - 17:00 Uhr
"Werder Bremen muss gegen eine ganze Stadt spielen"
Auf der Pressekonferenz appelliert der Sportvorstand an Mannschaft und Fans und betont die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abstiegskampf - Siewert: "...ganz entscheidend, dass wir zuhause mutig auftreten"
Zwei richtungsweisende Heimspiele binnen vier Tagen stehen dem 1. FSV Mainz 05 bevor. Zunächst das Fastnachtsheimspiel gegen Werder Bremen am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, Restkarten online verfügbar) und am kommenden Mittwochabend dann das Nachholspiel gegen Union Berlin (18.30 Uhr, hier gibt es Tickets). Es sind zwei Duelle auf Augenhöhe sowie die große Chance, den Rückstand auf die Konkurrenz zu verkleinern, wie auch Christian Heidel im Rahmen der Pressekonferenz betonte: "Wir müssen nicht drum herum reden, wir müssen in beiden Spielen punkten", so der Sportvorstand. Gemeinsam mit Jan Siewert ging er außerdem auf die beiden Winterneuzugänge Nadiem Amiri und Jessic Ngankam ein, nannte grundlegende Voraussetzungen im Abstiegskampf und sprach über die Herausforderung Werder Bremen.
Bereits vor rund zehn Jahren kreuzten sich die Wege des 05-Cheftrainers mit Amiri erstmals, seinerzeit in der U18-Auswahl des DFB, für den der heute 27-Jährige später auch fünf A-Länderspiele absolvieren sollte. Der Kontakt sei im Anschluss nie abgerissen, erklärte Siewert am Donnerstagnachmittag. "Und ich habe im ersten Telefonat gespürt, dass er als Mensch und Typ hier hinpasst und sich der Aufgabe stellen möchte." Am neuen, offensiven Mittelfeldspieler schätzt er dessen "Tordrang, sein Tiefenspiel, die Beschleunigung auf dem Weg nach vorne sowie die letzte Präzision im Passspiel". Ähnlich verhält es sich mit dem noch einen Tick offensiver ausgerichteten Ngankam, den Siewert als "sehr robusten, dynamischen Stürmer" charakterisiert, "der die Tiefe sucht, beläuft und Bälle festmachen kann, gerade auch im Strafraum".
Während die Verpflichtung der neuen 05-Profis, die das Angriffsspiel beleben sollen, eine voller Überzeugung gemeinschaftlich getroffene Entscheidung von sportlicher Leitung und Cheftrainer gewesen ist, ging Heidel auf die finanziellen Aspekt ein: "Es ist sicher ein Kraftakt, den wir wählen mussten in der jetzigen Situation. Es ist aber keine Entscheidung, die den Verein in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen wird", so der Sportvorstand.
Präzision, Tiefe und Fokus auf den eigenen Plan
Während der 05-Trainer damit rechnet, dass sowohl Amiri als auch Ngankam bereits am Wochenende im Kader stehen werden, gibt es bei anderen Akteuren noch Fragezeichen. Hoffnung macht sich Siewert bei Andreas Hanche-Olsen ebenso wie bei Edimilson Fernandes, während Brajan Gruda defintiv erneut aussetzen muss. Gleiches gilt für die Langzeitausfälle Stefan Bell und Nelson Weiper.
Worauf es gegen Werder ankommen werde? "Sie gehen es aus einem kompakten Mittelfeld an, warten auf Konter. In die Situation wollen wir aber gar nicht kommen und selbst präziser bleiben im Passspiel. Darauf lag der Fokus auch in dieser Woche. Wir müssen es deutlich klarer ausspielen, haben zuletzt in Frankfurt extrem viel liegen lassen. Dabei kann Nadiem helfen, der jetzt aber nicht die alleinige Verantwortung trägt", so Siewert. "Es geht für alle auf dem Platz ganz klar darum: Wie werden wir präziser, wie kommen wir in die Tiefe? Wir wollen unsere Spielweise in den Mittelpunkt rücken und uns nicht am Gegner orientieren. Es ist ganz entscheidend, dass wir zuhause mutig auftreten und versuchen Tore zu erzielen."
Heidel: "Der erste gewonnene Zweikampf muss wie ein Tor bejubelt werden"
Eine Herangehensweise, die Heidel teilt, aber gleichzeitig auf den bedingungslosen Support von den Rängen setzt, wenn die Begegnung um 15.30 Uhr angepfiffen wird. "Wir gehen in die Spiele mit dem klaren Ziel, sie zu gewinnen. Vor uns liegen ganz sicher zwei zentrale Spiele dieser Saison. Das hat auch jeder Spieler verstanden. Ich bin sicher, dass die Mannschaft das auf dem Platz auch ausstrahlen wird", so Heidel, der zugleich einen Wunsch an die Fans richtete: "Ich kann nur appellieren, das zu unterstützen. Ich kann versprechen, dass die Mannschaft alles geben wird, aber nicht, dass gleich alles funktionieren wird. Der erste gewonnene Zweikampf muss wie ein Tor bejubelt werden. Es ist eine schwierige Situation, weil Fehler gemacht wurden. Das werden wir am Ende aufarbeiten. Wir haben aber immer noch die Chance, es zu schaffen. Mainz ist eine besondere Stadt. Wir brauchen alle Mainzer in der Arena, am Samstag und auch am Mittwoch. Werder Bremen muss gegen eine ganze Stadt spielen. Das ist Abstiegskampf, wir erleben ihn hier nicht zum ersten Mal", so Heidel unmissverständlich.