Profis 12.04.2021 - 19:30 Uhr
Eine besondere Beziehung: Svenssons Sonderlob für Barreiro
In einem Testspiel wurde der 05-Cheftrainer einst auf den 16-jährigen Mittelfeldmotor aufmerksam und lotste ihn an den Bruchweg - Heute sieht er in ihm einen "exemplarischen Mainz-05-Spieler" der Gegenwart und Zukunft
Zu seinem 42. Einsatz im Oberhaus im 05-Trikot kam Leandro Barreiro am Sonntagabend in Köln und wurde dank Bundesliga-Treffer Nummer zwei zu einem der Mainzer Matchwinner. Den Trainer, unter dem der luxemburgische Nationalspieler "von Tag eins an gesetzt" war, freut's. Auch, weil er nicht ganz unbeteiligt daran war, den damals 16-Jährigen einst ins Nachwuchsleistungszentrum am Bruchweg gelotst zu haben. Am Montag lobte er sein Talent in höchsten Tönen und schilderte detailliert, was ihn so wertvoll und verlässlich macht für das Spiel seines Teams.
Eines dürfe man nicht vergessen, erinnerte der Cheftrainer. "Er ist immer noch ein junger Spieler, und man muss nur schauen, was er Woche für Woche abliefert, wie er unser Spiel nach vorne treibt." Wolle man über sogenannte "Mentalitätsspieler" sprechen, sei Barreiro ein Paradebeispiel. "Er ist einer, und für mich ein exemplarischer Mainz-05-Spieler. Ich glaube, viele Fans gehen wegen Spielern wie ihm gern ins Stadion, weil er sein Herz auf dem Platz lässt. Er verkörpert viel, wofür Mainz 05 jetzt und in der Zukunft stehen will", schwärmte Svensson, obgleich er ihn so manches Mal gar zügeln müsse, wie er ausführte.
"Leandro ist auch ein bisschen verrückt, wenn man sieht wie viel er auch im Training läuft. Man muss ihn manchmal bremsen. Diese mentale Herangehensweise hatte er schon damals von Tag eins. Das zeichnet ihn aus, er ist nie zufrieden." Und Svensson weiß, wovon er spricht, wenn er in die Vergangenheit blickt. Schließlich hatte er ihn im Sommer 2016, gemeinsam mit Volker Kersting, an den Bruchweg lotsen können.
Die Geschichte damals schildert der heutige Chefcoach wie folgt: "Wir haben mit der Mainzer U16 gegen die U17-Nationalmannschaft von Luxemburg gespielt, irgendwo auf einem schlechten Kunstrasen. Wir haben natürlich gewonnen, aber Leo ist aufgefallen. Da habe ich sofort zu Volker Kersting gesagt: 'Wir haben doch gute Kontakte nach Luxemburg. Den müssen wir einladen.'" Ungefähr einen Monat später sei der heutige Profi dann zum Probetraining erschienen. Und lange Diskussionen um die sich anbahnende Verpflichtung sollte es keine geben. "Volker hat zehn Minuten zugeschaut und gesagt: 'Sofort holen!' Man hat das nach einem Training gesehen, er war der beste Spieler", erzählte Svensson. Und ergänzte, lachend, aber sicher auch mit einer berechtigten Portion Stolz: "Ja, man kann sagen, dass ich ihn damals entdeckt habe."
Eine glückliche Fügung, die anno 2021 ein wichtiger Faktor im Kampf um den Klassenerhalt ist und bleiben soll. Über seine neu gewonnen Freiheiten im Offensivspiel der 05ER unter Svensson hatte Barreiro selbst erst in der vergangenen Woche gesprochen. Das Eigengewächs zahlt es mit Leistung zurück, spulte in Köln mit mehr als 13 Kilometern erneut ein immenes Laufpensum ab und sicherte, mit seinem finalen Kraftakt, auf den letzten Metern höchstpersönlich drei äußerst wertvolle Zähler.