Profis 07.02.2018 - 11:00 Uhr
"Bis ans Maximum gehen"
Sandro Schwarz erwartet im Pokal-Viertelfinale heute Abend in Frankfurt einen aggressiven Gegner in hitziger Atmosphäre
Eintracht Frankfurt war schon im vergangenen Jahr da und will nun wieder hin. Dem 1. FSV Mainz 05 fehlt dieses herausragende Erlebnis in der Hauptstadt noch. Umso größer ist der Wunsch, dieses Ziel zu erreichen. Berlin. Genauer gesagt, das deutsche Pokalendspiel im Olympiastadion. Das ist das erklärte Ziel beider Kontrahenten, die sich heute Abend im Viertelfinale des DFB-Pokals um 18:30 Uhr in einem besonderen Derby in der Commerzbank-Arena gegenüberstehen. Zwei Schritte sind es noch, zwei Spiele, zwei Siege bis zum Finale. "Mehr Motivation geht doch gar nicht", sagt Rouven Schröder vor der Partie, die das Rhein-Main-Gebiet elektrisiert und beim 05-Sportvorstand Gänsehaut erzeugt angesichts dessen, was ein Erfolg in diesem ohnehin immer spannenden und hoch emotionalen Duell für den Klub bedeuten würde.
Einmal bisher haben die 05er den Einzug ins Halbfinale geschafft. Im März 2009, damals noch am Bruchweg, warfen die Mainzer als Zweitligist den klar favorisierten FC Schalke 04 durch ein Tor von Aristide Bancé aus dem Wettbewerb, waren dann im Halbfinale bei Bayer Leverkusen lange gleichwertig. Wieder war es Bancé, der sein Team mit einem Treffer kurz vor Schluss mit 1:1 in die Verlängerung brachte, in der sich der Bundesligist letztlich mit 4:1 durchsetzte und im Finale in Berlin dann mit 0:1 gegen Werder Bremen unterlag.
Kovac: "Wir wollen ins Finale"
Leverkusen hat sich am Dienstagabend mit dem Heimsieg gegen die Bremer bereits fürs Halbfinale qualifiziert, ebenso die Bayern mit dem Erfolg in Paderborn. Schalke und Wolfsburg bewerben sich heute Abend nach dem 05-Spiel um den letzten freien Platz. Die Mainzer müssen sich bei ihrem Versuch, die Runde der letzten vier zu erreichen, auf einiges gefasst machen, denn auch beim Gegner könnte die Motivation nicht größer sein. "Wir wollen ins Finale", sagt Niko Kovac. "Wir wollen eine Runde weiterkommen, das 'Wie' ist sekundär." Die Erinnerung an die Vorjahres-Erlebnisse soll dem Team dabei helfen. "Wir wissen, wie schön es ist, im Pokalfinale zu stehen. Jeder, der im letzten Jahr dabei war, möchte da wieder hin. Wir haben dieses Endspiel gegen Dortmund ja auch verloren. Das würden wir vielleicht gerne revidieren", betont der Eintracht-Trainer. "Bislang hat man ja immer nur Silhouetten von Berlin gesehen. Aber vor dem Viertelfinale sieht man das Ziel schon etwas klarer."
Kovac fordert von seiner Mannschaft "Leidenschaft, Kampf und Einsatzwillen". Gerade nach der unerwartet deutlichen 0:3-Niederlage beim FC Augsburg in der Bundesliga. Er würde sich wünschen, sagt Kovac, dass dies ein Ausrutscher gewesen sei, ein Teil des Entwicklungsprozesses seiner Mannschaft, die ansonsten eine extrem starke Saison spielt. Den Frankfurter Auftritt beim FCA hat Sandro Schwarz genauestens analysiert. "Wir legen aber nicht die Schablone drauf und machen es nun eins zu eins genauso", sagt der 05-Trainer. "Wir müssen mit unseren Spielerprofilen den Plan umsetzen. Augsburg war jedoch zumindest ein Fingerzeig dafür, dass, wenn man aggressiv dranbleibt, selbst nicht zurücksteckt und eine gewisse Körperlichkeit auf dem Platz hat, gute Möglichkeiten besitzt, den Gegner zu beeindrucken."
Hartes Stück Arbeit
Der 39-Jährige erwartet einen kampfstark auftretenden Gegner in einer hitzigen Atmosphäre. "Die Eintracht spielt sehr aggressiv, ist sehr gut in der Defensivorganisation, im Spiel Mann gegen Mann. Sie sind sehr zweikampfpräsent im Zentrum, haben zwei gute Stürmer mit Strafraumpräsenz, sind stark in der Umschaltbewegung. Das wird ein emotional aufgeladenes Spiel. Unsere Aufgabe ist es, bis ans Maximum zu gehen." Unabhängig davon, welche Spieler auf dem Platz stünden. Jean-Philippe Gbamin und Yoshinori Muto waren angeschlagen nach dem Bayern-Spiel. Der Trainer hat jedoch die Hoffnung, dass beide Profis einsatzfähig sind.
Die Eintracht muss auf den verletzten Abwehrchef David Abraham verzichten. Ansonsten kann Kovac personell aus dem Vollen schöpfen. "Dieses Spiel ist sehr, sehr wichtig. Wir dürfen die Mainzer nicht unterschätzen. Sie haben eine richtig gute Mannschaft, die in der Liga nicht die Punkte hat, die sie eigentlich haben müsste", sagt der Frankfurter Trainer, der mit einem harten Stück Arbeit rechnet, vielleicht sogar über 120 Minuten, eventuell mit Elfmeterschießen. "Ein positives Ergebnis gibt den Takt für die nächsten Wochen vor." Das empfinden die 05er genauso. Ein Pokalerfolg dürfte gewaltigen Auftrieb geben für die Bundesliga.