Spielbericht 26.09.2020 - 00:00 Uhr
Bittere Heimniederlage gegen Stuttgart
Im ersten Heimspiel der Saison musste sich der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag vor heimischem Publikum Aufsteiger VfB Stuttgart mit 1:4 (1:1) geschlagen geben. Die Gäste drehten dabei die Führung von Robin Quaison aus der Anfangsphasee und sicherten sich die ersten drei Zähler der Saison dank der Treffer von Silla Wamangituka, Daniel Didavi, Mateo Klimowicz und Sasa Kalajdzic. Die 05ER mussten die Schlussphase dabei in Unterzahl bestreiten, nachdem Moussa Niakhaté in Minute 78 des Feldes verwiesen worden war.
Die 05ER gingen mit einer Veränderung gegenüber der Auftaktniederlage von Leipzig in die Partie, Jean-Paul Boëtius übernahm die Position von Jonathan Burkardt in der Offensive. Zudem fand erstmals seit März wieder eine Bundesliga-Partie vor Zuschauern in der OPEL ARENA statt. Die 3.400 Anhänger begrüßten ihr Team nach einer denkwürdigen Woche am Rhein mit Applaus.
Die erste Gelegenheit der Partie gehörte allerdings den Gästen, bei denen der Ex-05ER Philipp Klement zunächst auf der Bank Platz nahm. So prüfte Orel Mangala Robin Zentner erstmals in der zweiten Spielminute aus spitzem Winkel, das Mainzer Eigengewächs war zu Stelle. Die Gastgeber agierten fahrig in diesen Anfangsminuten und hatten zunächst Mühe, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Nicht zufällig hatte der Aufsteiger nach weniger als zehn Minuten bereits fünf Ecken ausführen dürfen, allesamt blieben sie aber ohne Ertrag. Ausgerechnet Innenverteidiger Niakhaté war es dann, der wenig später mit einem beherzten Flügellauf ein Zeichen setzen sollte. Seine Flanke führte zwar nicht zum Erfolg, doch dafür saß der zweite strukturiert vorgetragene Angriff des FSV der Partie: Ridle Baku legte vom rechten Flügel zurück auf Boëtius, dess klugen Chip Jean-Philippe Mateta per Kopf querlegte, so dass der beste Mainzer Torschütze der abgelaufenen Saison Quaison nur noch einzunicken brauchte – 1:0 (13.). Ein Treffer aus dem Nichts, der den Mainzern zunächst guttat und dazu beitrug, dass der VfB deutlich weniger Spielkontrolle hatte als noch zu Beginn. Beide Teams neutralisierten sich nun weitestgehend und auch die nächste Gelegenheit sollte dem FSV gehören. Nach feinem Solo wollte Boëtius es aus 14 Metern aber zu genau machen und setzte das Leder knapp neben den rechten Pfosten (25.).
Auch in Teil zwei dieses ersten Durchgangs war dann von zahlreichen Ungenauigkeiten geprägt, nun allerdings auch auf Seiten der Gäste, die nach 36 Minuten dennoch am Ausgleich schnuppern durften: Wamangitukas Schlenzer verfehlte das Gehäuse aber knapp. Als alles auf eine Mainzer Pausenführung hinzudeuten schien, fingen sich die 05ER dann in der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten einen Konter. VfB-Kapitän Gonzalo Castro bediente Wamangituka, der gegen Zentners Laufrichtung zum 1:1 abschloss (45.+1).
05ER ebnen Stuttgart den Weg
Beide Teams starteten unverändert in Hälfte zwei, in der sich zunächst vor beiden Gehäusen wenig tun sollte. Bezeichnenderweise war es dann ein Fehler im Spielaufbau, der Stuttgart zur Führung verhalf. Niakhaté spielt den Ball unbedrängt zum Gegner, der Ball landete bei Kaljdzic, dessen Querpass vor dem Tor Didavi nur noch über die Linie drücken musste (61.). Karim Onisiwo hätte wenig später für den postwendenden Ausgleich sorgen können, tankte sich stark durch, wurde aber beim Abschluss noch entscheidend von Waldemar Anton gestört – vorbei (65.). Der nächste Versuch kam sechs Minuten später von Boëtius nach Ablage von Daniel Brosinski, doch auch dieser Schuss landete neben dem Kasten (71.). Die 05ER erhöhten nun die Schlagzahl und agierten nach der Einwechslung von Levin Öztunali für Leandro Barreiro offensiver. Der Joker war es auch, der es als nächster versuchen sollte, sein Schlenzer nach Zuspiel von Quaison landete jedoch knapp über dem Querbalken (74.).
Während der VfB nun zusehends auf Konter lauerte, suchte der FSV die entscheidende Lücke in der Defensive des Aufsteigers. Ab der 78. Minute mussten die Mainzer dies allerdings in Unterzahl tun, weil Niakathé mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. Und danach lief nicht mehr viel zusammen bei den dezimierten Rot-Weißen. Statt einer Schlussoffensive setzte es den nächsten Konter: Boëtius verlor den Ball in der gegnerischen Hälfte, Baku sah sich mit zwei gleich Stuttgartern konfrontiert, konnte den Pass von Wamangituka auf Klimowicz nicht verhindern, der Zentner umkurvte und das 3:1 aus Gäste-Sicht markierte (80.). Es sollte die Entscheidung gewesen sein und es kam sogar noch schlimmer, weil Kalajdzic in Minute 86 noch den vierten Stuttgarter Treffer nachlegte. Es war der Schlusspunkt auf diese Partie, die bittere Heimniederlage perfekt. Die Gelb-Rote Karte für Pascal Stenzel in der Nachspielzeit war nur noch eine Randnotiz. Die 05ER sind am Freitagabend (20.30 Uhr) bei Union Berlin gefordert und stehen nach den beiden Auftaktniederlagen bereits unter Zugzwang.