Spielbericht 17.11.2012 - 00:00 Uhr
Bitteres 0:1 in Hamburg
Kopfschütteln im Mainzer Block und auf der Mainzer Bank – dieser Nachmittag in Hamburg war bitter. Die 05er hatten die Partie beim Hamburger SV über weite Strecken im Griff, allein in der Verwertung des letzten Balles haperte es. Und wenn man schon kein Glück hat, kommt meistens auch noch Pech dazu. In Hamburg kam es in Form eines verwehrten Elfmeters und eines Tors aus dem Nichts.
Trainer Thomas Tuchel veränderte die Startelf der 05er auf einigen Positionen im Vergleich zum Heimmatch gegen den 1. FC Nürnberg, für den gelbgesperrten Julian Baumgartlinger rückte Jan Kirchhoff auf die Sechs, Eugen Polanski und Marco Caligiuri bekleideten die Halbpositionen und Marcel Risse nahm neben Adam Szalai im Sturm Platz. Der FSV trat wach und souverän auf in der Anfangsphase der Partie gegen den Hamburger SV. Die erste Torchance der Partie ging folglich auch aufs Mainzer Konto, Andreas Ivanschitz legte auf Risse zurück, der allerdings aus 18 Metern knapp über den Kasten zog. Der Österreicher hatte nach knapp 22 Minuten selbst die Möglichkeit auf ein Tor, segelte aber Millimeter an Zdenek Pospechs Flanke vorbei. Der Hamburger SV tat sich schwer damit, in die Partie zu kommen, die 05er stellten die Verteidiger bei der Spieleröffnung gut zu und liefen die Hanseaten im Spiel gegen den Ball früh an. Die erste Offensivszene der Gastgeber gab es erst nach gut 20 Minuten, als Wetklo einen Torschuss von Marcell Jansen parierte. Die 05er hielten das Heft über weite Strecken des ersten Durchgangs in der Hand, aber weder Risse (24. Minute) noch Kirchhoff oder Szalai nach einer Mainzer Ecke (34. Minute) brachten die Führung für die Rheinhessen. Die Hamburger indes kamen immer besser ins Spiel und wurden gegen Ende der ersten Hälfte auch zunehmend gefährlicher. Besonders Maximilian Beister sorgte für Furore vor dem Mainzer Tor, erst endete sein Durchmarsch über Links bei Christian Wetklo (35. Minute), dann säbelte er das Leder in der 40. Minute freistehend über das Tor. Beister kam so glockenfrei im Strafraum an den Ball, weil die sonst sicher stehenden Junior Diaz und Zdenek Pospech sich bei der Abwehr gegenseitig behinderten. Den Schlusspunkt der ersten 45 Minuten setzte Marco Caligiuri, der aber zu lange vor dem Tor zögerte, um seinem Team kurz vor Abpfiff noch mit einer Führung in die Pause zu schicken.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit offensiven Mainzern, die allerdings wenig glücklich im Abschluss blieben. Szalai konnte sich in der 47. Minute durchsetzen und wurde von Michael Mancienne im Strafraum zu Boden gezogen, der Elfmeterpfiff blieb allerdings aus. Marcel Risse spielte sich in der 48. Minute schön frei, allerdings sah das Schiedsrichtergespann den schnellen Mainzer Stürmer in bester Position im Abseits – ebenfalls eine Fehlentscheidung. Auch Jan Kirchhoff hatte nach Ballverlust von Milan Bajelj eine Tormöglichkeit, doch der ansonsten sehr souveräne Sechser senste die Kugel über den Kasten von René Adler (55. Minute). In der 63. Minute dann eine äußerst glückliche Führung. Heung Min Son erzielte nach Pass von Beister das 1:0 für den HSV – bitter für die 05er, die bis dahin souverän gestanden und große Hamburger Möglichkeiten vereitelt haben, denn Beister stand bei der Ballannahme vor der direkten Weiterleitung zum Torschützen im Abseits. Die Partie nahm an Fahrt auf, die 05er wollten die Hamburger Führung egalisieren, der HSV sie ausbauen. Erst brachte Adler einen Flachschuss von Polanski Zentimeter vor der Torlinie zum Stoppen, dann musste Svensson gegen Son klären (67. Minute). Der Mainzer Innenverteidiger spielte in der 77. Minute einen Sahnepass aus der Tiefe auf den eingewechselten Yunus Malli, allerdings hatte Adler das letzte Wort. Alle 05-Versuche, die Partie noch auszugleichen, blieben erfolglos, unglücklich musste sich der FSV in der Imtech Arena geschlagen geben. In der kommenden Woche erwartet die 05er ein schwerer Brocken, der Meister aus Dortmund kommt in die Coface Arena.
Thomas Tuchel: „Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, wir waren dominant, gut in der Balleroberung, haben den HSV zu Fehlern gezwungen und in den grundsätzlichen Basics wie Laufbereitschaft und Defensive gut gearbeitet. Nur mit den Bällen im letzten Drittel sind wir zu fahrig umgegangen, um uns in Führung zu bringen. Eigentlich wollten wir in der zweiten Hälfte noch eine Schippe drauflegen, aber dann wurde uns ein aus meiner Sicht klarer Elfmeter für Adam verwehrt und wir mussten noch ein Tor aus dem Nichts und eine Abseitsposition hinnehmen. Danach haben wir dann nicht mehr zulegen können. Wir haben zudem zu wenig Torgefahr ausgestrahlt und damit ist die Geschichte vom Spiel aus Hamburg erzählt.“
Thorsten Fink: „Sicher ist das jetzt bitter für Mainz, aber sie müssen das so hinnehmen. Ich denke aber dass sich Dinge über die Saison hinweg ausgleichen werden. Wir haben hart gearbeitet und Effektivität bewiesen und das war heute sehr wichtig.“
Hamburger SV - 1. FSV Mainz 05 1:0 (0:0)
Hamburg: | Adler – Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen (60. Aogo) - Beister, Bajelj, Arslan (80. Rincón), Son – Rudnevs, van der Vaart (90. Bruma) |
Mainz: | Wetklo – Pospech, Svensson, Noveski, Diaz – Kirchhoff – Polanski (73. Soto), Caligiuri (76. N. Müller) – Ivanschitz – Risse (73. Malli), Szalai |
Tore: | 1:0 Son (63.) |
Schiedsrichter: | D. Siebert (Berlin) |
Zuschauer: | 51.345 |