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Profis 13.02.2024 - 19:30 Uhr

Mut vermitteln, Angst nehmen - "Das ist das Wichtigste"

Der neue 05-Cheftrainer Bo Henriksen & Christian Heidel stellten sich am Dienstagnachmittag ausführlich den Fragen der Medienvertreter

Mit Begeisterung & Energie geht der dänische Fußballlehrer die neue Aufgabe beim FSV an.

Seinen ersten Auftritt als neuer 05-Trainer hat Bo Henriksen seit dem späten Dienstagnachmittag hinter sich. Und für all diejenigen, denen der Däne bislang kein Begriff war, empfehlen sich diese ersten rund 45 Minuten im Rahmen seiner Antrittspressekonferenz in der MEWA ARENA, bei der man sich ein aussagekräftiges Bild des Menschen und Trainers machen durfte. Mit Begeisterung, Energie und vor allem Optimismus sprach er über seine neue Aufgabe, seinen Ansatz in den kommenden Tagen sowie sein Verständnis von Menschenführung. Zunächst aber erläuterte Christian Heidel die Entscheidung pro Henriksen und äußerte sich zum Abschied von Jan Siewert.

Die wichtigsten Aussagen von Christian Heidel und Bo Henriksen im Überblick

Heidel über....

...den Abschied von Jan Siewert: "Für uns gab es nicht viel Helau in den vergangenen Tagen. Es wird viel darüber geschrieben, dass es in Mainz schon häufiger Trainerwechsel an Fastnacht gab. Damit hat es aber nichts zu tun, es hat vielmehr damit zu tun, dass wir ins letzte Drittel der Saison gehen. Wir haben am Montag ein Gespräch mit Jan geführt, nachdem wir nochmal in aller Ruhe analysiert hatten. Es war eine merkwürdige Bilanz mit natürlich zu wenig Punkten und Toren, aber der zweitbesten Defensive nach Leverkusen in dieser Phase. Wir haben viermal 0:1 verloren. Die Trennung ist uns nicht leicht gefallen, weil Jan ein prima Mensch und auch ein prima Trainer ist. Es hat ihn sehr bewegt, weil er ein sehr enges Verhältnis zu diesem Verein war. Die Türen für ihn werden immer offenstehen. Wir mussten jetzt aber reagieren."

...die Entscheidung für Bo Henriksen: " Den ersten Kontakt mit Bo hatte ich am vergangenen Freitag, nachdem ich mit seinem Berater Ebbe Sand gesprochen hatte, den ich aus Schalke kenne. Wir waren vorbereitet und hatten uns sehr genau mit Bo beschäftigt für den Fall, dass wir reagieren müssen. Wir haben dann am Rosenmontagabend den Vertrag unterzeichnet. Die Aufgabe bestand darin, einen Trainer zu finden, der in der Kabine und in den Köpfen etwas bewirken kann. Wir haben uns damit beschäftigt, was er auf seinen vorherigen Stationen verändert und erreicht hat. Unser Anspruch war es, einen solchen Trainer zu finden, der den Spielern die Angst nimmt, etwas aufwirbelt und für Selbstvertrauen sorgt. Es ist jetzt nochmal ein Cut. Auch jeder Spieler muss jetzt verstehen, dass es um alles geht. Ich bin überzeugt, dass Bo das rüberbringen kann. Sein Auftreten ist nicht gespielt, er ist authentisch. Das habe ich im allerersten Gespräch verstanden. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und bin sicher, dass die Spieler morgen auch ein gutes Gefühl haben werden. Das ist keine Garantie, aber eine gute Grundlage für das Spiel gegen Augsburg."

"Auch jeder Spieler muss jetzt verstehen, dass es um alles geht"

...Gerüchte um Benjamin Hoffmann: "Was mir sehr wichtig ist, weil der Name Benni Hoffmann zuletzt sehr oft fiel: Ich hatte mit ihm im Dezember ein sehr langes Gespräch, in dem wir gemeinsam entschieden haben, dass er aus der U19 zur U23 in den Senioren-Bereich aufsteigt, aber auch die Youth League weiter macht. Er ist ein hochtalentierter Trainer, der ganz sicher irgendwann in der Bundesliga auftauchen wird. Das Zeug dazu hat er. Jeder weiß, dass wir hier mit Trainern sehr sorgsam umgehen und immer schauen müssen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wir sind jetzt in einer sehr schwierigen Situation, in der wir auf Erfahrung setzen möchten. Bo kennt es schon, wie man im Abstiegskampf agieren muss. Ich denke, es wäre zu diesem Zeitpunkt nicht richtig gewesen, Benni diese Aufgabe zu übertragen. Es war nie ein Thema, hier ist aber auch keine Entscheidung gegen Benni Hoffmann gefallen."

05ER.TV 13.02.2024

Bo Henriksen im Kurzinterview bei 05ER.tv

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Henriksen über

...seine Aufgabe bei Mainz 05: "Ich möchte mich bei Christian für diese Chance bedanken. Für mich ist es eine großartige Möglichkeit. Ich werde alles versuchen, um hier etwas zu bewegen. Dabei möchte ich authentisch sein, in der Arbeit mit den Spielern, aber auch den Medien. Deswegen möchte ich erst einmal Englisch sprechen. Jeder soll mich fühlen und so gut es geht verstehen können. Deutsch muss ich weiter lernen, das wird hoffentlich schnell gehen." 

...die Herangehensweise in den kommenden Tagen: "In allererster Linie geht es als Trainer um die Arbeit mit Menschen. Ich möchte wissen, wo jeder Einzelne gerade steht. Natürlich geht es langfristig um Taktik, aber zunächst einmal muss sich jeder wohlfühlen in seiner Rolle. Ich werde mit den Führungsspielern sprechen, mit dem Trainerteam, mit dem gesamten Staff. In den kommenden Tagen geht es darum, den Glauben zurückzugewinnen. Jeder muss daran glauben, dass wir am Samstag gegen Augsburg gewinnen. Ich glaube daran schon jetzt. Wir wollen morgen damit anfangen, eine Gewinnermentalität aufzubauen. Das geht auch im Training, mit vielen Abschlüssen. Drei Tage zusammen auf dem Platz sind viel Zeit, das ist fantastisch."

...seine Herangehensweise in der Arbeit mit der Mannschaft: "Wir wollen allen zeigen, wozu wir fähig sind. Ich habe mir in den vergangenen Tagen viele Spiele angesehen. Es gibt Spieler mit Qualität, aber ohne Vertrauen. Ich sehe in der Mannschaft Power, Intensität und Qualität mit dem Ball. Aber das spielt keine Rolle, wir müssen es zeigen. Ich weiß, dass wir Spiele gewinnen können. Ich hatte häufig Mannschaften, die gegen den Abstieg gespielt haben - abgestiegen bin ich nicht. Ich glaube auch diesmal zu 100 Prozent daran. Wir müssen verstehen, wo unsere Stärken liegen, dafür sorgen, dass unsere Philosophie dazu passt. Dahin müssen wir zurückkommen, dann kehrt auch der Glaube zurück. Wir können reden, im Leben ist aber entscheidend, gemeinsam Erfolge zu erleben und zu spüren. Das ist der zentrale Punkt. So müssen wir trainieren und es auf die Spiele übertragen."

"Das Spiel gegen Augsburg muss eine Party werden"

...seine Persönlichkeit: "Ich sehe mich als normalen Menschen, einige meiner Spieler würden wahrscheinlich verrückt sagen. Ich bin einfach gut darin, ich zu sein. Jeder muss sich selbst und dem, an was er glaubt, treu sein. Ich glaube an Menschen und daran, dass man jeden Menschen mit Respekt behandeln muss. Ich bin im Leben grundsätzlich immer bereit, alles für eine Person zu tun, der ich vertraue. Und deswegen ist für mich ganz entscheidend, dass meine Spieler mir vertrauen und an das glauben, was ich ihnen mit auf den Weg gebe. Ich möchte alles für sie tun und als Anführer vorangehen. Ich möchte, dass sie sich trauen, mutig zu sein. Dabei dürfen sie Fehler machen. Dann übernehme ich die komplette Verantwortung. Ein Spieler, der den Ball aber gar nicht erst haben möchte, kann vom Platz kommen."

...sein Blick auf den Fußball: "Fußball muss Spaß machen, dafür geht man auf den Platz. Wenn wir abwarten, uns fürchten und die Niederlage erwarten, dann werden wir natürlich verlieren. Alles, wofür du dich im Leben fürchtest, wird eintreten. Man muss bereit sein, Risiken einzugehen. Keine Angst zu haben, das ist das Wichtigste. 

...sein Debüt als 05-Trainer: "Das Spiel gegen Augsburg muss eine Party werden. Jeder im Stadion muss diese Energie und das Gefühl spüren, bereit zu sein, sich für den anderen aufzuopfern. Für uns alle ist es ein Lebenstraum, in großen Stadien einzulaufen. Diese Freude müssen wir ausstrahlen. Wir müssen unbequem sein, wie Mainz es immer war. Dann haben wir gegen jeden eine Chance, zuhause und auch auswärts. Darauf freue ich mich und bin optimistisch, dass wir ein selbstbewusstes Team sehen werden. Es wird für die Mannschaft keinen Grund geben, es nicht zu sein."

...die erste öffentliche Einheit am Mittwochnachmittag (15.30 Uhr): "Wir laden jeden ein, zu unseren Trainingseinheiten zu kommen. Nicht jede wird öffentlich sein. Aber jeder soll die Möglichkeit bekommen, ein Teil zu sein, zu spüren, dass wir ein familiärer Klub sind. Wir müssen stolz auf das sein, was wir sind."