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Profis 03.09.2021 - 13:20 Uhr

Svenssons Mahnung: "...dann sind wir sehr durchschnittlich"

Der 05-Cheftrainer übte nach dem Test gegen den KSC deutliche Kritik an der Haltung seines Teams und erinnerte an die Lehren aus der Niederlage in Bochum - "Mannschaft nicht wiedererkannt"

Unmissverständliche Worte wählte der 05-Cheftrainer nach dem Test gegen den Karlsruher SC.

Es war nicht der Tatsache geschuldet, dass der bestens aufgelegte Finn Dahmen die 05ER im Testspiel gegen den KSC gleich mehrfach mit glänzenden Rettungsaktionen vor einem Rückstand bewahrt hatte, dass Bo Svensson im Anschluss an das Duell mit dem Zweitligisten Redebedarf hatte. Denn nicht das Ergebnis ärgerte den Cheftrainer des FSV im Anschluss an die torlosen 90 Minuten, sondern vielmehr die Art und Weise des Auftritts seines Teams im Bruchwegstadion - allen voran in Durchgang eins. "In den ersten 45 Minuten haben wir die Intensität komplett vermissen lassen. Da habe ich meine Mannschaft nicht wiedererkannt", so der Däne, der für Freitag eine Analyse der Partie ankündigte. Weitere deutliche Worte in Richtung des Teams dürften gefolgt sein.

"Ich glaube, es war das schlechteste Spiel, seit ich hier Trainer bin. Die Art und Weise war weit weg von dem, was uns normalerweise auszeichnet." Diese Worte hatte Svensson gerade erst vor weniger als zwei Wochen ausgesprochen, nachdem der FSV bei Aufsteiger VfL Bochum leer ausgegangen war. Als in manchen Phasen "teilnahmslos" hatte der 42-Jährige die Darbietung seines Teams am Tag danach charakterisiert und betont, dass ein solcher Auftritt sich nicht wiederholen dürfe. Zwar schlugen die 05ER eine Woche später Greuther Fürth vor heimischem Publikum souverän und dürfen mit dem Saisonstart nach sechs Zählern aus drei Partien zufrieden sein. Dennoch erinnerte Svensson am Donnerstagnachmittag noch einmal an die Partie im Ruhrstadion, auf welchen Prinzipien das Spiel einer "Mainz-05-Mannschaft" basiere - und allen voran daran, dass er lasche, passive Auftritte nicht akzeptieren werde, da sie folgenreich sein könnten.

"Ich dachte eigentlich, dass wir aus dem Spiel in Bochum gelernt haben. Und zwar, dass wir, wenn wir so spielen, keine Chance haben. Wenn wir so rangehen, werden wir irgendwann böse bestraft. Deswegen müssen wir in jedem Training und in jedem Testspiel den Fußball auf den Platz bringen, den wir spielen wollen", so der Däne. "In der ersten Halbzeit war das keine Mainz-05-Mannschaft, wie ich sie verstehe. Es war überall schlecht, wir haben keine Bälle festgemacht, hatten keine Muster, viel zu große Abstände, waren schlecht im Anlaufen. Um das inhaltlich alles aufzuzeichnen, bräuchte man mehrere Seiten im Notizblock", so der Cheftrainer kompromisslos. "Schockiert" sei er gewesen. Teilweise habe es "überheblich" ausgesehen. "Damit kann ich nichts anfangen."

Ähnlich hatte es im Übrigen auch der an diesem Tag beste Mainzer Dahmen gesehen, der gleich mehrfach Gelegenheit bekommen hatte, seine Klasse unter Beweis zu stellen: "Wir können nicht zufrieden sein, das war sehr wenig und ist nicht unser Anspruch. Aber besser es passiert heute als nächste Woche", so der U21-Europameister.

Ben Bobzien schnupperte in der Schlussphase an der 05-Führung. Mit dem Auftritt des 18-Jährigen zeigte sich Svensson zufrieden.

Hoffnung auf nachhaltigen Lerneffekt

Die Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte, als die 05ER eine andere Aggressiviät und mehr Bereitschaft an den Tag gelegt hatten, taugte insofern auch nur bedingt zur Besänftigung Svenssons: "Da haben wir einige der jungen Spieler eingewechselt und mit mehr Feuer im Arsch gespielt. Mer Papela hat es sehr gut gemacht, etwas aggressiver gespielt, Ben Bobzien vorne auch", hob Svensson explizit zwei der eingewechselten Nachwuchstalente hervor.

Positiv bleibt nach diesem Test festzuhalten, dass der Trainer auf einen ähnlichen Lerneffekt hoffen darf, wie nach der Niederlage von Bochum, auf die sein Team wenige Tage später gegen Fürth die passende Reaktion gezeigt hatte. Gleichzeitig dürfte Svensson auf eine nachhaltige Wirkung setzen: Keine Ergebnis- aber stets eine Leistungsgarantie, ein wesentlicher Eckpfeiler in der Philosophie des Ex-Profis. Stets konstant alle geforderten Inhalte abrufen - ob nun in Training, Test- oder Pflichtspiel.

Und so gab der Trainer seinem Team abschließend noch eine weitere klare Botschaft mit ins anstehende trainingsfreie Wochenende - erst am Montag nehmen die 05ER das Training am Bruchweg und somit die Vorbereitung auf die Partie bei der TSG 1899 Hoffenheim auf. "Wir sind nicht so gut, dass wir uns schonen können. Wir sind nur gut, wenn wir intensiv spielen und die Prinzipien umsetzen, die uns ausmachen. Wenn wir auch nur ein bisschen davon abweichen, dann sind wir sehr durchschnittlich, das hat man auch heute nochmal gesehen." In den kommenden Wochen müssen die 05-Profis den Beweis antreten, dass sie verstanden haben.

Drei öffentliche Einheiten stehen in der kommenden Woche am Bruchweg auf dem Programm. Diese und alle weiteren Termine rund um den FSV findet ihr wie immer hier.