Nachwuchs 03.09.2021 - 13:00 Uhr
Große Vorfreude: Jüngste Nachwuchsteams starten in die neue Saison
Im Grundlagen- und Aufbaubereich geht es endlich los / Trainingslager & ungewohnte Sichtungsmaßnahmen in der Saisonvorbereitung
Der Saisonstart steht endlich bevor: Für sechs Mannschaften des Mainzer Nachwuchsleistungszentrums geht es am kommendem Samstag wieder in den jeweiligen Ligen los. Nach der Corona-bedingt ungewohnt langen Pause – die letzten Pflichtspiele für die Nachwuchsteams des Grundlagen- und Aufbaubereichs liegen nunmehr fast ein Jahr zurück – konnten einige Teams im Zuge der Saisonvorbereitung wieder Trainingslager absolvieren. Bei der Zusammenstellung der jüngsten Mannschaften des 1. FSV Mainz 05 war hingegen einiges neu. Marco Usai und Stefan Hirschberg, die Sportlichen Leiter des Grundlagen- bzw. Aufbaubereichs am Bruchweg äußern sich zum Stand der Dinge.
Infolge der vergangenen Saison, die frühzeitig abgebrochen werden musste, änderte sich auch der Rhythmus in der Saisonvorbereitung. Deutlich früher und länger haben sich die einzelnen Mannschaften nun kennenlernen können, wie Hirschberg, in leitender Position verantwortlich für die Teams von U12 bis U16, erklärt: "Dadurch ist schon wahnsinnig viel passiert, die Teams fühlen sich an, als seien sie mitten in der Saison." Dazu trugen auch kürzere Trainingslager bei: Während die jüngeren Jahrgänge bis einschließlich U14 jeweils tageweise am Bruchweg oder in Jugendherbergen Programm veranstalteten, konnten sich die U15 und die U16 das erste Mal nach zwei Jahren wieder in Österreich auf die anstehende Spielzeit vorbereiten.
Eindrücke aus dem U16-Trainingslager
Vorbereitung unter optimalen Bedingungen
Von Mountainbike-Touren über Thermen- und Hallenbadbesuche bis hin zu Freizeitsportarten wie Beachvolleyball, Tennis oder Basketball – an den optimalen Voraussetzungen im altbekannten Hotel inmitten der Berge habe sich nichts geändert, wie Hirschberg betont. "Da finden die Jungs wirklich ideale Bedingungen vor, um eine gute Zeit weiter weg von zuhause zu haben und sich ausschließlich auf den Fußball konzentrieren zu können." Übernachtet wurde trotzdem in Mehrbettzimmern, auch um das Zimmergefühl einer Jugendherberge beizubehalten.
In eine solche kehrten auch die Mini-Mainzer der U9 ein, während die Teams der U10 und U11 Kurz-Trainingslager am Bruchweg veranstalten, bei denen es in erster Linie ums Kennenlernen und Teambuilding-Maßnahmen ging. "Das war super, die Jungs hatten einen Riesenspaß. Für meisten war es auch das erste gemeinsame Erlebnis über Nacht, ohne Eltern", berichtet Usai, der als Sportlicher Leiter für die Mannschaften des Grundlagenbereichs zuständig ist.
Sichtungen auf Bolzplätzen und in Einzeltrainings
Besonders bei der Zusammenstellung der jüngsten Mainzer Nachwuchsmannschaft war vor der anstehenden Saison alles anders als gewohnt. Nachdem der Spielbetrieb abgebrochen wurde, mussten pandemiebedingt auch die Mini-Kicker-Tage - jährlich die erste große Sichtungsmaßnahme im NLZ der 05ER – erneut abgesagt werden.
Die Verantwortlichen um Usai mussten kreativ und oft über Empfehlungen aktiv werden. "Wir haben eine gute Scouting-Struktur. Es hat in den Corona-Phasen sehr viel auf Bolzplätzen und in Einzeltrainings stattgefunden, das ging immer ein wenig über Mund-Propaganda und war natürlich ein enormer Aufwand, weil wir gerade nicht die gewohnten Sichtungsmaßnahmen einleiten konnten", so der Sportliche Leiter. "Wir haben viele Kinder in ungewohnten Umfeldern kennenlernen und glücklicherweise auch das ein oder andere kontaktlose Training bei uns veranstalten können."
Die U15 im Trainingslager in Österreich
Umgewöhnung & große Vorfreude
Welche Auswirkungen die lange Corona-Pause auf die fußballerische Entwicklung der Nachwuchsspieler insgesamt hatte, sei nicht pauschal zu beantworten. "Die Wahrnehmung ist, dass es sehr unterschiedlich ist, je nachdem, was die Jungs in dieser Phase privat gemacht haben", berichtet Usai. Zwar sei eine "extrem große Vorfreude" zu spüren, überhaupt wieder Wettbewerbe spielen zu dürfen, "letztendlich glaube ich aber, dass es in der Entwicklung logischerweise den ein oder anderen Bruch gegeben hat. Das hängt weniger nur mit dem Fußball zusammen, sondern auch damit, dass die Jungs sich erstmal wieder an den normalen Rhythmus aus Schule und Kicken gewöhnen müssen", so Usai.
Auch bei den älteren Jahrgängen des Aufbaubereichs hielten sich mögliche Folgen der pandemiebedingen Pause bislang in Grenzen. Wenige Verletzungen und ein fußballerisch hohes Niveau deuten darauf hin, dass die Trainingsmaßnahmen in Zeiten des Lockdowns gefruchtet haben. "Ich bin aktuell total zufrieden mit den Teams, auch dahingehend, was sie in der trainingsfreien Zeit geleistet haben. Insgesamt glaube ich, dass die Jungs überraschend gut zurückgekommen sind, was ihre fußballerische Qualität angeht", betont Hirschberg. Zwar hätten manche Spieler dem Fußball aus Zeitgründen den Rücken gekehrt, insgesamt, so Hirschberg könne man aber zufrieden sein. "Wenn man die Vorbereitung als Maßstab nimmt, waren viele tolle Spiele dabei."