Svensson: "Geht darum, dieses Gefühl zu jagen"

Drei Tage nach dem späten Remis beim VfL Bochum richtete sich der Blick von Bo Svensson am Montagnachmittag bereits wieder nach vorne und auf das Aufeinandertreffen mit Hertha BSC in der zweiten DFB-Pokal-Runde am Mittwochabend (20.45 Uhr) im Berliner Olympiastadion. Beim Zweitligisten wollen die 05ER sich für das Achtelfinale des Wettbewerbs qualifizieren, so bestenfalls das Selbstvertrauen stärken und es besser machen, als allen voran in Durchgangs eins am vergangenen Freitagabend. Mut mache dem Trainer die Reaktion seiner Mannschaft während der Partie in Bochum.

Glaube an Team & Qualität

"Ich bin hier und möchte unbedingt, dass wir gemeinsam wieder erfolgreich sind", machte Svensson unmissverständlich klar, daran zu glauben, mit den Rheinhessen in die Erfolgsspur zurückkehren zu können. Zwar sei ihm bewusst, dass die Rückendeckung, die er mit seinem Trainerteam derzeit erfahre, nicht "unendlich" sei, dennoch sei es "bemerkenswert", welche Ruhe im Verein herrsche und konzentrierte Arbeit ermögliche. "Das ist sehr wichtig, aber klar ist auch: Ich muss liefern, wir müssen liefern", so der Ex-Profi, der nicht zuletzt seine eigenen Entscheidungen hinterfragt habe nach dem Auftritt beim VfL. 

"Ich muss kritisch mit mir selbst umgehen und die Frage stellen, weshalb die taktische Herangehensweise zu Beginn nicht die richtige war." Nach einer guten halben Stunde fast ohne Zugriff hatte der 05-Trainer in Bochum auf Viererkette umgestellt, das Mittelfeldzentrum gestärkt und sein Team damit ins Spiel gebracht. "Die zweite Halbzeit war eher das, was ich von meiner Mannschaft erwartet habe, auch wenn es kein super Kombinationsfußball war. Wir hatten aber mehr Kontrolle und Zugriff. Davor war es passiv und mit Ball zu hilflos. Wir haben viel Arbeit, aber ich glaube ans Team und die Qualität. Wir müssen das jetzt kontinuierlich auf den Platz bringen und dürfen es nicht auf Einstellung und Mentalität schieben", so Svensson, der betonte, dass er keinesfalls den Eindruck gewonnen habe, dass "die Jungs nicht wollten".

Die Pressekonferenz vor der Partie

Gefühl in die Kabine zurückholen

Dass der Weg aus der prekären Lage mit nur drei Zählern aus neun Bundesliga-Spielen nur über Erfolgserlebnisse führen kann, weiß auch der Däne. Einen Anfang wolle er mit dem Team in der Hauptstadt machen. "Der Pokal ist ein super Wettbewerb. Es ist ein schwieriges Spiel, das wir meistern wollen. Das Gefühl eines Sieges kann dich sehr viel weiterbringen. Nach einem Sieg in der Kabine zu sitzen, kann dir sehr viel geben. Es geht nicht nur darum, im Pokal eine Runde weiter zu kommen, sondern darum, dieses Gefühl zu jagen", so Svensson, der seine Mannschaft auf einen starken Gegner vorbereiten wird. "Pal Dardai ist es nach dem schwierigen Saisonstart in der zweiten Halbzeit, gelungen, in den letzten Wochen eine gute Mannschaft auf den Platz zu schicken, die stabil ist und eine klare Art zu spielen hat. Sie tragen seine deutliche Handschrift. Es wird keine einfache Aufgabe, wir freuen uns aber, uns zu stellen."

Bei der Wahl seiner Startelf hat der 05-Trainer zur Wochenmitte im Olympiastadion, in das die 05ER von gut 1.000 Mainzern begleitet werden, annähernd freie Personalwahl, nachdem Phillipp Mwene am Montag erstmals wieder mit der Mannschaft trainieren konnte. Gut möglich, dass einige der früh gezogenen Joker von Freitagabend eine Chance bekommen und diesmal von Beginn an ran dürfen. Allen voran Torschütze Tom Krauß, Jae-sung Lee sowie Aymen Barkok hob Svensson hervor: "Sie haben unserem Spiel Impulse gegeben." Mit einem frischen Impuls aus der Hauptstadt - in Form des DFB-Pokal-Achtelfinal-Einzugs - im Gepäck wollen die Mainzer dann nach einer Nacht in Berlin am Donnerstagvormittag die Heimreise antreten und die verbleibenden zwei Tage der Woche nutzen, um sich auf das Duell mit Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig vorzubereiten. Die Sachsen mit Marco Rose an der Seitenlinie gastieren am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) in der MEWA ARENA.