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Profis 26.10.2019 - 19:05 Uhr

"Box-Präsenz, Energie, Fluss im Spiel"

Schwarz: Genau die Energie bekommen, die wir brauchten - 3:1-Sieg nach Rückstand gegen Köln mit sehenswerten Toren

Nach schöner Vorarbeit von Öztunali und Szalai gelang Jean-Paul Boëtius der wichtige Ausgleichstreffer gegen Köln.

Die drei Punkte waren extrem wichtig für die sportliche Situation. Doch das Signal, das Mannschaft und Publikum bei der Premiere der neuen Flutlichtanlage in der OPEL ARENA vor 32.000 Zuschauern aussandten, war genauso bedeutend. Rouven Schröder sprach nachher davon, dass der 1. FSV Mainz 05 als verschworene Gemeinschaft vieles schaffen könne. "Die Zuschauer haben super reagiert, es komplett angenommen, sind positiv geblieben, als es Rückschläge gab. Es war ein schöner Freitagabend, wie wir ihn uns gewünscht haben", erklärte der Sportvorstand nach dem begeisternden 3:1-Erfolg gegen den starken 1. FC Köln.

Der Trainer empfand ähnlich und widmete sich zunächst dem eigenen Anhang, bevor Sandro Schwarz in die Spielanalyse einstieg. "Ein ganz großes Kompliment an die Leute im Stadion. Welche Energie da drin war auf den Rängen. Das war herausragend", sagte der 41-Jährige. Die ganze Woche, beginnend mit der stimmungsvollen Mitgliederversammlung sei eine Woche des Vereins gewesen. "Die Stimmungslage, was die Leute für uns empfinden. Da waren wir gefordert, ein anderes Gesicht zu zeigen."

Schröder: Bedeutung erkannt

Der Sportvorstand war sich sogar sicher, dass die Hauptversammlung zwei Tage nach der Niederlage in Düsseldorf die geschlossen anwesenden 05-Profis beeindruckt hatte. "Solche Grußbotschaften von Christian Heidel und Jürgen Klopp, die Ehrungen und so weiter. Du kriegst als Spieler mit, welche Bedeutung es hat im Verein und wie wir alle hier für den Erfolg kämpfen. Ich glaube, dass sie sich vielleicht schon ein paar Gedanken gemacht haben, was Bundesligafußball in Mainz bedeutet", sagte Schröder.

"Wir wussten ja selbst, dass wir einiges richtig rücken, ein anderes Bild herstellen mussten", betonte Schwarz. Mitten hinein in dieses Vorhaben platzten die Kölner mit ihren vehementen Angriffen in der Anfangsphase und einem Drehschuss von Simon Terodde zum 1:0. "Wie wir dann damit umgegangen sind, das war top. Und bemerkenswert war die Reaktion unserer Fans. Du bist in einer schwierigen Phase, liegst nach einer Viertelstunde zurück. Da kann die Stimmung total kippen. Heute haben wir dadurch aber genau die Energie bekommen, die wir brauchen."

Mit dem Wiederanpfiff bewiesen die 05ER Widerstandsgeist. Jean-Paul Boëtius scheiterte knapp an Torhüter Timo Horn. Das war das Startsignal für eine packende und chancenreiche erste Hälfte. "Genauso stellen wir uns das vor. Die Art und Weise Fußball zu spielen. Zwischen die Räume zu kommen. Wenn's nicht durch die Mitte geht, dann über außen. Box-Präsenz, Energie, Fluss im Spiel." Wie beim Ausgleich: Levin Öztunali passte von rechts in den Strafraum auf Ádám Szalai, der auf Boëtius durchsteckte. Der Holländer ließ Sebastiaan Bornauw am Fünfmeterraum aussteigen und schob dem Keeper den Ball durch die Beine zum 1:1 - sehenswert.

Nach dem Wechsel brauchten die Mainzer zunächst einmal die erneut überragende Leistung ihres Torhüters Robin Zentner, um im Spiel zu bleiben. Bevor Robin Quaison dann 30 Meter vor dem Tor seinen Coup landete: Ballannahme, drei schnelle Schritte und ein perfekter Distanzschuss, der rechts oben im Kölner Tor einschlug. Dann die Szene, die den Gegner fassungslos machte. Als ein Ball von Kingsley Schindler Moussa Niakhaté im Strafraum an den Arm sprang, Schiri Frank Willenborg aber auch nach Überprüfung den Strafstoß verweigerte. "Ich kann den Frust der Kölner komplett verstehen", sagte Schwarz. "Uns wurde bei der Schulung vor der Saison gesagt, die Regel ist so, wenn die Armhaltung oberhalb der Schulter ist, dann ist es klar Elfmeter. Aber aus kurzer Distanz so angeschossen, ist dann zumindest keine klare Fehlentscheidung", versuchte der 05-Coach zu erklären. "Es fühlt sich nur mit dem Videobeweis noch viel beschissener an, das kann ich ihnen sagen", kommentierte FC-Coach Achim Beierlorzer das Ganze.

Onisiwo-Power

Die Kölner warfen nun noch ihre geballte Angriffspower mit Jhon Cordoba und Anthony Modeste ins Rennen, Schwarz brachte mit Alex Hack einen zusätzlichen Innenverteidiger und stellte auf Fünferkette um. Die Entscheidung brachte jedoch die Einwechslung von Karim Onisiwo. Der Österreicher mit seiner Wucht hatte verheerende Wirkung für die inzwischen müde gespielte FC-Abwehr. Im ersten Versuch noch an Horn gescheitert, legte er nach kraftvoller Balleroberung für Levin Öztunali auf. Und der erzielte das 3:1 mit einem Schuss ins kurze Eck.

"Wir haben leidenschaftlich und gut verteidigt, hatten einen starken Torhüter. Mit der Art und Weise, wie wir mit Widerstand umgegangen sind, war ich hochzufrieden. Und damit, wie wir nach dem Rückstand Fußball gespielt haben", betonte der 05-Trainer. "Super war, wie die Zuschauer mit uns umgegangen sind und wie die Jungs es zurückgegeben haben."