Profis 28.01.2019 - 12:00 Uhr
Brosinski auf Rekordjagd
Rechtsverteidiger verwandelte den 23. Elfmeter in Folge für die 05er und führt klubinterne Statistik mit 20 Vorlagen an – Tabellenstand ändert nichts an den Prioritäten
Einen Treffer selbst erzielt per Strafstoß, das Siegtor vorbereitet: Daniel Brosinski war der Matchwinner beim 2:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg im ersten Heimspiel des Jahres in der OPEL ARENA. Und das, obwohl der Rechtsverteidiger des 1. FSV Mainz seit jenem unglücklichen Pressschlag mit Stefan Bell in der fünften Minute Probleme mit dem rechten Sprunggelenk hatte. "Das war für kurze Zeit mal taub", sagte der 30-Jährige nach der Partie. "Für den entscheidenden Pass hat's gereicht. Vielleicht sollte er öfter seinen Fuß taub halten", witzelte der 05-Trainer nach der Partie.
Brosinski nahm die fragliche Szene mit seinem Kapitän mit Humor. Als richtig witzig dürften die zwei 05-Spieler die Aktion jedoch nicht empfunden haben, denn beide Verteidiger hatten fortan Schwierigkeiten. "Bello wollte mich offenbar wach rütteln. Ich wollte den Pass spielen, er hatte eine andere Idee", sagte Brosinski. "Anfangs hat das rechte Sprunggelenk sehr wehgetan, später ist mir manchmal fast der Fuß eingeschlafen."
Mathenia ausgeguckt
Nichtsdestotrotz war er an den entscheidenden und noch einigen Situationen mehr beteiligt. Er verwandelte den Elfmeter zum 1:0, spielte den Pass auf Robin Quaison zum 2:1, brachte die Flanke für eine Chance von Jean-Philippe Mateta, den Pass auf Jean-Paul Boëtius ebenso wie die Flanke auf Bell zu den Großchancen in der Schlussphase. Brosinski war es aber auch, der sich den Stellungsfehler leistete, der dem Nürnberger Tor vorausging, das wegen Abseitsstellung nicht gegeben wurde. "Ich wollte es spannend machen und prüfen, ob die das mit dem Videobeweis auch richtig handhaben", sagte Brosinski im Scherz, gab aber auch zu, dass er kräftig habe durchatmen müssen.
Beim Strafstoß zur 1:0-Führung musste Brosinski lange warten, bis er Anlauf nehmen durfte. "Es gehört inzwischen dazu, dass es lange dauert, weil man jetzt überall prüft, ob alles mit rechten Dingen zugeht", sagte der Schütze, dem die Wartezeit anscheinend nichts ausmachte. Souverän schickte er den Ex-05er Christian Mathenia in die falsche Ecke und schob den Ball von sich aus gesehen halbrechts ins Netz. "Ich habe ihn etwas ausgeguckt", sagte der 05er, der damit den 23. Elfmeter der Mainzer in der Bundesliga hintereinander verwandelte. Der letzte 05-Profi, der einen Strafstoß nicht im Tor unterbrachte, war übrigens Adam Szalai am 7. April 2013 beim 1:2 in Nürnberg - der einzige Fehlschuss bei 34 Elfern hintereinander bis heute. Und mit dem Pass auf Quaison machte sich Brosinski auch zum Mainzer Rekord-Vorlagengeber. Der Verteidiger führt die klubinterne Statistik mit 20 Torvorlagen an, vor Yunus Malli und Toni da Silva (jeweils 19.)
"Noch 13 bis 40"
Mit den beiden Siegen zum Rückrundenstart hat sich das Team von Sandro Schwarz auf 27 Punkte verbessert, mit 16 Zählern Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze, 13 auf den Relegationsplatz, aber auch nur einen Zähler Rückstand auf die TSG Hoffenheim, die derzeit den sechsten Tabellenrang belegt. Bei allen Fragen, die nach dem 2:1-Erfolg auf die Europapokalplätze abzielten, winkten die 05er jedoch ab. "Noch 13 bis 40", sagte Brosinski und machte damit deutlich, wo die 05-Prioritäten liegen. "Wir sind Mainz 05. Speziell die letzten zwei Jahre sollten gezeigt haben, dass wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Wir wollen alles tun, um so schnell wie möglich die nötigen Punkte zu holen. Wenn wir das erreicht haben, können wir uns gerne über was anderes unterhalten."
Auch der Trainer wich nachher nicht von seiner Linie ab. Er finde es schön, dass jetzt über ein solches Thema gesprochen und er selbst darauf angesprochen werde. "Es ändert sich aber absolut nichts an der Sichtweise, daran zu arbeiten, unser Spiel weiter zu verbessern, nächsten Sonntag für die nächste schwere Aufgabe in Augsburg bereit zu sein", sagte Schwarz. "Wir gucken auch auf die Tabelle, aber es ändert weder etwas an unserer Arbeitsweise, noch an unserer Einstellung. Es ist doch alles gut, wie es im Moment ist. Wir müssen doch nichts hinaus posaunen. Und wir haben doch nun gegen Nürnberg wieder gesehen, wie schwierig es ist, Spiele zu gewinnen. Es bringt nichts, jetzt eine Sitzung zu machen und neue Ziele zu formulieren. Es geht nur darum, dass unser Spiel besser wird, und wir uns stetig in allen Bereichen weiterentwickeln."