Profis 27.10.2016 - 15:11 Uhr
Brosinski: "Eiskalt erwischt"
Nach dem DFB-Pokal-Aus in Fürth: Der Außenverteidiger der 05er im Interview
Für Daniel Brosinski war das DFB-Pokal-Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth auch eine Reise in die Vergangenheit. Denn in der Saison 2013/2014 schnürte er die Stiefel für den Zweitligisten. Umso bitterer kam das überraschende Ausscheiden durch die späte 1:2-Niederlage. Trotz aller Enttäuschung nahm der Allrounder der 05er sich am Tag nach dem Spiel Zeit, um mit mainz05.de über Gründe für die Niederlage zu sprechen, aber gleichzeitig um den Blick nach vorne zu richten.
Das Pokal-Aus war ebenso bitter wie überraschend. Woran lag es in deinen Augen, dass so ein Spiel am Ende noch verloren wurde?
Brosinski: Wir haben uns am Anfang schwer getan, weil Fürth massiv hinten drin stand und wenig für das Spiel getan hat. Nach der Pause sind wir dann besser ins Spiel bekommen und hatten es noch besser im Griff. Wir hatten gute Torchancen und haben in der Defensive im Grunde gar nichts zugelassen. Nach dem 1:0 hatte eigentlich niemand das Gefühl, dass noch etwas anbrennen könnte, zumal wir Chancen hatten, die Führung auszubauen. Mit dem Ausgleich nach einem Fehler im Spielaufbau wurden wir dann eiskalt erwischt. Da haben wir Fürth eingeladen und danach die Ordnung verloren. Das war der Knackpunkt und mit dem späten 2:1 war das Spiel dann natürlich gelaufen. Dass wir die Führung nicht über die Zeit bringen konnten, ist natürlich extrem ärgerlich.
Habt ihr euch vielleicht zu sicher gefühlt?
Brosinski: Das würde ich nicht sagen. Wir haben das lange Zeit gut runtergespielt und Chancen gehabt – selbst nach dem Ausgleich. Wir haben den Gegner selbst unnötig stark gemacht und so das Spiel hergeschenkt. In Zukunft müssen wir einfach dafür sorgen, dass Fehler, die immer passieren können, danach ausgebügelt werden.
Ihr hattet 67 Prozent Ballbesitz über die 90 Minuten gesehen. Müssen neue Ansätze im Spiel gefunden werden, insbesondere gegen tief stehende Gegner?
Brosinski: Auf jeden Fall. Wir müssen uns da auch an die Gegner anpassen und gegen defensiv spielende Mannschaften Lösungen mit dem Ball finden und dürfen uns nicht ausschließlich auf unser Umschaltspiel verlassen. Natürlich kommt es unserer Spielweise entgegen, wenn der Gegner das Spiel macht, aber nichtsdestotrotz müssen wir neue Ansätze und Varianten finden. Die hatten wir gestern zu selten. Dann kommen solche Spiele zustande.
Ihr habt in dieser Saison fünf Mal eine Führung nicht über die Zeit bringen können. Gibt es dafür eine Erklärung?
Brosinski: Gefühlt sind es sogar noch mehr Spiele. Das ist extrem bitter und manchmal gar nicht erklärbar. Vielleicht hat das mit dem Unterbewusstsein zu tun, denn in dieser Saison fällt das besonders auf. Eine genaue Ursache zu finden, fällt aber momentan noch schwer. Es tut einfach extrem weh, wenn wir für unseren hohen Aufwand nicht belohnen.
Trotz der beiden Niederlagen und dem Ausscheiden im Pokal bietet sich jetzt in kürzester Zeit sowohl in der Bundesliga als auch in der Europa League die Chance, die Niederlage in Fürth gutzumachen. Ein Vorteil?
Brosinski: Man darf jetzt nicht alles schlecht reden. Wir haben insgesamt einen guten Saisonstart hingelegt und sollten das Spiel gestern abhaken, wenngleich das für uns natürlich ein Warnschuss war und nochmal gezeigt hat, dass wir über 90 Minuten hochkonzentriert agieren müssen. Wir müssen in jeder Minute hellwach sein, ansonsten wird es gegen jeden Gegner schwer. Dennoch sollten wir die Ruhe bewahren und uns auf unsere Stärken besinnen. Dann bin ich zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, die Niederlage mit einem Heimsieg gegen Ingolstadt wieder ein Stück weit vergessen zu machen.
Auf der Pressekonferenz äußerte der Trainer die Hoffnung, dass sich die Mannschaft mindestens so sehr über das Aus ärgere wie er. Wie sah es nach dem Spiel in der Kabine aus?
Brosinski: Wir waren alle sehr frustriert, das ist doch klar. Ohne Zweifel müssen wir die Niederlage jetzt selbstkritisch analysieren und die richtigen Rückschlüsse ziehen. Dennoch ist niemand ausgeflippt. Wir sind keine Mannschaft, in der danach gegenseitige Schuldzuweisungen ausgesprochen werden. Trotz der Enttäuschung gilt es aber, schon ab heute das Spiel am Samstag gegen Ingolstadt im Blick zu haben und uns optimal auf den Gegner einzustellen. Der Vorteil ist, dass in kürzester Zeit die nächsten Herausforderungen auf uns warten in der Bundesliga und der Europa League.