Profis 03.02.2022 - 18:30 Uhr
Heidel: "Der Trainer ist zufrieden"
Ein Winterneuzugang eröffnet neue Optionen, für den Sommer sind zwei Transfers bereits fix: Der Sportvorstand äußert sich zur abgelaufenen Transferperiode und der Strategie des FSV
Die zurückliegenden zwei Wochen, in denen der Spielbetrieb in der Bundesliga ruhte, haben dem Team des 1. FSV Mainz 05 gutgetan. Bo Svensson konnte vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim zufrieden verkünden, dass sich die Verletztenliste geleert hat und für die Partie in der MEWA ARENA am Samstag (15:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) wieder der komplette Kader zur Verfügung steht. Die Zufriedenheit des 05-Cheftrainers rührt nicht zuletzt daher, dass er in den vergangenen zwei Wochen inhaltlich viel mit der Mannschaft arbeiten konnte. Neben den möglichen Comebacks von Dominik Kohr, Marcus Ingvartsen, Ádám Szalai und Niklas Tauer steht durch die Transfertätigkeit des Klubs mit Delano Burgzorg auch ein Neuzugang bereit, um künftig neue Impulse und zusätzliche Qualitäten ins 05-Team einzubringen.
Dass Burgzorg an diesem Spieltag erstmals das 05-Trikot in der Bundesliga tragen könnte, war vor der Länderspielpause noch nicht absehbar. Eigentlich wollten die sportlich Verantwortlichen in diesem Winter gar nicht auf dem Transfermarkt tätig werden, doch dadurch, dass unter anderem die Verletzungsausfälle im Kader dazu geführt hatten, dass ein Teil der Mannschaft, besonders im Offensivbereich, aufgrund des geballten Spiel-Programms körperlich etwas auf dem Zahnfleisch gegangen war, entschlossen sich die Verantwortlichen, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden und den schnellen Angriffs-Allrounder Burgzorg auf Leihbasis mit Kaufoption von Heracles Almelo aus den Niederlanden zu verpflichten. "Wir haben ihn länger angeschaut und eigentlich für den Sommer eingeplant, dann haben wir aber die Entscheidung getroffen, dass es gut wäre, wenn er jetzt schon kommt", erklärte der Chefcoach.
Überlegungen, in der Winter-Transferperiode nichts zu machen, hatten sowohl Svensson als auch Sportvorstand Christian Heidel schon vor Weihnachten in den Raum gestellt und darauf verwiesen, dass der Vorteil einer kleineren Gruppe darin bestehe, dass jeder Spieler eine Chance habe, in den Kader zu kommen und zu spielen. Außerdem machten der Däne keinen Hehl daraus, ein Trainer zu sein, der den Konkurrenzkampf und gute Trainingseinheiten haben will. Das funktioniere in einem kleineren Kader besser. Dieser Argumentation gegenüber steht das Risiko, dass es personelle Engpässe geben kann, wie geschehen gegen Ende des vergangenen Jahres durch die Verletzungsausfälle von Stammspielern. Heidel berichtete davon, dass zuletzt dann doch Bedenken gekommen waren, weil die Entwicklung bei Szalai und Ingvartsen unsicher war und man nicht nur mit zwei Stürmern in die Rückrunde habe gehen wollen.
Mateta-Transfer erleichtert einiges
Also gab es interne Überlegungen, nach Möglichkeiten zu suchen, einen Transfer, den man unter Umständen im Sommer sowieso machen wollte, etwas vorzuziehen. "Dass wir für unsere Offensive für den Sommer schon mal geguckt haben, ist ja kein großes Geheimnis gewesen", sagte der Sportvorstand. Bei Burgzorg ergab sich offenbar schnell diese Möglichkeit, den Transfer des Außenstürmers als Leihe mit Kaufoption im Winter schon hinzukriegen und dadurch das Risiko zu reduzieren. Außerdem habe er ein überragendes Tempo. "Uns war wichtig, dass wir so eine Option noch im Kader haben." Svensson erklärte, ein ähnliches Gesamtpaket wie der Neuzugang aus Almelo bringe kein anderer Spieler im 05-Kader mit.
Trotz der Verpflichtung des Niederländers sei der Mainzer Kader noch nicht übermäßig groß. Der Klub setzt nach wie vor stark darauf, den jungen Leuten aus dem eigenen Stall Chancen zu eröffnen und auch weiterhin wirtschaftlich ordentlich durch die Pandemie zu kommen. "Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir dem Ganzen Rechnung tragen und eben nicht einkaufen wie sonst was", sagte Heidel. Die Aktivitäten im vergangenen Sommer, wie auch das jetzt abgeschlossene Transfergebaren seien erleichtert und intern finanziert worden durch die Leihe und jüngst durch den Verkauf von Jean-Philippe Mateta zu Crystal Palace in die englische Premier League. "Wir sind überhaupt nicht ins Risiko gegangen, wir können gut schlafen, werden diese Pandemie, auch wenn das durch die Zuschauer-Reduktion nochmal weh tut, gut überstehen und stehen schon besser da als viele andere Klubs."
Zwei Neuzugänge für den Sommer
Auch aufs Tempo geschaut
Zwei Neuzugänge hat der Verein bereits für den Sommer klar gemacht. Aymen Barkok, der offensive Mittelfeldspieler aus dem Nachwuchs von Eintracht Frankfurt, bleibt in der Rückrunde noch beim Rivalen vom Main, kommt dann nach der Saison jedoch ablösefrei nach Mainz mit Vertrag bis 2025. Ein Jahr länger noch bindet sich Anthony Caci an den FSV. Der 24-jährige, beidfüßig starke Linksverteidiger kommt ablösefrei von Racing Straßburg und kann sowohl in der Dreier- als auch in der Viererkette mehrere Positionen einnehmen.
Bei beiden Sommerverpflichtungen haben die Mainzer aufs Tempo geschaut, denn dass der 05-Kader in dieser Hinsicht etwas Steigerungspotenzial aufwies, darin waren sich die Verantwortlichen einig. Bei Barkok sind Bo Svensson, Sportdirektor Martin Schmidt und Heidel davon überzeugt, dass der 23-Jährige wesentlich mehr Potenzial besitzt, als der Profi bisher bei Eintracht Frankfurt abgerufen hat. Der Deutsch-Marokkaner war am Bruchweg kein Thema für die Rückrunde, weil die Position in Svenssons Kader gut aufgestellt ist, neben Kevin Stöger und Jean-Paul Boëtius auch Anton Stach in die Rolle schlüpfen könnte. Barkok gilt als schneller und vielseitiger Offensivmann, der noch ein paar taktische Defizite aufweist. Dafür habe man aber einen guten Trainer am Bruchweg, der mit dem Profi daran arbeiten werde. Christian Heidel jedenfalls zieht ein positives Fazit der Transfer-Unternehmungen: "Wichtig ist, dass der Trainer zufrieden ist. Und der Trainer ist zufrieden."