Vorberichte 23.04.2014 - 14:35 Uhr

Club kommt mit neuem Coach

Thomas Tuchel setzt auf Laufleistung und Vorwärtsverteidigung

Sollte Coach Thomas Tuchel seine Videoanalyse des kommenden Mainzer Gegners schon am Dienstagabend angefertigt haben, so hat diese inzwischen signifikant an Wert verloren. Der 1. FC Nürnberg hat am Mittwoch seinen Trainer Gertjan Verbeek beurlaubt, unter dem der Tabellen-17. zuletzt acht von neun Spielen in der Bundesliga verloren hatte. Für die drei noch ausstehenden Partien der Saison übernimmt Roger Prinzen, der bisherige U23-Coach der Nürnberger, gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Marek Mintal das Team. Prinzen coachte den Club bereits im vergangenen Oktober nach der Entlassung des damaligen Trainers Michael Wiesinger in der Partie bei Eintracht Frankfurt (1:1).

Thomas Tuchel bewies bereits am Dienstag unfreiwillig und nichtsahnend im kleinen Pressegespräch hellseherische Fähigkeiten, als er auf die Frage nach der möglichen taktischen Ausrichtung des Gegners antwortete: „Wir wissen nicht, was die Nürnberger planen.“ Stimmt jetzt umso mehr. Macht aber auch nichts, denn die Konzentration sollte ohnehin auf den eigenen Verhaltensweisen liegen.

„Wir fassen uns bei unserer Analyse nicht mit Samthandschuhen an. Wir haben beim Spiel in Dortmund sehr schlecht verteidigt und defensiv umgeschaltet. Aber wir mussten uns jetzt auch nicht mit tagelanger Analyse aufhalten, Dortmund ist einfach nicht unsere Kragenweite“, sagte Tuchel. „Unser Fokus geht jetzt voll auf unser Heimspiel, das wir unbedingt gewinnen wollen. Wir erwarten von uns dabei absolute Hochleistung und geben alles in diese Partie, wie schon in der ganzen Saison. Es geht für jeden einzelnen Spieler darum, die Saison mit seiner persönlichen Bestleistung zu Ende zu spielen, dafür benötigen wir keinen zusätzlichen Anreiz.“

Laufleistung und Vorwärtsverteidigung, die wesentlichen Attribute für einen klassischen Mainzer Heimauftritt, haben die Nullfünfer in den vergangenen Heimspielen gegen den FC Augsburg und Werder Bremen (jeweils 3:0) vorzüglich auf den Platz gebracht. Mit einem weiteren Heimsieg am Samstag könnten die Nullfünfer der Qualifikation fürs internationale Geschäft schon sehr nahe kommen.

Der 1. FC Nürnberg wird versuchen mit seinem Trainerwechsel entsprechenden Widerstandsgeist zu wecken. Roger Prinzen verbreitet bereits den nötigen Optimismus. „Ich will nicht über den Abstieg, sondern über den Klassenerhalt reden. Für alle sind wir schon abgestiegen, ich aber glaube felsenfest an den Klassenverbleib. Ich weiß, was die Mannschaft zu leisten im Stande ist, das wollen wir in den verbleibenden Spielen mit aller Macht abrufen“, wird der Trainer auf der Vereinshomepage (www.fcn.de) zitiert: „Alles, was bisher war, spielt jetzt keine Rolle mehr. Wir werden neu angreifen.“

Mainzer Europa-League-Chance gegen Nürnberger Abstiegskampf. Aus diesem Stoff ist ein spannendes Saisonfinale gestrickt.