Vorberichte 27.08.2015 - 10:05 Uhr
„Dachte nie das könnte schiefgehen“
Hannover-96-Trainer Michael Frontzeck im Interview
Michael Frontzeck rettete Hannover 96 in der vergangenen Saison aus höchster Not: Fünf Tage vor Schluss kam der Coach zum niedersächsischen HSV und rettete den Klassenerhalt. Doch auch nach der Akutphase liegt vor Frotzeck eine Menge Arbeit. www.mainz05.de hat mit dem 51-Jährigen über den Kraftakt Abstiegskampf, die Neustrukturierung seiner Mannschaft und das kommende Spiel am Samstag in der Coface Arena gesprochen.
Herr Frontzeck, das war letzte Saison für Hannover 96 und Sie ein echtes Herzschlagfinale – Sie sind fünf Spieltage vor Saisonschluss gekommen, um Ihrem Verein die Ligazugehörigkeit zu retten. Wie geht man an so eine Mammutaufgabe heran und was war letztlich ihr Erfolgsrezept?
Michael Frontzeck: „Es war kein rationaler Entschluss, es kam aus dem Bauch heraus. Ich habe mir dann gesagt: Komm, das machst du, da springst du rein. Die fünf Wochen waren das extremste und intensivste, was ich in 34 Profijahren erlebt habe. Fünf Wochen, die einen wahnsinnig gefordert haben und viel Kraft gekostet haben. Wir haben keine Sekunde daran gedacht, dass das schiefgehen könnte. Aber wir wussten immer: Wir dürfen keine Fehler machen.
Hannover 96 musste einige Abgänge verkraften und insgesamt sieben neue Akteure integrieren – wie schafft man es als Trainer, da schnell eine neue Einheit zu formen?
Michael Frontzeck: „Es ist ein Prozess, da reden wir nicht über Tage und Wochen, sondern über Monate. Wir erarbeiten uns alles im Training, unsere Abläufe sind noch nicht bei 100 Prozent. Das wäre auch vermessen. Uns haben elf Spieler verlassen, es ist eine zu weiten Teilen neue Mannschaft. Außerhalb des Platzes kommen die Jungs gut miteinander klar. Ich denke, es ist als neuer Spieler nicht schwierig, sich zu integrieren. Das haben die erfahrenen Spieler, die schon länger bei 96 sind, gut im Griff und helfen den Neuen.“
Das Transferfenster schließt am Montag. Auf welchen Positionen sehen Sie bei Ihrer Mannschaft noch Handlungsbedarf?
Michael Frontzeck: „Wir haben entschieden, nichts mehr zu machen.“
Am Samstag treffen Sie auf Mainz 05. Wenn Sie den Spielstil der Nullfünfer in fünf Worten beschreiben müssten, welche würden Sie wählen?
Michael Frontzeck: „Flexibilität, Unberechenbarkeit, Tempo, Variabilität, Handlungsschnelligkeit. Ich habe das Auswärtsspiel in Mönchengladbach im Stadion gesehen. Wir wissen, was uns am Samstag in Mainz erwartet.“
Was muss Ihre Mannschaft am Samstag an den Tag legen, um die 05er daran zu hindern den ersten Heimsieg der Saison zu feiern?
Michael Frontzeck: „Wir wollen unbequem sein. Genauso unbequem wie Ingolstadt am ersten Spieltag in Mainz war, genauso unbequem wie sich die Mainzer in Mönchengladbach präsentiert haben. Mutig nach vorne spielen, mit Klarheit und Schnelligkeit im letzten Drittel. Dann können wir Mainz das Leben schwer machen.“