Vorberichte 27.08.2015 - 09:13 Uhr

Der Glaube wächst

Vor dem Heimspiel gegen Hannover 96: Nullfünfer setzen weiter auf ihre Tugenden

Zwei Spiele, drei Punkte. Die Bilanz des 1. FSV Mainz 05 zum Saisonstart dürfte den Spekulationen der allermeisten neutralen Fußballfans entsprochen haben. Die Nullfünfer haben diese Erwartungshaltung allerdings konterkariert, ihre Zähler ausgerechnet im vermeintlich schwereren Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach ergattert. Was erwartet die Nullfünfer also am Samstag (15:30 Uhr) im Heimspiel gegen Hannover 96, mehr aus der Partie gegen Ingolstadt oder aus der in Mönchengladbach? Antwort: noch mehr Mainz 05! 

Martin Schmidt hat klargestellt, dass er seine Mannschaft mit ihren Qualitäten im schnellen Umschaltspiel auf einem guten Weg sieht. „Der Sieg in Mönchengladbach war wichtig für uns, weil das Team nun weiß, was es in den Füßen hat, und weil er gezeigt hat, dass unser Umschaltspiel mittlerweile so ausgereift ist, dass es auch bei einem starken Gegner funktioniert“, sagte der Trainer. „Der Glaube an unsere Arbeit und unsere Leidenschaft wachsen mit diesem Spiel.“ Selbstbewusstsein und Überzeugung sind in jedem Bundesligaspiel ein unerlässlicher Begleiter im Ringen um kleinste Vorteile auf dem Rasen. Gerade in dieser Kategorie sollten die Mainzer nun zugelegt haben gegenüber dem ersten Heimspiel. 

Martin Schmidt setzt auf die Stärkung dieser Qualitäten und Tugenden. Das verdeutlichte er im Verlauf dieser Trainingswoche. „Wir können die Leistungen aus beiden Spielen einschätzen. In Mönchengladbach war nicht alles gut von uns, gegen Ingolstadt nicht alles schlecht“, sagte Schmidt. Die Niederlage gegen den FC Ingolstadt habe aber nichts mit der grundsätzlichen Ausrichtung der Mannschaft zu tun. „Wir haben den Kader bewusst so zusammengestellt und primär auf schnelle Leute gesetzt, die ihre Vorzüge im Umschaltspiel haben. Dieses funktioniert grundsätzlich auch gegen tiefer stehende Gegner. Gegen Ingolstadt haben wir einfach nicht gut auf Ballverluste reagiert und schlecht im Raum gestanden, daher keine zweiten Bälle bekommen.“ 

Hannover 96 ist am Samstag zunächst ebenfalls nicht verdächtig, den Nullfünfern eine offene Partie anzubieten. Bei einer Niederlage in Mainz droht den Niedersachsen nach bisher einem Zähler zudem eine ungemütliche Länderspielpause, das verstärkt in der Regel die Wagenburgmentalität. Die Ausgangslage scheint da klar: Der HSV wird seinen Erfolg über einen geordneten Defensivblock suchen, der FSV dagegen sein Spiel mit noch größerer Überzeugung durchdrücken wollen. „Wir brauchen dazu wieder diese Laufleistung, diese Sprints. Diese Performance müssen wir jede Woche bringen“, forderte der Trainer. 

Gleichwohl will der Trainer seine Mannschaft nicht dauerhaft auf diese Tugenden beschränken. „Wir kennen unsere Stärken, unsere Gegner natürlich auch. Deshalb geht es für uns natürlich auch darum, unseren Plan B oder Plan C weiter zu entwickeln, auch wenn wir keine Ballbesitzmannschaft wie der FC Bayern oder Borussia Mönchengladbach werden. Aber Pressing und Gegenpressing bleiben in den kommenden Wochen unsere wichtigsten Inhalte. Wenn man über das Hannover-Spiel hinausschaut, dann passt unser Umschaltspiel sehr gut zu den folgenden Aufgaben gegen Schalke, Hoffenheim, Leverkusen und die Bayern“, betonte Schmidt. Und dann könnte der Glaube gerne wieder einmal Berge versetzen, so wie am vergangenen Sonntag im Borussia-Park.