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Profis 11.08.2019 - 15:00 Uhr

"Das müssen wir wegstecken"

Stefan Hofmann nach Pokal-Aus im Derby auf dem Betzenberg: "Sowohl sportlich als auch in der Außendarstellung nicht das daraus gemacht, was man hätte daraus machen können"

Nun ist das eingetreten, was keinesfalls hätte passieren sollen: Der 1. FSV Mainz 05 ist raus aus dem DFB-Pokal. Dass sich die Mannschaft von Sandro Schwarz das erste Erstrundenaus seit fünf Jahren ausgerechnet im Rheinland-Pfalz-Derby beim 1. FC Kaiserslautern einhandelte und sich diese 0:2-Niederlage beim Drittligisten zudem zum großen Teil selbst ankreiden musste, war ernüchternd für alle Beteiligten. "Es war ein Tag, an dem vieles gegen uns gelaufen ist, aber das müssen wir wegstecken. Das ist Sport", sagte Stefan Hofmann nach dem Abpfiff.

Der Vorstandsvorsitzende sah wie die gut 40.000 Zuschauer auf dem Betzenberg anfangs eine Partie, in der das Bundesligateam genau die Marschrichtung befolgte, die der 05-Trainer im Vorfeld ausgegeben hatte: Qualität im Spiel nach vorne aufbauen, Tempo aufnehmen, Chancen herausspielen. Die 05er dominierten die Partie, waren dem Gegner in allen Belangen deutlich überlegen, setzten den FCK unter Druck, erspielten sich bis zur Pause insgesamt acht erstklassige Möglichkeiten. Aber sie brachten den Ball einfach nicht im Tor unter. Und sie wurden deshalb zunehmend unruhiger, leisteten sich kleine Abspielfehler, leichte Ballverluste, die sich summierten und die eigentlich komplett unterlegenen Pfälzer Morgenluft wittern ließen.

Diskussionswürdiger Elfer

Schwarz sprach später von leistungsstarken 30 Minuten zu Beginn. "Da sind wir unserem Anspruch gerecht geworden, hatten sehr viel Zug zum Tor, Möglichkeiten, um in Führung zu gehen", rekapitulierte der 05-Trainer. "Dann wurde es einen Tick unruhiger und es fing an mit dem einen oder anderen Ballverlust. Wir waren dann nicht gut in der Restverteidigung, haben Konter und Standards zugelassen." Der FCK zog zwar zunächst kein Kapital daraus, "aber dann hat es in der zweiten Halbzeit eine Dynamik genommen, wie man es schon häufiger erlebt hat in diesem Wettbewerb", so Schwarz.

Eine diskussionswürdige Elfmeterentscheidung und 05-Torhüter Florian Müller, fast schon Sieger im Strafstoßduell mit Manfred Starke, rutschte dann noch der Ball unter dem Körper weg ins Tor zum 1:0 für die Pfälzer. "Symptomatisch", sagte Schwarz, "wie der Ball über die Linie trudelte". Danach wurde das 05-Spiel noch unruhiger, hektischer. Dem FCK gelang es, die fußballerisch überlegenen 05er aufs eigene Niveau herunterzuholen, einen Pokalfight daraus zu machen. "Du musst Druckphasen überstehen. Du musst dich in jeden Ball reinfetzen und dann das Glück mal auf deiner Seite haben", sagte FCK-Coach Sascha Hildmann, ehmals Juniorne-Trainer im NLZ am Bruchweg.

Fürs FCK-Momentum verantwortlich

Die eigenen Ungenauigkeiten, die vereinzelten Konter und Freistöße für den Gegner, "das alles hat Lautern Luft gegeben. Die Aktionen haben uns aus dem Tritt gebracht. Wir hätten an der Spielweise der ersten 30 Minuten dranbleiben und das Tor machen müssen. Die Bereitschaft war da bei uns, immer wieder zu kurbeln, aber es war nicht präzise genug", betonte der 05-Trainer. "Nach dem Rückstand sind wir nicht gut damit umgegangen, sind in Hektik verfallen. Wir waren schludrig beim letzten Pass und im Abschluss. Es hat alles gepasst. Viele kleine Momente, die nicht auf unserer Seite waren. Sehr ärgerlich." Dass der Drittligist schließlich unmittelbar nachdem Jean-Paul Boëtius und Jonathan Burkardt die Großchance für eine mögliche Verlängerung vergeben hatten, den Konter zum 2:0 setzte und Burkardt danach nur noch den Pfosten traf, passte ins Bild. "Das Momentum für Kaiserslautern, dafür waren wir verantwortlich. Wir sind leider ausgeschieden und haben das Derby verloren", sagte Schwarz enttäuscht.

Dass ein kleiner Teil der Mainzer Fans während des gesamten Spiels im Block mit Pyrotechnik zündelte und nach dem 0:2 ein Dutzend brennende Fackeln auf den Rasen schleuderte, trug nicht dazu bei, den Frust der 05er zu mildern. Im Gegenteil. "Da gibt es keine zwei Meinungen. Das geht gar nicht", sagte der Vereinschef. "Da muss geredet werden. Das können wir so nicht im Raum stehen lassen. Insgesamt freuen wir uns natürlich riesig, dass da mal wieder 6500 Menschen unterwegs waren", erklärte Hofmann. "An sich war das die Plattform für einen tollen Tag. Wir haben aber sowohl sportlich als auch in der Außendarstellung nicht das daraus gemacht, was man hätte daraus machen können."