Profis 22.04.2019 - 11:00 Uhr
Das neue Ziel heißt Platz zehn
05er feiern mit dem 3:1-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf den vorzeitigen Ligaverbleib – Schwarz stellt seinem Team eine Aufgabe für die verbleibenden vier Spiele
Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren hatte der 1. FSV Mainz 05 in dieser Saison nie etwas mit dem Abstiegskampf zu tun. Trotzdem, oder wahrscheinlich gerade deshalb, entlud sich die Spannung nach dem Abpfiff in der OPEL ARENA in grenzenlose Begeisterung und spontane Feierlichkeiten. Denn an diesem 30. Spieltag hat die Mannschaft, wie von Sandro Schwarz die ganze Woche über gefordert, dem Klub eine weitere Bundesliga-Spielzeit gesichert. "Wir werden das über Ostern genießend und gebührend feiern", sagte der 05-Trainer nach dem hart erarbeiteten 3:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf, stellte seinem Team aber gleichzeitig für die verbleibenden vier Spiele eine neue Aufgabe: "Unser klares Ziel ist Platz zehn in der Abschlusstabelle."
Nach dem Abpfiff dieser höchst unterhaltsamen und spannenden Partie, die mit ihren Aufs und Abs den Saisonverlauf der 05er widerspiegelte, forderten die 05-Fans den Trainer. Schwarz stimmte mit aller Energie und Leidenschaft die Humba an, unterstützt von allen seinen Spielern, die ebenfalls auf dem Zaun herumturnten, mit den Fans feierten und diesem bunten Familientag in der Arena eine besondere Note verliehen: Dieser vorzeitig gesicherte Ligaverbleib beschert den Mainzern die elfte Saison in Serie in der höchsten deutschen Fußball-Klasse.
"Es ist schon was Besonderes"
"Glückwunsch uns allen", sagte Rouven Schröder später. "Es ist schon was Besonderes, wenn du mit dem 30. Spieltag die Klasse hältst und es aus eigener Kraft perfekt gemacht hast. Gratulation an alle, die mitgewirkt haben in diesem Verein." Diese Partie gegen die seit einer Woche geretteten Düsseldorfer habe erneut gezeigt, wie eng Bundesligaspiele seien und wie schwer es sei, sie zu gewinnen. "Was man aber sehen kann, ist, dass unsere Mannschaft ein großes Potenzial hat. Das sieht man immer am besten, wenn es noch nicht voll ausgeschöpft ist und man noch eine Menge draufpacken kann. Das macht richtig Spaß", sagte der 05-Sportvorstand, der nun konkret in die Planungen für die nächste Spielzeit einsteigen kann.
Die größten Komplimente kamen von Friedhelm Funkel, dem Fortuna-Trainer, der die Bundesliga als Ex-Spieler und langjähriger Trainer kennt, wie kein anderer. Der 65-Jährige nahm sich die Freiheit, "stellvertretend für die große Mainzer Fußball-Familie" dem Sportvorstand und vor allem dem Trainer herzlichst zum Klassenerhalt zu gratulieren. "Und zu der Arbeit, die hier seit vielen, vielen Jahren absolviert wird. Sandro hat es nun schon zum zweiten Mal geschafft. Das ist eine großartige Leistung. Mainz ist schon eine Art Vorbild für mich. So, wie sie gearbeitet haben, das ist à la bonne heure." Er freue sich auf das Wiedersehen in der nächsten Saison, versprach aber dem 05-Coach: "Da holst du keine sechs Punkte gegen uns." Die 05er hatten auch das Hinspiel bereits 1:0 gewonnen.
"Für uns war es wichtig, es für uns zu regeln, unabhängig davon, was auf anderen Plätzen passiert. So haben wir die Woche aufgebaut von der Spannung her", erklärte Schwarz. Und anders als gegen Freiburg oder beim BVB, als die Mannschaft nur schwer ins Spiel fand, waren die 05er diesmal vom Anpfiff an drin. 36 Sekunden dauerte es, bis Jean-Philippe Mateta fürs erste Highlight sorgte, den Tempo-Angriff über Karim Onisiwo und dessen scharfen Pass vors Tor zur 1:0-Führung vollstreckte. Danach waren die Mainzer mit viel Power nahe dran am 2:0, ehe der Gegner das Kommando übernahm und durch Dodi Lukebakio ausglich. "Wir sind mit den ersten Fehlpässen rausgeflogen, mussten einige schwierige Phasen überstehen und hatten in der zweiten Hälfte mit der Elfmetersituation das Momentum auf unserer Seite", fasste der 05-Coach zusammen.
Maxim-Hereinnahme als ein Schlüssel
Der Video-Assistent hatte den Schiri auf ein Handspiel von Alexander Hack im eigenen Strafraum aufmerksam gemacht, Markus Schmidt sich die Szene am Monitor angesehen und auf den Punkt gezeigt. Lukebakio hämmerte den Elfmeter in der 58. Minute an den Pfosten. "Daraus haben wir Energie geschöpft", sagte Schwarz. Dessen Team schließlich mit Willensstärke, aber auch mit guten fußballerischen Aktionen und schön herausgespielten Toren den stark aufspielenden Gegner in die Knie zwang.
Die Hereinnahme von Alexandru Maxim war dabei ein Schlüssel. Maxim forderte, schleppte die Bälle und leitete den Führungstreffer ein, den der seit Wochen bärenstarke Onisiwo auf Vorlage von Aarón erzielte. Ein Traumpass von Jean-Paul Boëtius auf Mateta nutzte der Stürmer zum 3:1. Der Franzose umkurvte den Torhüter und erzielte seinen zwölften Saisontreffer. "Es fühlt sich gut an, viele glückliche Menschen zu sehen im Stadion. Das war der Auftrag", sagte Schwarz.