Profis 28.10.2019 - 10:30 Uhr
"Das, was Mainz 05 bedeutet"
3:1 gegen Köln bringt FSV denselben Punktestand wie in der Vorsaison nach neun Spielen - Boëtius hält Laudatio auf den Cheftrainer
Die Begeisterung auf den Rängen, die Atmosphäre nach dem Abpfiff, die Reaktionen der Beteiligten und des Publikums machten deutlich, wie wichtig dieser 3:1-Erfolg für den 1. FSV Mainz 05 gegen den 1. FC Köln gewesen war. "Wir haben die Punkte gebraucht, wir haben gewonnen", sagte Robin Quaison, der Schütze des wegweisenden Treffers zur spektakulären 2:1-Führung. "Ich bin glücklich."
Die 05ER feierten an diesem Abend den 100. Heimsieg in der Bundesliga. Drei Punkte, die sich, wie Quaison nachher verriet, das Team nach der Enttäuschung von Düsseldorf fest vorgenommen hatte. Auf die Frage, was denn der Plan für diese Partie gewesen sei, antwortete der schwedische Nationalspieler: "Gewinnen, that’s all." Das Ergebnis hat das Team nun auf neun Punkte aus neun Spielen und Platz 13 gebracht. Kurios dabei: In der vergangenen Saison belegten die Mainzer nach neun Spielen ebenfalls mit neun Punkten Platz 13. Einziger Unterschied: In dieser Spielzeit hat sich das Ganze bisher wesentlich schlechter angefühlt.
Unentschieden fehlen
"Wir haben mehr verloren als letztes Jahr. Und Niederlagen haben immer einen Einfluss auf die allgemeine Gemütslage. Es fehlt uns das eine oder andere Unentschieden, das durchaus möglich gewesen wäre, um eine ganz andere Stimmung zu haben", nannte Sandro Schwarz die Gründe dafür. Vor einem Jahr startete der FSV mit einem Heimsieg gegen den VfB Stuttgart und schaffte noch einen weiteren Erfolg gegen den FC Augsburg. Drei Unentschieden (in Nürnberg, gegen Wolfsburg und Hertha BSC) sowie vier Niederlagen (in Leverkusen, Schalke, Gladbach und am neunten Spieltag zu Hause gegen die Bayern) stehen aktuell drei Siegen, aber sechs Niederlagen gegenüber.
Jean-Paul Boëtius war es, der den vielumjubelten Ausgleich nach dem Kölner Führungstreffer von Simon Terodde erzielte. Ádám Szalai hatte sich zuvor im Strafraum behauptet, den Ball durchgesteckt und was Boëtius dann technisch vor dem Tor veranstaltete, war vom Allerfeinsten. Er ließ den Innenverteidiger am Fünfer ins Leere laufen und schob das Leder Timo Horn mit aller Ruhe durch die Beine. Der 05-Zehner hatte zuvor schon den Ausgleich auf dem Fuß gehabt, doch der FC-Keeper lenkte den 16-Meter-Schuss über die Latte.
"Das heute ist das, was ich von mir erwarte, was jeder erwartet und was natürlich auch der Coach erwartet. Ich hätte das einfach die ganze Saison schon zeigen müssen. Ich hoffe, ich kann diese Form jetzt halten", sagte der Holländer später. Der 25-Jährige nahm zudem Stellung zur Situation und hob die Arbeit seines Trainers hervor. "Alles war negativ nach Düsseldorf. Wir sind ruhig geblieben, zusammen geblieben und haben heute in einer schwierigen Lage das Spiel gedreht. Ich denke, das ist das, was Mainz 05 bedeutet. Nicht aufgeben, immer weiter machen", so der Kreativspieler.
Schröder: Den haben wir heute gebraucht
"Es standen sehr viele Dinge in Zeitungen und in den sozialen Netzwerken. Auch über den Trainer. Aber Sandro arbeitet extrem viel, er macht so viel, hat so viele Dinge im Kopf. Der Trainer macht alles für diese Mannschaft und bekommt in den Netzwerken so viele negative Kommentare ab. Er gibt immer mehr als 100 Prozent, nur kriegen wir's oft nicht auf den Platz. Wenn der Schiri angepfiffen hat, ist es aber unser Job", erklärte der Holländer. "Nach diesem Sieg kann auch der Trainer wieder etwas durchatmen."
Symptomatisch für die Einstellung des FSV in dieser Partie war Quaisons 25-Meter-Strahl zur Führung. "Zum Tor muss man aber gar nicht viel sagen: Ich bekam den Ball von Djanga, machte ein paar Schritte, schoss und das Ding war drin", sagte der Schwede. Sportvorstand Rouven Schröder kommentierte den Treffer später mit den Worten: "Den haben wir heute gebraucht." So ähnlich war es auch beim 3:1 durch Levin Öztunali, der nach einer starken persönlichen Vorstellung in der 82. Minute den Endstand klarmachte.