Verein 17.04.2018 - 17:02 Uhr
"Das Wohl des Vereins steht über allem"
Vorsitzender Stefan Hofmann über Proteste und eine besondere Energie
Es war ein denkwürdiger Abend. Fan-Proteste gegen Montagsspiele, Strafstoß in der Halbzeitpause und Pfosten-Billard des unglaublichen Pablo de Blasis, eingebettet in eine hoch dramatische Nervenschlacht. Schon lange hat kein Spiel in der OPEL ARENA mehr solche Energie und Emotionen freigesetzt wie das Duell gegen den SC Freiburg. Für Mainz 05 war das 2:0 gegen die Breisgauer das ersehnte Signal im Abstiegskampf, der Sprung weg vom Relegationsrang, ein Beleg für die Stabilität der Mannschaft und eine Bestätigung für die in den vergangenen Partien gezeigten Leistungen. Kein Grund sich auszuruhen oder nachzulassen, aber ein Big Point im Endspurt um den Verbleib in der Bundesliga.
Es gibt also einige Gründe, weshalb diese Partie in Erinnerung bleiben wird. Manch ein Stadionbesucher wurde am Dienstagmorgen wohl zusätzlich von einem dezenten Pfeifen in den Ohren an die Erlebnisse des Vorabends erinnert. So laut war es in der OPEL ARENA bei einem Heimspiel noch nie, was allerdings nicht an der zum Spiel passenden Unterstützung für die Mannschaft lag, sondern am 90 Minuten andauernden ohrenbetäubenden Lärm durch Trillerpfeifen und Tröten, gemeint als Ausdruck des Protests gegen Montagsspiele und eingesetzt als Ersatz für den üblichen Support. Eine surreale Atmosphäre, in der Trainer Sandro Schwarz sogar eine Ursache für die Mühe der Mannschaft zu Spielbeginn sah, in den eigenen Spielrhythmus zu finden.
"Nicht selbstverständlich"
Bei den Verantwortlichen des 1. FSV Mainz 05 hinterließ diese Geräuschkulisse insgesamt ohnehin zwiespältige Gefühle. "Wir haben als Verein den Protest der Fans gegen Montagsspiele respektiert und diesem Protest beispielsweise mit dem Spiel der Fans am Samstag im Bruchwegstadion einen großen Raum zugestanden. Das ist nicht selbstverständlich. Die Fans haben dort ihre Kritik auch sehr kreativ und humorvoll artikuliert. Wir haben darüber hinaus auch akzeptiert, dass dieser Protest am Montagabend den Weg ins Stadion findet", sagt Stefan Hofmann.
Der Vereinsvorsitzende hätte sich allerdings dennoch und vielleicht sogar gerade deshalb eine geschlossenere Unterstützung der Mannschaft gewünscht. "Für Mainz 05 dürfen in einem so wichtigen Spiel nur die Mannschaft und das Spiel selbst Priorität genießen, der Verein muss an einem solchen Abend über allem stehen. Das Team und der Verein investieren gerade alles, um gemeinsam die Liga zu halten. Auch das verdient Respekt", sagt Hofmann. "Viele Fans haben den Einsatz und den Willen der Mannschaft am Montagabend in diesem schwierigen und eminent wichtigen Spiel gespürt und honoriert. Abseits des Protests haben sich dabei eine besondere Energie und ein Behauptungswillen entwickelt, die wir im Abstiegskampf dringend brauchen – und zwar gemeinsam mit allen Fans und allen Gruppen. Um in der Liga zu bleiben, müssen wir alle gemeinsam in den kommenden Wochen und in Zukunft die richtigen Prioritäten setzen."