Profis 04.12.2019 - 17:40 Uhr
Daten als Beleg für Intensität & Gier
05ER beeindrucken gegen Frankfurt mit rekordverdächtigen 312 Sprints - Nach zwei Erfolgen geht's mit Selbstvertrauen zum FC Augsburg
Der Hofsänger-Hit "Olé, olé Fiesta", der nach besonderen Erfolgen der 05ER in der OPEL ARENA von den Anhängern begeistert geschmettert wird, klingt auch zwei Tage später noch in den Ohren. Der zweite Sieg in Folge unter Achim Beierlorzer, speziell die Art und Weise wie die Mannschaft in diesem extrem spannenden und turbulenten Rhein-Man-Derby den 2:1-Sieg über Eintracht Frankfurt eingefahren hat, hat die Fans begeistert und ein neues, altes Mainz-05-Gefühl geschaffen an diesem Montagabend. Intensiv, emotional, gierig. Die 05ER ließen keinen Zweifel daran aufkommen, diese drei Punkte unter alle Umständen am Rhein behalten zu wollen.
"Es waren zwei wichtige Siege, die gezeigt haben, dass die Mannschaft lebt", sagte Rouven Schröder im Anschluss an das Derby. "Jetzt wird die Brust breiter. Und jetzt kommt ein super spannendes Spiel in Augsburg. Wir möchten hungrig bleiben und auch dort erfolgreich sein." Am Samstag (15.30 Uhr) steht die Mannschaft beim FC Augsburg auf der Matte im Spiel gegen das Team des früheren 05-Trainers Martin Schmidt. "Das sind immer interessante Duelle dort. Wir fahren mit Selbstvertrauen dahin", erklärte der Sportvorstand. Das Selbstvertrauen haben sich die 05-Profis in diesen zwei Auftritten in Hoffenheim und nun gegen die starken Frankfurter geholt. Auch wenn im Nachbarschaftsduell am Ende eine gewisse Hektik dafür sorgte, dass die 05ER den Vorsprung über die Zeit zittern mussten.
"Als die Eintracht taktisch umgestellt, nach dem Rückstand mehr riskiert hat, konnten wir nicht mehr alles verteidigen", räumte der 05-Trainer ein. "Wir hätten mehr Ballkontrolle gebraucht, die zweite Welle mitnehmen müssen. Es gibt Punkte, die wir definitiv verbessern müssen." Beierlorzer hat in der kurzen Zeit an ein paar Stellschrauben gedreht, wie man im Fußball gerne sagt. Um bei einer Mannschaft nach Negativerlebnissen den Glauben an ihre Stärken wiederzubeleben, gibt's nichts, was hilfreicher ist als solche Siege. "Was ich toll finde ist, dass die Mannschaft unheimlich willig ist. Diese Art mit Tempo gegen den Ball, aggressiv nach vorne zu verteidigen, das liegt ihr. Und man sieht, dass sie es umsetzen kann", betonte Beierlorzer.
Vor allem in der zweiten Halbzeit war dies auffällig. "Die 20 Minuten nach der Pause hat uns Mainz sehr zugesetzt. Wenn du in Unterzahl spielen musst gegen einen Gegner, der so viel Power und Punch hat, ist es nicht so einfach. Mainz hat unglaublich viel Schnelligkeit und Power", unterstrich Eintracht-Coach Adi Hütter. In Zahlen ausgedrückt ergab das einen beeindruckenden Bestwert: 312 Sprints haben die Mainzer am Montag absolviert. Ein Wert, den seit mindestens zweieinhalb Jahren kein Team erreicht hat. Der Durchschnitt in der Bundesliga liegt in der Regel bei 250 Sprints pro Spiel. Und wem das noch nicht als Beleg für die an den Tag gelegte Gier der 05ER reichen sollte, hilft der folgende Referenzwert: Bayern München kam kürzlich im Duell mit dem BVB auf 304 Sprints und feierte für sich einen klaren Bestwert seit Beginn der Datenerfassung in der Saison 2011/12.
Punktgewinne helfen
Kurios dabei, dass der FSV diese Rekordmarke ausgerechnet in Überzahl aufstellte, da eigentlich der dezimierte Gegner mehr laufen müsste. "Diese 312 Sprints sagen alles über den Einsatz der Mannschaft, zeigen, dass die Mannschaft es unbedingt haben wollte", sagte Beierlorzer. Denn erfasst werden in dieser Statistik natürlich auch die Sprints nach hinten. Und die waren zu jeder Zeit dieser Partie erforderlich. Besonders in der Schlussphase, als sich die Frankfurter aufbäumten und die Mainzer den Sack nicht zumachten. Was wiederum den positiven Nebeneffekt schuf, dass diese Partie als spektakuläres und emotionales Derby in bester Erinnerung bleiben wird.
"Ich bin total happy, dass wir gewonnen haben, weil uns diese drei Punkte in unserer Situation einfach helfen", sagte der 05-Trainer, dem damit ein überragender Einstand gelang. Der voll und ganz in seiner neuen Aufgabe aufgeht und auf schnellstmögliche Weise 05ER geworden ist. Als der 52-Jährige nach dem Derbyerfolg auf seinen vorherigen Klub angesprochen wurde, sagte er: "Wir müssen Köln jetzt mal weglassen. Ich bin Trainer von Mainz und möchte nur Dinge über Mainz 05 beurteilen."