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Profis 21.04.2014 - 13:35 Uhr

„Definitiv nicht unsere Liga“

Coach Tuchel macht an die Niederlage beim BVB schnell einen Haken

Die Nullfünfer sind es beinahe schon gewohnt, den Etablierten der Bundesliga regelmäßig vors Schienbein zu treten. Bildlich gesprochen, versteht sich. Und sie haben sich mit ihren unerschrockenen Auftritten beispielsweise vor wenigen Wochen gegen den damals in Überform spielenden FC Bayern München mächtig Respekt erarbeitet. Am Ostersamstag konnten sie die Rolle des aufmüpfigen Underdogs nicht erfüllen. Beim Tabellenzweiten Borussia Dortmund setzte es eine verdiente 2:4 (1:2)-Niederlage. Die Nullfünfer hielten die Partie zwar bis in die Schlussphase offen, waren letztlich aber chancenlos. Und sie hatten keine Probleme damit, dies hinterher auch anzuerkennen.

„Wenn die Dortmunder so frisch, so spielstark, so konsequent auftreten, dann ist das definitiv nicht mehr unsere Liga. Dann ist der BVB eine der besten Mannschaften in Europa. Wir sind das nicht“, urteilte Trainer Thomas Tuchel. Der BVB setzte gegen die Mainzer, die immerhin die gleichen Ballbesitzanteile verzeichneten, auf sein schnörkelloses Umschaltspiel und stellte die Gäste damit vor unlösbare Probleme. In Serie holten sich die Gastgeber im Mittelfeld die Bälle ab und spielten sie direkt in die Schnittstellen der Mainzer Abwehr. Bekommen Marco Reus und Robert Lewandowski erst einmal diese Freiräume, sind sie kaum noch zu stoppen.

„Wir waren nicht mit der Wachheit auf dem Platz, die wir haben wollten. Wir sind in vielen Bereichen nicht ans Limit gekommen. Dann hast du gegen eine Mannschaft, die deine eigenen Stärken grundsätzlich sowieso noch einmal besser beherrscht als du selbst, keine Chance“, so Tuchel. Paradoxerweise blieb die Partie dennoch bis zur 79. Minute spannend. Keeper Loris Karius vereitelte bravourös mehrere Großchancen des BVB, bei zwei Szenen (Handspiel Shinji Okazaki auf der Torlinie, Foul von Nikolce Noveski gegen Lewandowski) hatten die Nullfünfer Glück, keinen Strafstoß gegen sich zu bekommen. Ein solcher entschied die Partie dann doch, als Niko Bungert beim Abwehrversuch auf der Torlinie der Ball gegen den Unterarm sprang. Reus verwandelte zum 4:2, der Mainzer Verteidiger sah Rot.

Thomas Tuchel akzeptierte die Niederlage klaglos. „Ich bin nicht bereit heute besonders verärgert zu sein. Die Dortmunder haben Real Madrid, Bayern München und den VfL Wolfsburg zu Null geschlagen, dann ist es nur logisch, dass auch wir hier verlieren können“, sagte der Trainer. „Ich werde nicht lange über diese Partie grübeln und den Blick schnell auf unser nächstes Spiel richten, das findet definitiv mehr auf Augenhöhe statt.“

Am kommenden Samstag gastiert der abstiegsbedrohte 1. FC Nürnberg in der Coface Arena. Der nächste emotionale Schlagabtausch im Saisonfinale und die nächste Chance für die Mainzer möglichen Teilnahme am internationalen Geschäft in der kommenden Saison näher zu kommen, wofür Platz sieben, den die Nullfünfer aktuell halten, reichen würde. Da haben sich die Perspektiven am Wochenende durch das 0:0 des FC Augsburg gegen Hertha BSC kaum verschlechtert, der Abstand beträgt noch vier Zähler. Auch Borussia Mönchengladbach (Gegner der Nullfünfer am vorletzten Spieltag) auf Rang sechs ist in Reichweite geblieben. Noch zwei Siege – und die Nullfünfer spielen in der kommenden Saison international.